3. Dienstag II

4.5K 487 54
                                    


Aus meiner Perspektive (Fynn)

Ratet mal, was ich vergessen habe.

Da freue ich mich, dass ich mal einen freien Nachmittag Zuhause verbringen kann. Sogar halbwegs frei von Hausaufgaben und dann erinnert mich Mila heute daran, dass wir heute nach der siebten Stunde wieder den Bio-Raum zur Verfügung gestellt bekommen haben.

Das soll nicht heißen, ich hätte gar keine Lust darauf. Im Gegenteil: Ich möchte endlich herausfinden, was uns die Blutproben über Mila und mich verraten können. Ich habe schlicht und einfach nicht mehr daran gedacht. Schande über mich, ich weiß.

Nachdem Herr Klopp uns wieder erklärt hat, dass wir später aufräumen müssen, packt Mila vorsichtig die Blutproben aus ihrer Tasche und legt sie auf einen Tisch.

„Mit welcher fangen wir an?", fragt mich Mila.

„Ladies First", sage ich, ganz der Gentleman.

Du hast doch nur Angst, meint mein Unterbewusstsein arrogant und, wie immer, ignoriere ich es gekonnt. Aber leider hat es Recht. Ich bin aufgeregt und nervös. Einerseits möchte ich mein Ergebnis so dringend erfahren und andererseits auf keinen Fall.

„Okay", meint Mila und bereitet ihre Probe vor.

Währenddessen stellt Zhando das Mikroskop zurecht und Noah und mir bleibt nichts anderes übrig, als einfach nur dumm rumzustehen und zuzugucken.

„Na, dann wollen wir mal", murmelt Mila, eher zu sich selbst, als zu uns und legt die Probe auf den Objekttisch.

Einen Moment ist es still. Was Mila da wohl sieht?

„Okay...", sagt sie gedehnt und rückt von dem Mikroskop ab, sodass auch wir gucken können. Das irritiert mich jetzt. Hat sie etwas gesehen, oder nicht?

Ich schließe meine Augen und werfe selbst einen Blick auf die Probe.

Jetzt weiß ich, was sie meint. Sie sieht nicht anders aus, als sonst auch.

„Mila, hast du was Metallisches dabei?", fragt Noah.

Sie nickt und deutet auf ihr Armband.

Dann scheint ihr etwas aufzugehen und drei Sekunden später, macht es auch bei mir Klick. Letzten Donnerstag war schon bei Noah anscheinend nichts passiert. Dann hatte er seine Probe von außen gekühlt und wir hatten unsere Antwort.

Mila nimmt ihr Armband ab und betrachtet es kurz. Das ist so ein Armband, das aus mehreren einzelnen Teilen besteht, sodass man sie immer wieder anders zusammensetzen kann. Keine Ahnung, wie diese Teile heißen. Ich glaube, es war irgendetwas mit N... Ist ja auch egal.

Mila löst eines dieser Elemente und „saugt" einen kleinen Tropfen Metall aus ihm. Es erinnert mich ein wenig an eine Miniaturvariante einer Lavalampe, nur eben mit Metall. Total fasziniert starre ich auf den kleinen schwebenden Tropfen und freue mich innerlich wie ein kleines Kind. Das ist einfach mega cool!

Geschickt manövriert sie ihn zu der Probe. Anscheinend möchte sie ihn in ihre Zelle hineinbefördern. Gespannt schließe ich die Augen und wechsele meine Perspektive zu der Probe hin.

Das Bild ändert sich langsam. In das Bild einer normalen Zelle, kommt jetzt ein kleines Stück Metall hinzu. Eigentlich hätte ich erwartet, dass sich eine Membran um den Fremdkörper bildet und sie ihn dann abstößt. Aber das passiert nicht. Das Metall vegetiert dort fröhlich, ohne dass etwas passiert.

Vorsichtig öffne ich meine Augen und schaue zu Noah. Auch er hat wohl schon die Probe gesehen und verstanden, was das bedeutet.

„Gut zu wissen, dass Metall in meinem Körper kein Fremdkörper mehr ist", murmelt Mila mit einem leichten Grinsen im Gesicht, als sie ihre Probe beobachtet.

Biologie für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt