5. Kapitel

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"Was haben Sie gesagt?"
"Nein."
"Wie? Was soll das heißen 'nein'? "
"Ich werde dir nichts sagen".
"Jetzt hören Sie mal, Sie sollen mir doch einfach nur sagen, wann wir gehen können und das war's", sagte ich mit einem nicht mehr allzu freundlichem Ton in der Stimme.
"Du kannst mich ruhig duzen, wenn wir alleine sind."
"Sie können mich mal".
Er erwiderte nur ein Lächeln und sagte dann: "Skye werd doch nicht so zickig, ihr könnt gehen, wenn ihr fertig seid."
"Ich bin nicht zickig", sagte ich trotzig und fügte noch ein leises "Danke" hinzu.
"Wie war das? Ich hab es nicht ganz vertsanden", fragte Benjamin Brown provokant. Ich wusste, dass er mich genau verstanden hatte und ich war noch zu sauer, um über seine Art von Spaß zu lachen.
"Ach, lass mich doch", sagte ich und musste schlussendlich doch ein Wenig schmunzeln, angesteckt von seinem breitem Grinsen im Gesicht.
Wir standen eine Weile so da, die Zeit vergessend und nur in die Augen des jeweils anderen schauend. Versteht ihr wie das funktioniert? Man schaut in ein Augenpaar und vergisst dabei alles andere, denkt nicht mehr über die normalen Sachen nach, sondern nur an diese Person, dessen Augenpaar das ist. Eigentlich brauch man höchstens zwei Sekunden, um die Augenfarbe zu wissen, also wieso? Wieso schaut man sich immer noch an, vergisst das Hier und Jetzt?
Man ist in der eigenen kleinen Zweisammkeit gefangen, kann nicht mehr wirklich nachdenken und lässt sich treiben durch die Fluten des Augenkontakts. Nach einer Zeit vergisst man sogar, dass es Augen sind, in die man dort hineinschaut.
Geht es dem anderen genau so, fragt man sich vielleicht noch, mehr aber dann auch nicht. Die wirklichen Gedanken haben aufgehört zu ticken, genau wie die Zeit.
Und was passiert dann? Was passiert wenn man wieder aufwacht aus dem ozeanischen Blickaustausch, der dich hat alles vergessen lassen?
Man kommt in Verlegenheit, probiert sich alles auszureden, sowas wäre niemals passiert, man hätte einfach zu viel Phantasie, ganz einfach. Aber vielleicht ist es auch besser sich so etwas einzureden, nicht wahr?
Kann man nicht nur so weiter machen, würde man nicht sonst jede Kleinigkeit für eine zu große Bedeutung halten?
Also ist die eigentlich wahrhaftige Frage: Was ist von Bedeutung? Das ist hier die Frage.
Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf, nicht die leiseste Ahnung habend wieviel Zeit vergangen war.
"Ehmm, ich werde dann mal wieder gehen.", sagte ich noch etwas neben der Spur.
"Bis morgen".
"Bis morgen".
Ich drehte mich gerade um, um wegzugehen, als er mich wieder aufhielt.
"Treib es heute Abend nicht zu weit, Skye".
"Okay".
Andrew hob sein Glas, um einen Trost auszusprechen: "Auf die weltbesten Anfänger."
Klirrend stoßen wir alle an. Wir waren nun auf sechs Leute gewachsen, James Knight und Shaly Frey waren auch dazu gekommen.
"Erzählt mal, wie war es in der Notaufnahme?", fragte Steven die zwei.
Shaly war jemand der sofort viel redet, das hatte ich schon noch wenigen Minuten bemerkt und so fing sie auch sofort an zu erzählen: "Atemberaubend, also erst war es etwas langweilig, doch dann kam ein schwerer Autounfall rein. Ein Jugendlicher hatte auf der Autobahn probiert von einem Auto ins andere zu gelangen und das bei 180 km/h, das ging natürlich nicht sehr gut, wie kann man auch nur so dumm sein...."
Ich hörte auf zuzuhören und probierte mich mal etwas zu entspannen. Ich ließ meinen Blick durch die Menge schweifen, um das Toilettenschild zu finden. Zwei blaue Augen, die mir seit heute nur allzu bekannt waren, fingen meinen Blick auf. Schnell wendete ich meinen ab. Was machte Benjamin Brown denn hier? Naja, es sollte mir eigentlich ziemlich egal sein.
"Alles okay?" Steven blickte mich leicht besorgt an.
"Ja, ich suche nur die Toiletten".
Er stand auf und blickte mich auffordernd an "Kommst du? Ich dachte du müsstest zur Toilette."
"Achso, ja warte kurz.", sagte ich und legte meine Tasche noch schnell neben Andrew damit er auf sie aufpassen könnte, dann folgte ich Steven durch die Menge.
Nachdem ich auf Toilette war und mein Gesicht mit kaltem Wasser abgewaschen hatte, da es von dem bisschen Alkohol und der Hitze etwas heiß geworden war, traf ich wieder auf Steven der vor den Toiletten auf mich gewartet hatte.
Von hier konnte man die Band auch richtig hören, die hier in der Bar spielte.
"Oh, das ist ein gutes Lied, hast du Lust zu tanzen?", fragte ich Steven, da ich noch keine Lust hatte zurück zu den anderen zu gehen.
"Liebend gern", sagte Steven und reichte mir seine Hand. Lächelnd ergriff ich sie.

Wie immer hoffe ich, dass es euch gefällt:)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 21, 2015 ⏰

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