Ausflüge

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Da steht er. Und er schaut mir direkt in die Augen.
Diese schönen blauen Augen.
Und er kommt auf mich zu.
Ich kann mich nicht bewegen.
Seine Haut glänzt und seine Muskel spannen sich darunter.
Sein Trizeps und sein perfektes Sixpack.
Er nimmt meine Hand.
Immernoch kann ich mich nicht bewegen.
Er will mich küssen.
Und er beginnt zu piepen.

Moment was?

Ich öffnen die Augen und sehe meinen Laptop böse an.
Er blinkt und piept.
Verdammt!
Ich habe vergessen ihn an Ladekabel anzuschließen.
Vier Uhr Morgens.

Wie funktioniert das wohl mit den Träumen?
Das sehe ich eine Kerl von dem ich selbst sage das er mir zu arrogant aussieht, und schon träume ich wie er mich anmacht.
Aber verdammt!
In diesem Traum war er nicht arrogant.
Er war sexy...
Ach scheiße was laber ich.
Selbst wenn er mich interessieren würde, könnte ich mich niemals mit ihm treffen.
Ich schließe das Kabel an und lege mich wieder hin.

Als mein Tablet mich weckt, (diesmal sogar zur richtigen) stehe ich auf und gehe ins Bad.
Heute stehen die Spinnen auf dem Plan.
Ihnen gehört ein Gelende am Ende des Dorfes.
Wir treffen uns am Eingangstor ohne uns vorher noch bei der Schule zu versammeln.
Als ich und Mel ankommen ist außer uns noch niemand dort.
Vom Zaun aus sehen wir eine große und eine kleine Hütte.
Aus der großen führen zahlreiche Stahlseile zur Decke hinauf.
Die kleine steht ein wenig entfernt und dient wahrscheinlich als Büro.
An der großen Hütte lehnen zahlreiche Zahnräder.

Nach und nach trudelt der Rest der Klasse ein. Der Betreiber der Spinnenstation heißt Tony.
Er stellt sich uns vor obwohl wir ihn eigentlich alle kennen.
Als endlich auch unsere Lehrerin eintrifft, lässt Tony uns auf das Gelände.

Das kleine Haus ist wie zu erwarten war, das Büro.
Hier werden Baupläne und technische Daten aufbewahrt und erstellt.

Doch Tony weiß, dass sich keiner von uns für das theoretische interessiert.
Aus dem Büro sind wir schnell wieder draußen.
Dann stehen wir vor dem großen Gebäude.
Zwei Männer und eine Frau stehen jetzt davor.
»Das sind Cico, Liam und Angie.« stellt Tony die beiden vor.
»Sie arbeiten hier als Installierer.
Sie greifen uns heute unter die Arme.«
Angie öffnet langsam das Metalltor und wir sehen was in der Größen Hütte liegt.
Eine riesige Seilwindenanlage nimmt fast den kompletten Raum ein.
Auf der uns zugewandten Seite der Winde führt eine Treppe auf die Winde hinauf bis zu einer Plattform von der aus die Stahlseile aus der Hütte hinaus führen.
»Schön nicht wahr?« fragt Tony
Und ich bemerke, dass er einen Blick aufgesetzt hat der zu sagen scheint:
„Jeden Morgen sehe ich das und trotz dem beeindruckt es mich immernoch."
„Eher Groß!" ruft Finn, einer der Ältesten aus meiner Klasse.
„Beides." sage ich und muss mir unwillkürlich vorstellen wie es wohl ist da oben zu arbeiten.
Ein Gelände, dass ich jeden Tag sehe mal aus der Luft zu betrachten?
Eine komische Vorstellung.
Ich habe noch nie den Höhlenboden verlassen.
Wie ist es wohl keinen festen Boden unter den Füßen zu haben?

