Noch mehr Gärtnern(Gärtnern, die Zweite)

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Warnung: Das Folgende ist unter besonderen Umständen entstanden. Ich übernehme keine Verantwortung darüber. Ansonsten: Viel Spaß mit der Gartenarbeit!

Es war noch an demselben Tag, als das Stammesoberhaupt der schönen Insel Berk durch das Dorf ging und überall nach dem Rechten sah. Die Waffenkammer war zum bersten voll mit Waffen, die Häuser vom letzten Unfall repariert und niemand hatte etwas zum Klagen. Da das so selten der Fall war, wartete Haudrauf nur so auf irgendein Problem, mit dem er fertig werden müsste. Ob es ein Drache war, der sich nicht an die Regeln halten wollte, oder ein paar Wikinger, die einen Streit nicht alleine lösen konnten, irgendetwas war immer. So war er nicht überrascht, die Zwillinge dabei zu entdecken, wie sie sich gegenseitig Waffen um die Ohren schlugen, Rotzbacke sich beim Anblick der beiden totlachte und Fischbein nur kopfschüttelnd daneben stand. "Was treibt ihr denn hier? Trainiert ihr etwa nicht?", fragte Haudrauf perplex. Beim Ertönen seiner Stimme hörten die Zwillinge sogar auf zu kämpfen. "Wollten wir eigentlich auch, aber Astrid und Hicks haben anscheinend andere Pläne für heute gehabt." Diese Antwort machte Haudrauf mehr als neugierig. "Was für Pläne?" Die Teenager sahen sich kurz untereinander an und Fischbein antwortete: "Naja, sie meinten zu uns, sie würden bei Astrid Gartenarbeit erledigen. Komisch nur, dass Astrid keinen Garten hat. Sie legen wohl erst einen an. Anders ergibt das doch keinen Sinn." Bei dem Wort 'Gartenarbeit' kamen bei Haudrauf wieder Erinnerungen an heute morgen auf. Ohne ein weiteres Wort wendete er sich von den Drachenreitern ab und begab sich direkt in Richtung der Hütte, in der er die beiden vermutete. Astrids Hütte.

Als er an genau dieser Hütte angekommen war, vernahm er...nichts. Kein Rumpeln, kein Knattern der Holzdielen, keine anderen Geräusche, die auf seine Vermutung hinweisen könnten. Vielleicht hatte er sich doch getäuscht und nur überreagiert. Doch gerade in dem Moment, als er sich wieder abwenden wollte, hörte er etwas. Ein Kichern. Das Kichern einer jungen Frau. Zufall? Ich glaube nicht! Schlagartig drehte er sich wieder um und lehnt sich mit einem Ohr gegen die Wand. Die paar Dörfler, die ihn dabei komisch ansahen, scherten ihn in diesem Moment nicht. Er wollte unbedingt herausfinden, was da vor sich ging. "Hicks, das kitzelt.", kam wieder von dieser weiblichen Stimme aus der Wand hervor. Aber an Kitzeln ist nichts auszusetzen, oder? Die beiden haben anscheinend auch Spaß ohne gleich in die Vollen zu gehen. Nur zur Sicherheit bleibt er noch kurz an der Wand stehen. "Sollte es das?" Diesmal war es eine männliche Stimme. "Das bezweifle ich stark. Vielleicht solltest du-" Das war alles, was Haudrauf noch hörte. Er hatte aber auch schon genug gehört. Genug, um zu wissen, was da vor sich ging. Genug, um Hicks zur Rede zu stellen.

Haudrauf wartete bis nach Nachtanbruch auf seinen Sohn. Er war schon fast in seinem Stuhl eingeschlafen, als das vorsichtige Schließen der Tür und die noch vorsichigeren, abwechselnden Schritte von Bein auf Boden und Metall auf Boden ihn wieder hellwach machten. Hicks  war gerade dabei sich die Treppe hoch zu schleichen. Schnell, aber trotzdem möglichst lautlos. Bevor er sein Zimmer erreichen konnte, ertönte die tiefe Stimme seines Vaters: "Na, viel Spaß gehabt heute?" Hicks schreckte kurz zusammen. "Vater, ich dachte du würdest schon schlafen." "Ich habe auf dich gewartet." Diese Worte schreckten ihn noch mehr zusammen. "Ha-hast du?" "Setz dich." Nach kurzem Zögern befolgte Hicks dem Befehl. "Was hast du heute so getrieben?" Hicks war kurz irritiert von der Frage. Normalerweise fragt sein Vater sowas nicht. "Ach, heute war nicht viel los. Ein paar Drachen zähmen hier, ein paar verkohlte Häuser reparieren dort. Das Übliche nunmal." So normal und selbstverständlich, wie nur möglich versuchte Hicks zu antworten. "Wirklich? Ich habe da andere Dinge gehört." Hicks erstarrte. "Wa-was genau?" "Die Details solltest du selbst wohl am besten wissen. Du warst schließlich die ganze Zeit dabei und ich habe nur Bruchstücke mitbekommen." "Hast du uns belauscht?!", fragte Hicks entsetzt und gleichzeitig wütend. Keine gute Wahl. "Hast du deine Samen in ihren Garten gepflanzt?!", stellte Haudrauf die Gegenfrage und die war direkt ins Schwarte getroffen. Hicks hätte nie erwartet, dass man mit so etwas so direkt sein könnte. "Was i-ich ha-", stotterte er vor sich hin. Für einen Außenstehenden kaum zu hören. "Ich habe dir diesen Morgen noch über die Konsequenzen von so etwas erzählt und du musst das gleich ausprobieren?" Haudraufs Stimme wurde langsam lauter und damit auch das Unwohlsein, was in Hicks aufkam. Vergeblich versuchte er noch eine Ausrede zu finden: "I-ich wei-" Doch er wurde von seinem aufgebrachten Vater unterbrochen: "Ich dachte, als du mit Astrid zusammengekommen bist, dass ihr es langsam angeht und du nicht schon nach ein paar Monaten in ihrem Garten rumwühlst!" Hicks dachte schon heute morgen, dass es nichts peinlicheres auf der Welt gibt. Tja, da hatte er sich mächtig getäuscht. Zu wissen, dass der eigene Vater weiß und vor allem gehört hat, wie er...naja Gartenarbeit betrieben hat, ist wirklich das schlimmste und peinlichste Gefühl, das er sich vorstellen konnte. "Äh." "Ich dachte, ihr zwei wärt verantwortungsbewusst und würdet das mit dem Gärtnern noch bis zur Heirat lassen, aber nein! Stellt sich wohl heraus, dass gerade ihr, die so gerne erkunden, gleich mal den Garten umgraben müsst!" Jetzt hatte Haudrauf schon die Fäuste auf den Tisch gestemmt, während Hicks immer weiter den Stuhl heruntersackte. "Also eig-" "Ich kann wirklich nicht glauben, dass du, selbst nach dem, was ich dir heute erzählt habe, noch deine Rübe in ihrer Erde versenken musst! Denkst du etwa, es war leicht für mich mit dir darüber zu reden?! Und so dankst du mir dafür?" Da reichte es Hicks endgültig: "Da war es doch sowieso schon zu spät!" Das kam lauter aus seinem Mund, als er es vorhatte. Haudrauf sah auch nicht sehr begeistert davon aus. "Was hast du eben gesagt?" Diesmal war seine Stimme wesentlich kontrollierte, aber mit einem Unterton, der nichts Gutes heißt. Aber wie sollte Hicks sich da schon noch rausreden? Da könnte er gleich alles rauslassen. "Richtig gehört. Wir haben mit dem Gärtnern schon ein paar Wochen nachdem wir ein Paar geworden sind angefangen! Es hat sich nun einmal so ergeben und uns hat es beiden sehr gefallen, also haben wir weiter gemacht! Jetzt zufrieden?" Er war inzwischen aus dem Stuhl aufgestanden und stand seinem Vater von Angesicht zu Angesicht gegenüber. "Weißt du überhaupt, welche schweren Folgen das-", er stoppte wie aus dem Nichts und völlig unerwartet. Seine Augen wurden von Schlitzen wieder normal und ein Lächeln formte sich auf seinen Lippen. "Weißt du was? Mach weiter so. Dreh ihren Garten doppelt und dreifach um." Was hatte ich vorhin noch einmal über das peinlichste Gefühl gesagt? Vergesst es wieder, denn das war so viel schlimmer! Hatte sein eigener Vater ihn wirklich gerade dazu ermutigt, wozu Hicks dacht, dass er ihn ermutigt hatte? "Was?" "Oh ja. Ich kann sie mir schon richtig vorstellen, wie sie hier im Haus herumtoben." Ok? Das war verwirrend und im ersten Moment ein bisschen missverstanden von Hicks. "Von wem redest du da?" "Na von meinen Enkelkindern. Ich hätte gerne vier. Eins von jeder Sorte und das erste müsst ihr natürlich nach deinem Großvater benennen oder nach deiner Großmutter, wenn es ein Mädchen ist." Enkelkinder? Sagte er gerade wirklich Enkelkinder?! Sieht Hicks etwa so aus, als wäre er im Stande, Vater zu werden? Da musste er sich ganz schnell wieder herausreden. Gaanz schnell! "Oh, darüber redest du die ganze Zeit? Ich dachte, du redest wirklich vom Gärtnern, weil weißt du: Astrid und ich haben entdeckt, dass uns das wirklich gefällt und deswegen haben wir einen Garten hinter ihrem Haus angelegt. Sind heute erst fertig geworden. Den solltest du dir wirklich mal bei Gelegenheit ansehen. Sehr schön der Garten. Wirklich wunderschön." Vielleicht nicht die beste Ausrede, aber etwas besseres ist Hicks auf die Schnelle nicht eingefallen. Jetzt müsste sein Vater ihm nur noch Glauben schenken und alles wäre wieder in Ordnung. "Einen Garten also?" Natürlich wusste Haudrauf, dass es ein Lüge war. "Schön und prächtig." Aber vielleicht hielt das die beiden endlich davon ab, diesen Unfug zu betreiben. "Den sollte ich mir wirklich einmal ansehen. Ich werde gleich morgen früh vorbeischauen." "Ja, ja das solltest du wirklich." Damit verschwand er endlich in seinem Zimmer. Dort war weder sein Vater noch irgendeine...da traf es Hicks, wie ein Schlag: Astrid hat doch gar keinen Garten!




Bonus: Diesmal wirklich 

"Hey. Hey, Astrid wach auf." Hektisch rüttelte Hicks an seiner Freundin. "Hmpf.", kam es ihrerseits. "Wir müssen das Gärtnern anfangen. Sofort." Er rüttelte noch kräftiger an ihr, aber darauf zog sie nur das Fell über ihren Kopf. "Ich bin müde und wirklich nicht in Stimmung. Außerdem haben wir das gestern doch schon ausführlich erledigt." "Nein, ich rede von wirklicher Gartenarbeit. Obwohl...wenn ich schon einmal hier bin." Da traf in ein Ellenbogen direkt in die Magengrube. Selbst wenn Astrid müde war und nichts sah, traf sie immer die richtigen Stellen. "Nein, tut mir leid. Was ich eigentlich meine: Wir müssen jetzt anfangen, hinter deinem Haus einen Garten zu errichten. Ich habe schon alles Nötige mitgebracht." "Was? Wieso?" "Entweder das oder vier Kinder."



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