Kapitel V

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  Steht denn jetzt schon fest ob Debrah auch kommt?" „Keine Ahnung, Sam hat sich anscheinend noch nicht gemeldet." Misha, Armin und ich sitzen in der Bahn und fahren zum größten Supermarkt der Stadt. „Macht es dir wirklich nichts aus, dass sie kommt?" Armin sitzt mir mit Misha gegenüber und hält sie im Arm. „Ich weiß es irgendwie nicht, auf der einen Seite ja, auf der anderen nein." „Hast du noch einmal mit ihm geredet?" „Ja, heute Morgen." „Was kam denn bei raus?" „Er hat mir endlich mal die Sache aus seiner Sicht erzählt, aber ich weiß nicht, ob mich das jetzt glücklich machen soll." „Wieso denn nicht?" „Weil ich das Gefühl habe, dass er noch an ihr hängt." „Nicht wirklich oder? Da macht der Kerl fast ein Jahr rum um mit dir zusammenzukommen und dann kommt raus, dass er noch an diesem Miststück hängt?" „Naja, vielleicht nicht unbedingt an ihr, aber an der Art, wie sie Schluss gemacht haben. Ich glaube aber auch, dass er Nate als Freund irgendwo sehr vermisst, es aber mit seinem Stolz niemals zugeben würde." „Also hängt er nicht direkt an ihr? Das ist doch gut oder nicht?" „Ich weiß nicht Armin, was ist, wenn er doch nochmal Gefühle für sie bekommt?" „Warum sollte er das denn? Er hat doch dich und du bist tausendmal besser als dieses Mädel mit ihrer aufgesetzten Nettigkeit." „Aber er hat sie schon einmal geliebt." „Ja und? Du hast Rafael geliebt und er ist jetzt glücklich mit unserem lieben blonden Gift." Ich denke an die Zeit zurück, als das mit Rafael war, natürlich hatte ich damals auch Angst. Aber ich habe die Sache verarbeitet und damit abgeschlossen, ich meine ich habe ihn ja nicht vermisst oder noch geliebt. Ich hatte einfach Angst, dass man mir noch einmal so wehtun könnte, nur deswegen habe ich die Jungs so lange abgewiesen. „Könntest du uns an deinen Gedanken teilhaben lassen?" Misha zwinkert mir zu, ich versuche zu lächeln, aber es kommt wohl nur etwas Gequältes dabei raus. „Wir sind da." Armin steht auf und wir folgen ihm, es ist zwar mitten unter der Woche, aber dennoch ist der Laden sehr voll. Jeder von uns schnappt sich einen Einkaufswagen und dann geht die wilde Fahrt los. Nach ungefähr zwei Stunden stehen wir endlich an der Kasse. „Sagt mal...wie sollen wir das eigentlich alles nach Hause bringen?" Leicht verzweifelt schaue ich auf die drei Berge von Einkaufswägen, beide zucken nur mit den Schultern. „Ich glaube wir sollten Dake anrufen, der kann da bestimmt was organisieren." „Wie hat er das eigentlich jetzt weggesteckt mit dir und Cas?" „Anscheinend ganz gut, wenn was ist, ist er für mich da, aber er drängt sich nicht auf. So wie bei Nate ungefähr, ich weiß aber halt auch nicht, ob mir das Angst machen sollte." „Du meinst, dass sie etwas planen könnten um euch auseinander zu bringen?" „So in der Art ja, aber Nate könnte ich sowas einfach nicht zutrauen." „Da hast du Recht, aber stille Wasser sind tief." „Mach mir doch keine Angst Armin." Ich suche nach Dakotas Nummer und wähle ihn an, keine zwanzig Sekunden später ist er auch schon dran. „Hey Kleines, was gibt's?" „Sag mal Dake...kommst du irgendwie an einen Transporter ran? Wir haben für die Party eingekauft und naja, wir kommen so nicht nach Hause." „Natürlich, mach dein GPS an und ich schicke euch einen Wagen." Danke du bist ein Schatz." „Immer wieder gerne." „Schatz?" Misha zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich. „Ist doch so oder etwa nicht?" „Du hättest, was das betrifft mal besser ihn gewählt." „Wie meinst du das Armin?" „Naja, der Kerl kann einem viel bieten und du könntest überall in Urlaub." „Ja und? Wenn ich ihn nicht liebe, bringt das alles ja nichts." „Natürlich, aber überleg mal, wie gut es uns ginge." „Uns?" Lachend tätschle ich Armins Schulter. „Du weißt schon, dass wir alle mit ihm befreundet sind und auch so in diesen Genuss kommen oder?" „Ja, aber das wäre bestimmt was