Fertig.

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Sie liegt auf dem Bett und starrt an die beschriebene Decke.

Irgendwann einmal hat sie angefangen, Sprüche daran zu schreiben, aus Büchern, aus Filmen, aus Liedern, Gedichten, Gehörtes, Gedachtes, Gesehenes, Reales, Fantastisches.

Sie hat es früher geliebt, zu schreiben, zu fantasieren, oder einfach nachzudenken. Es hat sie glücklich gemacht, sie hat in ihrer kleinen Welt gelebt, in der nichts unmöglich war. Stundenlang hat sie sich mit diesen Dingen beschäftigen können; tagelang, wochenlang.

Irgendwann sind es weniger Stunden am Tag geworden, weniger Tage in der Woche, weniger Stunden in der Woche.

Sie hat nicht das Interesse verloren, nein.

Sie ist müde geworden, kraftlos.
Irgendetwas blockiert ihren Kopf.
Sie ist nicht mehr fähig, zu schreiben, nichts ist gut genug, nichts stellt sie zufrieden.

Doch sie hat es versucht, hat noch nicht vollständig aufgegeben.

Einmal.

Zweimal.

Immer wieder, immer wieder.

Sie fragt sich selbst, was sie bei ihren Worten fühlt. Die Antwort:

Nichts.

Es löst nichts bei ihr aus, ihre eigenen Texte lassen sie kalt.

Sie hat es trotzdem weiter versucht.

Bald schon ist sie unfähig, auch nur einen Satz niederzuschreiben, kann ihre Gedanken nicht mehr auf dem Papier erblühen lassen.
Bald schon versucht sie es gar nicht mehr.
Bald schon steht sie sich selbst im Wege, da sie den Glauben verliert.
Den Glauben in ihre Fähigkeiten, den Glauben in ihre Kraft.

Und das ist der Moment, in dem es passiert.

Sie gibt auf.

~CCXXXI

GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt