Er hat braune Haare, die oben drauf länger sind als an den Seiten und strahlend grüne Augen. Seine Lippen sind voll und leicht blau von der Kälte die von draußen kommt. Man sieht seine wunderschönen Gesichtszüge und wie seine Wangenknochen leichte Schatten werfen. Seine Wangen sind leicht gerötet von dem Wind. Er ist sehr attraktiv wie die Mädchen von meiner alten Schule sagen würden. Doch was hab ich schon für eine Ahnung von Jungs, ich habe mich nie wirklich für sie interessiert. Das blonde Mädchen, welches auf der Rückbank des Wagens sitzt, ist sehr hübsch. Sie hat leichte Ähnlichkeiten mit dem unbekannten Jungen. Ist sie die Schwester des Jungen? Oder seine Freundin? Als ich merke, dass ich den Jungen anstarre, schaue ich sofort aus dem Fenster in die Dunkelheit. Er startet den Motor und fährt mit einem leisen brummen los. Wir fahren auf einer Schnellstraße, und aus dem Radio tönt leise The Script. Ich lehne meinen Kopf gegen die Kopflehne vom Sitz und schaue dabei zu, wie die Lichter, in einem gleichen Abstand immer kurz sein Gesicht beleuchten und wieder dunkel werden. Er schaut kurz zu mir rüber und lächelt. "Wie heißt du eigentlich?". Ich schaue kurz auf die Straße und lächel zurück. "Lucia, und du?". "Schön dich kennen zu lernen Lucia. Schöner Name. Ich bin Nathan. Nenn mich Nate." Ich nicke und er schaut angestrengt auf die Straße. "Ich bin übrigens Phoebe." Sagt das Mädchen was auf der Rückbank sitzt. Ich lächel ihr kurz zu und richte meinen Blick wieder auf das Gesicht von Nate. Nach einigen minuten Fahrt, bleiben wir vor einem Haus stehen. Es sieht sehr modern aus, jedoch mit einem touch romantik. So stelle ich mir ein typisch englisches Kleinstadthaus vor. Viel kann ich nicht sehen, da es draußen sehr dunkel ist. Ich schnalle mich ab und steige aus dem Auto aus.
Wir gehen auf das Haus zu, und es überrascht mich, dass die Lichter noch brennen. "Mama? Wir sind zuhause". Eine kleine Frau mittleren Alters streckt ihren Kopf zu uns in den Flur. "Hallo ihr süßen. Wer ist denn diese Schönheit?". Sie lacht und streckt mir die Hand hin. "Ich hab Lucia getroffen und ihr geholfen als ein Junge auf sie eintrat. Sie weiß nicht wo sie heute Nacht schlafen kann." Die Frau zieht mich in eine Umarmung und die anderen beiden fangen an zu lachen. "Ich bin die Mutter der beiden. Nenn mich Carly."
Nate zieht mich die Treppe hoch ins Badezimmer. Es ist eigentlich ziemlich modern, doch viele Kerzen und viel kitschige Deko machen das Badezimmer gemütlich und einladend. Phoebe kommt mit Kleidung in das Badezimmer. "Hier. Das kannst du anziehen. Ich gehe schlafen gute Nacht." "Danke, gute Nacht." Ich lächel ihr nochmal aufmerksam zu, bevor sie aus dem Badezimmer verschwindet. Sie scheint wirklich nett zu sein. Ich ziehe mein Shirt aus und schaue mir meinen Rücken im Spiegel an. Einige der Verletzungen sind wieder blutig geworden. In dem Moment kommt Nate herein und anstatt den Raum zu verlassen bleibt er wie angewurzelt stehen. Ich nehme den Pulli den ich gerade noch anhatte, und halte ihn vorne vor meinen Körper. "H-Hat er das gemacht? Also Steve?". Im ersten Moment wusste ich nicht ganz was er meint, doch als er dann auf meinen Rücken zeigt weiß ich es. Er spricht von dem Jungen der mich auf dem Parkplatz zu Boden getreten hat. "N-Nein! Alles gut." Ich ziehe mir