100 letzte Tage

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Zusammengekauert sitze ich in der dunkelsten Ecke des kleinen Raumes. Wieso glaubt mir keiner? Wie können die Menschen so dumm sein? Ich fühle mich, als würden meine Worte an einer Wand aus Glas abprallen, welche wie ein Panzer um mich herum erbaut ist. Ich kann es ihnen erklären so oft ich will, keiner glaubt mir. Und nun muss ich dafür bezahlen. Dafür,  dass keiner mir zuhören will. Dafür,  wie ich aussehe und wofür mich die Menschen halten.

Die Tür meiner Zelle öffnet sich. Ein großer Mann kommt herein. Er zieht mich auf die Beine und schleppt mich hinaus. Ich stolpere ihm hinterher, obwohl meine Beine mein Körpergewicht kaum mehr tragen können. Ich bin so schwach. Doch bald ist es vorbei. Für einen kurzen Moment verspüre ich Freude, oder wohl eher Erleichterung.

Doch als ich den großen Scheiterhaufen sehe, bekomme ich Panik. Mit der letzten verbliebenen Kraft, versuche ich, mich loszureißen, doch der Mann verstärkt seinen Griff um mein knochiges Handgelenk. 

Er schubst mich auf den Scheiterhaufen, wo ich festgebunden werde.

Viele Menschen haben sich versammelt. Sie sehen wütend aus. Wütend auf mich. Und sie alle haben sich versammelt, um mich sterben zu sehen.

Ein kleines Mädchen schaut mich verängstigt an. Ich versuche ein leichtes Lächeln aufzubringen. Eine Frau, vermutlich die Mutter, reißt das Kind herum und sagt ihm mit einem strengen Gesichtsausdruck etwas.

Ich lasse meinen Blick über die Menschenmenge gleiten. Weder meine Eltern, noch mein Bruder sind gekommen. Sie schämen sich für mich. Sie denken, ich sei eine Hexe. Es bricht mir das Herz.

Plötzlich spüre ich, wie sich eine wohlige Wärme ausbreitet. Sie wird immer wärmer, bis ich schließlich die hohen Flammen sehen kann. Meine Lunge füllt sich mit Rauch und ich spüre,  wie meine Haut verbrennt. Der Schmerz ist unerträglich. Während ich merke, wie meine Haut austrocknet und abstirbt, schreie ich. Ich schreie so laut ich kann, doch ich weiß nicht, ob der Schrei jemals meine Kehle verlässt, bevor ich in der Hitze versinke.