Tony und die drei anderen stellen uns die Maschinerie genauestens vor.
Aber es klang nicht sonderlich interessant.
Ich schaue mir das kleinere Werkzeug an.
„Ist das eine Spitzhacke?",Frage jemand aus der Klasse.
Johnny.
Idiot.
„Nein Johnny. Das ist ein Gesteins Hammer."
Wir alle merken, dass Angie leicht belustigt ist während sie das sagt.
Denn der "Hammer" ist kaum größer als zwei Hände.
Wir bekommen noch andere Werkzeuge gezeigt und dürfen sie manchmal sogar an vorgefertigten Gesteinsbrocken ausprobieren.
Wir sollen uns in einem Halbkreis um die Seilwinde herum stellen.
„Und, wer will?", fragt Tony
Wir sahen uns an
„Was?"
Was wollte Tony von uns?
„Wer möchte heute einmal sein Wohnort von oben betrachten?", erläutert Tony.
Wir verstanden aber niemand meldete sich.
„Niemand?", fragt Tony entäuscht in die Runde.
„Wirklich niemand? Na gut dann sind wir wohl fert..."
„Ich!", rufe ich bevor er den Satz beenden kann.
Seine Miene hellt sich auf.
Alle drehen sich in meine Richtung.
„Ah eine freiwillige!"ruft Tony und er strahlt.
Ich trete vor.
„Wie schön.", sagt Angie und reicht mir einen Klettergurt. Sie hilft mir ihn anzulegen. Da meldet sich noch jemand.
„Ich würde auch gerne.", ruft Mel.
Auch sie bekommt einen Klettergurt.
Nachdem wir die Ausrüstung mit einer Taschenlampe Handschuhen und Helmen vervollständigt haben, werden wir zu der Seilwinde zurückgeführt.
Die Klasse hat das Gebäude bereits verlassen um von draußen so viel wie möglich mit zu bekommen. Mel und ich steige die Stufen empor.
Plötzlich beginnen die Seile zu vibrieren. Dan rattern sie der Höhlendecke entgegen.
Alle fünf Meter sind Karabiner and dem Stahlseil befestigt.
Tony befestigt ein Gummiseil an meinem Hosengurt.
„Jetzt musst du nur noch auf einen Karabiner warten und dein Seil hineinklipsen.", sagt er dann.
Ich blicke ihn zweifelnden an. „Ich weiß nicht ob ich das schaffe."
„Wenn du aufgeben willst nehme ich dir das nicht übel.", quikte Mel hinter mir.
Tony lächelte.
„Du schaffst das."
Ich antworte nichts darauf.
Ich konzentriere mich auf die Seile.
Mehrere Dutzend Meter über mir laufen sie durch eine Umlenkrollen und kommen wieder herunter.
Mehrere Dutzend Meter...
Angie kommt an meine Seite.
„Ich fahre vor."
Sagt sie dann.
Sie nimmt ihr Seil, wartet, klingt es mit einer Handbewegung in einen Karabiner ein.
Zwei Sekunden vergehen, dann hebt Angie langsam ab.
Nach zehn weiteren ist sie aus der Hütte verschwunden.
Das Seil wackelt und vibriert und ich werde unsicher.
Das ist verdammt hoch.
Und das heißt es wird verdammt tief.
„Keine Sorgen.",sagt Mel hinter mir.
„Wenn wir fallen bekommen wir von dem Aufprall nicht mehr viel mit."
Ich drehe mich um. „Schönen Dank auch Mel!",sage ich.
Ich trete einen Schritt vor.
„Lass dir Zeit.",sagt Tony.
Er lächelt freundlich.
Ich konzentriere mich noch einmal stark auf das an mir vorbeiratternde Seil.
Ich schaffe das!
Ohne wirklich zu wissen was ich tuhe schießt meine Hand mit dem Seil darin nach vorne.
Ein »klick« ertöhnt.
Ich öffne meine Augen die ich instinktiv zugekniffen habe. Mein Seil sitzt in einem der Karabiner. Mein Seil strafft sich und ein kurzes, unerklährliches Kreischen kommt aus meinem Mund, als ich abhebe.
Die Welt um mich herum verschwindet. Ich habe keinen Bodenkontakt. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich keinen Bodenkontakt.
Das ist ein sehr komisches Gefühl.
Ich kann es nicht genau beschreiben.
Mir fehlt das Wir dafür.
Teilweise Angst einflößen und traumatisierend. Aber teilweise auch erregend. Nicht in sexuellem Sinne gemeint. Obwohl vielleicht schon ein Bisschen...
Ich Schwebe aus der Hütte.
Unter mir das Rattern der Zahnräder.
Irgendwo jubelt meine Klasse, doch ich schaue garnicht hin.
Ich schaue in die Richtung in der Mein zuhause liegt.
Jetzt fällt mir das Wort ein.
»berauschend«, lautet es. Der Mechanische Aufstieg ist berauschend.
Der Boden entfernt sich immer weiter.
Mein Körper kribbelt.
Der Teil meines Körpers der fürs Denken zuständig ist setzt aus.
Ich sehe nur das was auch wirklich da ist.
Ich spüre nur das Vibrieren des Seils und wie die Luft wärmer wird.
Über mit taucht ein Gerüst auf.
Es ist an die Felswand gebaut.
Alubohlen auf einem Eisengestell.
Sollte halten.

Fortsetzung folgt...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 08, 2016 ⏰

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