den Pullover von Phoebe an, und schaue ihn an. "Komm mit Lucia." Ich folge ihm und bleibe in einem dunklem Zimmer stehen. Als Nate den Lichtschalter betätigt erkenne ich, dass es sein Zimmer ist. Es ist unspektakulär. Die Wände sind weiß so weit wie ich es erkennen kann. An der Wand mit dem Fenster, direkt gegenüber von der Tür steht ein großes Bett. In der Ecke steht eine große Couch und ein Fernseher. Ein normales Jugendzimmer. "Du kannst in dem Bett schlafen, ich schlafe auf der Couch." Er zeigt mit der Hand auf das Bett. "Nein, ich schlafe auf der Couch. Ich will keine großen Umstände machen." Er rennt los und springt auf die Couch. "Tja jetzt ist sie meine." Ich gehe auf das Bett zu und lege mich unter die warme Decke. Nate steht auf und macht das Licht aus. Die Straßenlaternen werfen dünne Lichtstrahlen durch die Rollos und auf die Bettdecke. Ich schaue an die dunkle Holzdecke als Nate's Stimme mich aus meinen Gedanken reißt. "Wo sind eigentlich deine Eltern?". Soll ich es ihm erzählen? Ich würde schon gerne, doch ich hatte Angst dass mein Vater es herausfinden würde. Gegen meinen Vater ist selbst der Junge mit dem guten Aussehen und den muskulösen Armen machtlos. Doch ich werde ihn nach Morgen wahrscheinlich nie wieder sehen. "Mein Vater wollte betrunken Auto fahren. Ich hab also gesagt dass ich auf Toilette muss und hab das Lokal aufgesucht. Als ich wieder zurück zum Parkplatz lief, war das Auto weg." Kurzes Schweigen ehe Nates' Stimme wieder ertönt. "Kommst du denn nicht aus dieser Gegend?". Zuerst schüttel ich meinen Kopf, bis ich bemerke dass er es garnicht sehen kann. "Meine Mutter ist vor 3 Tagen gestorben. Er warf mir eine Reisetasche zu und sagte ich solle meine Sachen packen." Ich drehe mich zur Seite um aus dem Fenster raus zu schauen. "Mein Beileid." Ich höre wie er tief Luft holt. "Wer war das mit deinen Wunden am Rücken?". Er sagt es so sanft und verständnisvoll, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Ich will so gerne erzählen, doch meine Tränen hindern mich daran. In dem Haus ist es total still, und ich habe das Gefühl als ob nichts die Stille mehr füllt als mein leises Schluchzen. Als kühle Luft an meine Beine kommt merke ich, dass Nate die Decke hochgehoben hat um sich neben mich zu legen. "Jeden Tag ging er in die Kneipe um die Ecke um sich dort zu betrinken." Ich muss mich kurz beruhigen, bevor ich weiter reden kann. "Er kam Nachts meistens um 3 Uhr nach Hause. Wenn er schlecht drauf war, drehte er den Schlüssel zu meinem Zimmer um und kam rein. Erst schlug er mich mit der Hand. Doch manchmal löste er seinen Gürtel und schlug auf mich ein. Es gab schlimmere Tage und weniger schlimme." Nate legt seine Arme um mich und streichelt mir über den Kopf. Ich genieße diese Nähe bis ich einschlafe.Als ich meine Augen öffne, muss ich kurz überlegen wo ich genau bin. Ich realisiere langsam was gestern passiert ist und schaue leicht erschrocken zur Seite. Nate liegt nicht mehr neben mir. Ich setze mich auf und schaue im Zimmer herum. Nate steckt seinen Kopf durch die Tür und lächelt. "Hast du gut geschlafen?" Ich nicke und schaue runter. "Komm wir gehen Frühstücken." Ich habe gedacht dass wir unten in seiner Küche essen würden, doch meine Vermutung bestätigt sich nicht, als er sich seine Schuhe anzieht und mich in sein Auto zerrt.
