Sicht: Kimberly
Obwohl ich sie etwas traurig fand, wäre ich doch gerne in Shirins Position. Sie war hübsch, beliebt und das wichtigste: Gabriel möchte sie. Ich wusste nicht warum, sie war hinterhältig und nutzte Menschen aus, aber irgendwie möchte sie jeder. Oder keiner wollte zugeben, dass er es nicht tat.
Als sie mit ihrem selbstbewussten, künstlichem Lächeln in meine Richtung geguckt hatte und Gabriel darauf seine Entscheidung geändert hatte und doch mit mir arbeiten wollte, wusste ich schon, das sie dahinter steckte.
Trotzdem sagte ich zu. Ich musste einfach.
Ich wusste, dass in ihm noch etwas ehrliches lag, etwas aufrichtiges, was er vor ihr versteckte.
Ich lag zuhause auf meinem Bett und es lag ein komplettes Outfit und 200€ vor mir. Wonach ich mir auf mein Handy "Tumblr" geladen hatte, wusste ich, wie ich aussehen müsste, wenn Gabriel mich mögen sollte. So wie alle anderen, zerrissene Hose, Bauchfreies Shirt, Sneacker (am besten alles in schwarz-weiß).
Bis auf die Sneacker hatte ich auch alles. Jetzt jedenfalls.
In die Knie meiner schwarzen Hose hatte ich jeweils einen kleinen Schlitz geschnitten.
So wie sie.
Mein graues Shirt hatte ich etwas gekürzt, sodass man gerade die Hälfte meines Bauchnabels sehen konnte.
So wie sie.
Meine Kette war schmal und hing gerade noch etwas vom Hals ab.
So wie ihre.
Jetzt fehlten nur noch die Schuhe.Dieser Morgen war stressig. Wonach ich aufgestanden war, meine Zähne geputzt hatte und gefrühstückt hatte, blieben mir noch 1 1/2 h um den Rest zu machen.
Das dauerte normalerweise gerade mal 5 Minuten.
Aber so war das neue ich. Ich musste immer perfekt aussehen und das begann beim Make-up.
Vorher hatte ich noch nie so etwas benutzt aber es gibt ja immer ein erstes Mal. Bei Dm hatte ich mir ein Puder, Eyeliner und Wimperntusche gekauft und vor mir lag mein Handy mit einer dieser Beauty Gurus auf youtube. Ich begann also, das gleiche zu machen wie sie, auch wenn mir manche Produkte fehlten. Und es machte mir sogar Spaß, die Veränderung zu beobachten und auch das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Zum Schluss blieben mir noch 45 Minuten für Haare und Outfit. Die Sache mit dem Outfit dauerte nur 5 Minuten, das einzige, was Probleme bereitete, waren meine Schuhe, die etwas drückten, weil sie neu waren (Adidas Superstar in weiß, hatte ich mir gestern gekauft).
Ich guckte in den Spiegel.
Was ich da sah war ein bildhübsches Mädchen mit einer perfekten Figur und dem perfekten Style.
Aber das war nicht "ich".
Es war eins dieser "Tumblr Girls".
Trotzdem fühlte ich mich wohl darin.
Meine Haare lockte ich leicht und am Ende war es perfekt. Alles.In der Schule richteten sich erstmal ein paar Blicke auf mich. Alles was ich hörte war: "Ist die nicht in der Streber Klasse? Ich wüsste garnicht, dass es da auch hübsche Mädchen gibt."
Ich musste Lächeln weil ich das genoss. Ich genoss es, beachtet zu werden.
Doch am meisten genoss ich den Blick von Shirin. Sie stand neben Gabriel vor unserem Klassenraum und ich wusste, dass sie aufgehört hatten zu reden, als ich kam. Ich ging, ohne sie eines Blickes zu würdigen, in den Klassenraum und setzte mich hin.
So wie ich es immer tat.
Aber an diesem Tag war etwas anders.
Als ich gerade meinen Ordner raus geholt hatte, berührte etwas warmes meine Schulter. Ich erschrecke und drehte meinen Kopf nach hinten.
Doch dann erschreckte ich noch mehr.
Er war Gabriel.
Ich wusste, dass mein neues Aussehen etwas ändern würde, aber das er so direkt auf mich zu kam, hätte ich nicht gedacht.
"Hast du Geschichte schon fertig?", sagte er genervt.
Ich wusste es. Ich wusste, dass es nicht sein könnte. Ich wusste, dass es nicht hätte sein können, dass er sich für mich interessierte.
In diesem Moment würde mir einiges klar. Er nutzte mein Interesse an ihm und meine Schlauheit nur aus. Ich musste mir etwas einfallen lassen, um ihm näher zu kommen.
"Nicht ganz, ich brauche noch ein Interview mit dir. Aber das können wir nicht in der Schule machen.", diese Worte kamen einfach aus meinem Mund, ich wollte das nichtmal sagen. Diese Idee kam mir und obwohl ich sie einfach ignorieren wollte, öffnete sich mein Mund und spuckte sie einfach aus. Trotzdem war ich gespannt auf seine Antwort.
"Ok dann komm einfach heute bei der Bahn vorbei nach der Schule, ok?", meinte er.
Ich hörte mein Herz klopfen.
"O-*grr*- k", ich musste mir erst räuspern, bevor ich ihm richtig antworten konnte. Hatte er mich gerade nach einem "Date" gefragt?
Ok vielleicht nicht gleich ein Date, aber immerhin war es ihm nicht peinlich oder so, mich zu sehen.Ich fuhr also nach der Schule mit meinem Fahrrad zur Bahn, um mich mit ihm zu treffen. Also ich mich in die Unterdachung setzte, war er noch nicht da und ich holte mein Handy raus, um da nicht einfach so zu sitzen. Ich scrollte durch Tumblr und entdeckte eine App, von der ich schonmal gehört hatte. "Instagram".
Ich suchte sie im App Store und wurde schon wonach ich nur "insta" eingegeben hatte, fündig. Ich könnte nicht anders, und downloadete sie auf mein Handy. Als ich gerade einen Nutzernamen eingeben wollte, erreichte eine Bahn das Gleis. Schnell checkte ich nochmal mein Aussehen und ging dann wieder auf Tumblr, damit er sah, dass ich auch "cool" war.
So wie Shirin.
Die Türen öffneten sich.
Mein Bauch kribbelte. Ein paar Menschen traten aus und andere ein, aber bisher hatte ich Gabriel noch nicht gesehen.
Doch dann, in der allerletzten Tür, sah ich noch ein Bein aus der Bahn treten. Ich wusste gleich, dass es Gabriel war. Er kam auf mich zu. Doch kurz darauf kam noch eine Person heraus, und noch zwei weitere. Ich könnte aus der Entfernung nicht sehen, wer es war.
Zu meiner Erleichterung konnte ich jedoch sicher stellen, dass Shirin nicht dabei war. Die Personen kamen auf mich zu. Es waren insgesamt 5 Jungs, alle so gebaut, wie Gabriel.
Aber warum war er nicht allein? Ich spürte, wie eine, mich wütend machende, Enttäuschung in mir auf ging und sich in meinem Bauch breit machte.
Sie kamen immer näher.
Doch dann passierte etwas, womit ich niemals gerechnet hätte...
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a bad boy to go, pls
Teen FictionNachdem die in ihrer Schule bekannte Shirin in die Klasse unter ihr wechselt, verändert sich in ihrem, aber auch in dem Leben der Mitschüler einiges. Anstatt den ganzen Tag zu lernen, wie es sich in der Klasse vorher gehörte, wird gefeiert und gesch...