Alltag

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Der Wecker klingelt und beendet die Stunde. Ich speicher die Datei die ich grade bearbeitet habe. Dann packe ich das Tablet in seine Hülle. Heutzutage hat jedes Schüler ein Tablet. Papier ist zu selten geworden.
Der Hauptteil der weltlichen Papier Vorräte ist in Flammen aufgegangen.
Das wenige Holz das wir in Form von Bäumen retten konnten ist mittlerweile Heilig. Deshalb läuft alles über Mediendateien.
Meine Mutter hat mir erzählt, das ihre Mutter ihr erzählt habe, dass damals in den Schulen so sinnvolle Sachen unterrichtet wurden wie Religionslehre oder schriftlicher Sport. So etwas giebt es heute nicht mehr.
Heute ist das einzige was in den Schulen gelehrt wird: Survival training. Dazu gehören Naturwissenschaft, Rechnen, technischer Umgang und noch vieles mehr.
Die ,,Schule" ist kein Gebäude oder abgetrennter Bereich eines Bunkers. Nein. Sie ist auf einem Felsen errichtet worden.
In Mitten einer riesigen Höhle.
Und wenn ich sage riesig meine Ich das auch.
Ich stehe auf und verlasse den Schulbereich.
Zusammen mit zwölf anderen Jugendlichen.
Wir verlassen die Felsspalte und gelangen an den Punkt von dem aus man die ganze Höhle sehen kann.
Na gut ich habe untertrieben.
Zum x-sten Mal schaue ich hinunter auf ein riesiges Tal.
Getreidefelder, Büsche und sogar Bäche. Vereinzelt fliegen Vögel von einem Baum zum anderen.
Ein künstliches Ökosystem über 100 Meter unter der Erdoberfläche.
Das Sonnenlicht das die Pflanzen benötigen geht aus von Spiegeln die an der gesamten Höhlendecke angebracht wurden.
Die Sonne scheint so stark, dass selbst hier unter der Erde noch über dreißig Grad herrschen.
Zu gerne wüsste ich wie damals die Städte und Dörfer aussahen.
Oder Wälder, Seehen, das Meer.
Ja das Meer würde ich gerne sehen.
Meine Großmutter hat meiner Mutter einmal Bilder gezeigt bevor sie gestorben ist.
Diese Bilder hängen in unserer Hütte an den Wänden.
Ja, wir haben Hütten.
Kleine Lehmhütten mit Strohdach.
Sie schützten uns vor dem Regen der hier einmal in der Woche fällt.
Eigentlich ist das nur Kondenswasser das sich an den Spiegeln absetzt.
Aber es sieht herlich aus wenn die vielen Tropfen runter kommen.
Ein kleiner Weg führt durch die Felder und Wiesen zu den Hütten, die in einem Halbkreis am anderen Ende unserer kleinen Welt errichtet wurden.
Von dem Felsvorsprung auf dem die Schule errichtet wurde rechts liegt der Eingang in das Krabblerlabyrinth
Er wird Tag und Nacht bewacht da dies auch eine der Schwachstellen in der Wandpanzerung ist, die uns vor den Xavern schützt. Ich verlasse den kleinen Pfad und betreten das Dorf wie jeden zweiten Nachmittag.
Im Zweiwochenzyklus haben wir Unterricht am Montag, Mittwoch, Freitag, Sonntag, Dienstag und so weiter.
Ich öffnen die Holztür zu unserm Haus. Dann trete ich ein. Das Hüttchen besteht wie die meisten anderen hier auch aus einer Küche, einem Badezimmer, zwei Schlafzimmern, einem Hausflur, und einem Wohnzimmer.
Beim Eintreten steht man im Flur.
Links ist die Küche, grade aus das Bad und rechts das Wohnzimmer. Im Wohnzimmer führt eine schmale Treppe aus Lehm in den zweiten Stock, in dem sich die Schlafzimmer befinden. Ich stelle meine Schulsachen an eine Wand und betreten die Küche.
Es giebt in den Hütten keine Türen.
Das Holz war zu wertvoll und das Metall zu schwer für den Lehm.
Deshalb sind die Schlafzimmer, das Badezimmer und das Wohnzimmer mit dicken Stoffvorhängen abgetrennt.
Meine Mutter steht am Herd.
Ja natürlich haben wir einen Herd der mit Strom betrieben wird.
Durch die Sonne bekommen wir so viel Energie, dass die ausreichen würde um einen ganzen Planeten mit Strom zu versorgen.
Solarzellen die an der Öffnung in der Höhlendecke angebracht wurden und ein Netz aus ultra starken Kabeln sowie tausend Verteiler.

Ich umarme meine Mutter zur Begrüßung und schaue dabei in den Topf auf dem Herd.
Spinat und...
»Fisch!« rufe ich erfreut.
Fisch ist hier höchst selten, da sie fast ausgestorben wahren.
Nur dank einer Gemeinschaft im Norden ist dies nicht passiert.
Sie haben ein paar Exemplare eingefangen und weiter gezüchzet.
Nun bekommen wir monatlich eine Lieferung über die Krabbler.
Diese werden dann unter den Familien aufgeteilt die in unserer Höhle leben.
Ich decke den Tisch und setze mich auf den Metall Hocker.
Meine Bruder kommt ebenfalls in die Küche und setzt sich an den Tisch aus Aluminium.
Er sieht schlecht gelaunt aus.
Auf die Frage meiner Mutter was denn los sei, antwortet er nur mit ,egal,. Wir essen gemeinsam und spülen dann das Geschirr.
Ich schnappe mir meine Schulsachen und verschwinde in mein Zimmer.
Ich schaue auf meinen Laptop.
Drei neue Anfragen bei u.g.com.
Das ist ein Website die ein Clan aus der Schweiz entwickelt hat.
Auch das Kabelsystem haben sie entwickelt. Die Kabel verlaufen durch die Krabblerschächte und dann in eine Satellitenschüssel die uns alle verbindet. Auf dieser Website ist es möglich mit Usern aus anderen Welten über schriftliche Nachrichten zu kommunizieren. Ich schaue mir gerne die Profielbilder der User an.
Es ist schön einmal fremde Gesichter zu sehen.
Dann fühle ich mich freier.
Dann habe ich das Gefühl nicht in einer Höhle gefangen zu sein.
Ich würde gerne mal den Obergrund sehen. Die verlassenen, riesigen Häuser und das Meer. Vorausgesetzt es giebt so etwas noch da oben.
Wer ich bin?
Oh das habe ich ganz vergessen.

Ich bin Mirrow. Nein ich bin kein Spiegel.
Ich bin einfach nur ein fünfzehnjähriges Mädchen.
rotbraune Haare, Locken, grüne Augen und eine Körperhöhe von
173 cm.
Ich bin ich.

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