Wir kommen an einem kleinen, gemütlichen Frühstückscaffe an. Nate zieht mich an einen Tisch in der hinteren Ecke des Cafés. Der Platz befindet sich neben einem farbigen Fenster, welches romantisches Licht auf den Tisch wirft. "Es ist toll hier." Er grinst mich an. "Warte ab bis du die Pancakes probiert hast." Eine kleine, hübsche Frau im mittleren Alter kommt auf unseren Tisch zu. Nate schaut erst mich an und dann die zierliche Frau. "Hallo Maddy." Sie lächelt. "Hey Nate, wer ist deine hübsche Freundin?". "Das ist Lucia." Ich merke wie mein Gesicht sich langsam erhitzt. "Was kann ich euch bringen?" Sie zeigt mit dem Zeigefinger abwechselnd auf mich und auf Nate. "Zweimal die Blaubeerpancakes mit Erdnussbutter und zwei Kaffe." Sie nickt und verschwindet. Ich verziehe leicht mein Gesicht. Er schaut mich an und fängt an zu lachen. "Was ist so lustig?". "Dein Blick." "Erdnussbutter auf Blaubeerpancakes?" Er nickt ganz schnell und scheint sehr aufgeregt zu sein. "Hört sich am Anfang komisch an, aber glaub mir, es ist den Versuch definitiv wert!".
Ein paar Minuten später kommt Maddy und bringt uns das Essen. "Guten Appetit." "Danke", sagen Nate und ich zeitgleich.
Ich schneide ein Stück vom Pancake ab. Es sieht komisch aus, naja gewöhnungsbedürftig. Nate's gespannter Blick liegt auf mir. Ich nehme das Stück in den Mund, und es schmeckt fantastisch. Es waren zwei Sachen die ich liebte, und sie waren vereint. "Die sind toll!" Sage ich mit vollem Mund und Nate nickt mit einem Grinsen. "Wusste ich." Jetzt lachen wir beide.Wir fangen an zu essen, und es herrscht stille. Doch sie wird unterbrochen als er sich räuspert. "D-Dein V-Vater ..." er stottert, da es ihm anscheinend schwer fällt dieses Thema anzusprechen. "... weißt du überhaupt wo er ist?".
Ich schüttelte den Kopf. "Als er betrunken im Auto saß, habe ich ihn gefragt wo wir hin fahren." Ich kämpfe damit die Tränen zurück zu halten. "Kurz bevor ich gestern Nacht aus dem Auto stieg, sagte er dass wir nach Southhampton ziehen. Irgendwo in der Nähe von Marchwood." Er schaut mich aufrichtig an. "Er meinte es wäre ein kleines Haus neben der Stadtbücherei." "Das ist nur zwei Straße weiter weg von meinem Haus." Ich realisiere nicht ganz was er sagt, doch es klingt wie ein Lied in meinen Ohren. "Du lügst doch!?" "Nein, es ist mein voller Ernst. Willkommen in Southhampton." Ich stehe auf und ziehe ihn in eine lange Umarmung. Ich lasse ihn erst los, als er fast erstickt ist. "Und ich habe gedacht ich finde nie wieder nach hause."
Er ist von der Umarmung sichtlich errötet. "Danke." Er krazt sich am Kopf und zieht seine Schultern kurz nach oben. "Kein Problem. Soll ich dich hin fahren?"
Ich nickte. Als wir im Auto sitzen, habe ich gemischte Gefühle. Einerseits freue ich mich, dass ich endlich wusste wo ich hin musste, andererseits habe ich Angst vor meinem Vater. "Hier ist es." Nate zeigt mit dem Finger auf ein kleines Haus, mit üppigem Vorgarten. Es sieht ganz nett aus. "Danke für Alles Nathan." "Soll ich noch mit rein kommen?" Ich schüttel hastig den Kopf. "E-Es ist b-besser wenn du hier bleibst... zu deiner eigenen Sicherheit." Er schaut konzentriert auf das Lenkrad und nickt. "Sehen wir uns mal wieder?" Ich weiß nicht ob ich ihn nochmal wieder sehen konnte. Mein Vater hasste es wenn ich das Haus verließ. Er wollte immer die Kontrolle über mich haben. "Ich würde so gerne, aber mein Vater..." Nate's Griff um das Lenkrad wurde fester. Ich greife nach der Servierte in meiner Hosentasche und nehme den Stift, der vorne auf dem Armaturenbrett lag. Ich schreibe meine Nummer darauf, und gebe sie ihm. "Bye Nathan."
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REVENGE
RandomIhr Leben könnte nicht schlimmer sein. Eine Person jedoch verändert ihr ganzes Leben und gibt ihr Kraft. Wird diese Kraft ausreichen, um ihren Plan umzusetzen?