anderes, wenn ihr zusammen wärt." „Blabla. Es ist gut so wie es ist und basta." Armin grinst und setzt sich auf einen der Getränkekästen. Mittlerweile steht die Sonne hoch am Himmel und brutzelt nur so auf uns hinab. „Der Wagen könnte langsam mal kommen, ich schmelze hier." „Dakota hat geschrieben, dass er eigentlich gleich ankommen müsste." „Er kommt auch?" „Ja, er fährt den Wagen." Es hupt dreimal laut und vor uns bremst Dakota mit quietschenden Reifen. „Sie haben ein Taxi bestellt?" Strahlend steigt er aus und öffnet die Ladefläche, dann nimmt er mir schon die ersten Tüten ab. „Endlich bist du da, ich laufe schon davon." „Es freut mich auch dich zu sehen Armin." Etwas genervt schaut er den Schwarzhaarigen an, dann nimmt er Misha die nächsten Taschen ab. „Der Verkehr ist einfach schrecklich heute, ich frage mich, warum die Menschen bei dem Wetter alle unterwegs sein müssen." „Die sind halt wohl genauso verrückt wie wir." Grinsend packe ich zwei weitere Tüten ein, Dakota steht nah neben mir und lächelt mich an. „Soll ich euch dann auch mit dem hochtragen helfen?" „Naja, der Aufzug macht ja das meiste, aber wenn du willst gerne." Er lächelt mich an und hilft mir vom Transporter runter, dann steigen wir alle ein und fahren los. Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde sind wir endlich in unserer Straße angekommen. Zum Glück bekommen wir direkt vor der Haustür einen Parkplatz. Schnell laufe ich zur Tür und öffne diese, dann drücke ich vier Mal auf die Klingel. „Ja?" „Hey Mario ich bin's, wir stellen alle Taschen in den Aufzug und Dake fährt mit hoch. Dann räumt ihr das einfach zu viert aus und wir räumen schon die nächsten Sachen in den Gang. „Klar, kein Problem. Warte Dake?" „Ja, wir haben so viel gekauft, dass wir damit nicht mehr hätten Bahn fahren können." „Achso, ja gut. Wir warten dann." Die anderen beladen schon den Aufzug und ich erkläre ihnen unser Vorhaben, wir bauen die Lebensmitteltüten um Dakota herum und schicken ihn nach oben. Nach ungefähr zwanzig Minuten kommt der Aufzug wieder runter und wir laden die letzte Fuhre ein. Dieses Mal passen wir auch alle noch mit rein und fahren hoch, die Türen öffnen sich und die Jungs warten schon. Schnell räumen wir auch die letzten Lebensmittel ein und werfen uns erst einmal auf die Couch. „Ich bin hundemüde." Misha kuschelt sich an Armin und ich liege mit dem Kopf auf Castiel's Schoß. Nur Mario und Alexy wuseln in der Küche rum und probieren ganz viele Sachen aus. „Wie können die so fit sein?" „Keine Ahnung, die waren auch vorhin total aufgedreht, irgendwas haben die glaube ich noch mit euch vor." „Mit uns?" „Ja, Mario hat vorhin mit ein paar Entwürfen rumgewedelt." „Uhh neue Klamotten." Misha bekommt strahlende Augen und schaut zur Küche. „Marioooooo?" „Ja?" „Stimmt das, was Castiel da sagt?" „Vielleicht, wer kann das schon sagen." Eingeschnappt rollt Misha auf der Couch rum. Ich strecke mich und laufe zu den Jungs in die Küche, sie bereiten gerade eine Marinade vor. „Sag mal Sasa, hättest du nicht Lust noch einen Kuchen oder Cupcakes zu backen?" Mario grinst mich an und ich gebe mich geschlagen, schnell hole ich meinen großen Ordner raus und blättere darin herum. Doch selbst entscheiden darf ich gar nicht, Mario und Alexy entreißen ihn mir und suchen die Rezepte raus. Castiel und die anderen setzen sich auf die Hocker und schauen uns zu, natürlich gibt jeder von ihnen seinen Senf dazu. „Wenn ich das alles backe, bin ich in drei Tagen noch nicht fertig, das ist euch klar oder?" „Also müssen wir uns entscheiden?" „Richtig." Nun diskutieren sie alle wild durcheinander, ich suche einfach schon mal die Grundzutaten raus. „Wir haben uns jetzt für sechs Rezepte entschieden." Freudestrahlend überreichen sie mir die Zettel und ich fange unter lautem stöhnen an zu backen.  


Wenn die Vergangenheit dich einfach nicht in Ruhe lässt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt