17 - [Ein kleines Bisschen Luxus]

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Wir wurden von einem Cabrio abgeholt. Ich staunte nicht schlecht als der Fahrer im schicken Anzug uns die Tür zu dem teueren rotem Gefährt öffnete. Ich hätte ja nie geahnt, dass Matt eines dieser reichen Kinder war, die es in dieser Gegend eigentlich gar nicht geben sollte.

Mein Staunen wurde nur noch größer, als wir in einer teueren Modestraße hielten. Der Chaffeur öffnete uns wieder die Tür und Matt führte uns in einen noblen Laden. Ich fühlte mich richtig nackt in dem Raum mit den vielen gutaussehenden und schick gekleideten Frauen. Mag und Tonia schien es überhaupt die Sprache verschlagen zu haben, was ich gar nicht von ihnen kannte. Jedenfalls nicht von Mag.

"Hätte ich gewusst, dass das hier so ein nobler Laden ist, hätte ich mich besser angezogen."sagte ich und blickte auf meine abgetretennen Sandalen hinab.

Matt schien mich gar nicht gehört zu haben, so sehr war er damit beschäftigt unzählige Frauen zu begrüßen. Mag, Tonia und ich hielten uns im Hintergrund. Automatisch richtete ich mich auf, als Matt plötzlich mit der ganzen Frauenscharr zu uns herrüber kam.

Er sagte zu einer der Frauen"Cindy, darf ich vorstellen, das sind Scarlett, Lucinda und Ma..."

"Mag. Einfach nur Mag."beendete diese selbst den Satz. Mir entkam ein kleiner Lacher. Wie dumm alle schauten nur weil Mag gerne Mag genannt wurde. Auch Tonia musste Grinsen. Ich liebte es wie jeder immer über Mags Namen rätselte. Ich wusste ihn ja schließlich.

Matt ignorierte es und erklärte uns "Das ist Cindy. Sie wird sich heute um eure Outfits kümmern."

Matt schilderte für was wir unsere Outfits brauchten. Ein nettes Sommeroutfit mit Bikini.

Während die einen wild durch den Laden sprinteten, brachte uns eine andere einen Saft und noch eine andere führte uns zu den Umkleiden.

"Können wir uns das überhaupt leisten?"

"Ihr nicht. Ich schon."erklärte Matt, setze sich in einen Sessel und überschlug elegant die Beine.

"Und warum willst du uns Klamotten kaufen?"

"Weil seine Eltern nicht wollen, dass er etwas mit so Leuten wie uns zu tun hat."sagte Mag.

"Ähm...wie nett."

"Und warum hast du dann was mit uns zu tun?"

"Ich hab diese reichen, eingebildeten Leute mittlerweile satt. Alle sind komplett gleich und so...einfälltig. Bei euch hingegen gibt es Action. Eure Leben sind besser als jede Tragikomödie."

"Danke."lachte ich, gab ihm im Gedanken aber recht.

Cindy kam mit einem Haufen Bikinis herein. Mir stach sofort ein wunderhübsch gelber Bikini ins Auge, der mir jedoch zugleich einen Stich versetzte.

Kate...

Ich seuftzte innerlich. Ich war noch immer zwischen Wut und Trauer hin und her gerissen. Die ganze Nacht über hatte ich darüber nachgedacht, was ich jetzt machen sollte. Sollte ich sie darauf ansprechen? Oder lieber warten bis sie auf mich zu kommt? Vielleicht benahm ich mich auch einfach nur kindisch und sie würde mich auslachen.

In meine Gedanken versunken trat ich in die mir zugewiesene Umkleide. Ich musste mich jetzt irgendwie ablenken. Ich stand schließlich nicht jeden Tag in einem Luxusshop. Ich konnte mir heute Abend wieder Gedanken machen, jetzt musste ich erstmal diese Bikinis bewundern.

Um die Mittagszeit hatten wir endlich alles anprobiert. Zu meiner Erstaunung hatten wir mehrere Stunden in dem kleinen Laden verbracht. Als ich nach zahlreichen Outfits endlich aus der Kabine trat, kam es mir so vor als wäre ich gerade erst gekommen und die Boutique und ich müssten uns viel zu früh von einander trennen.

Mag und Tonia hatten sich bereits ein Outfit mit Bikini ausgesucht, während ich noch zwischen einem roten und dem gelben Bikini von vorhin hin und her überlegte. Beide sahen toll aus und keiner passte zu 100 Prozent zu meinem Outfit, dass aus einem weißen Top mit durchsichtigem Rücken und einem weißen Rock mit grün-braunen Blättern darauf, bestand. Dazu hatte ich noch zarte braune Sandaletten und ein kleines dunkelbraunes Umhängetäschchen.

"Welchen Bikini findet ihr besser?"fragte ich verzweifelt.

"Der rote."jubelte Tonia.

"Nein, ich weiß nicht. Rot steht dir zwar mega, aber ich weiß, dass du den gelben öfter anziehen wirst."wiedersprach Mag.

"Das ist nicht wirklich eine Hilfe."seufzte ich.

"Dafür gibt es eine ganz einfache Lösung."erklärte Matt. "Du nimmst einfach beide."

Erst wollte ich protestieren. Das würde doch viel zu teuer werden. Ich hatte schließlich aus gutem Grund nicht auf die Preisschilder geschaut. So weit konnte ich nicht mal zählen, so hoch waren die Preise hier. Die verlangten wahrscheinlich schon für einen Fussel eine Unmenge.

Mir wurde dann jedoch klar, dass Matt es eher als unhöflich auffassen würde, wenn ich den Bikini nicht wolle als umgekehrt. Jedenfalls redete ich mir das - erfolgreich - ein.

Also hielt ich die Klappe und spazierte brav hinter ihm her zur Kasse. Die Verkäuferin, die die Preise einscannte, schien wenig überrascht über die Menge an Kleidung die wir kauften; drei Paar Schuhe, drei Taschen, 4 Bikinis, ein Kleid für Tonia, einen Hosenanzug für Mag und meinen Rock mit dem passenden Top. Es hätte mich eigentlich nicht wundern dürfen, als auf der Preisanzeige eine vierstellige Zahl erschien. Statt also normal dazustehen, sprang ich geschockt nach hinten und knallte gegen eine Puppe, die gefährlich zu taumeln begann. Reflexartig hielt ich sie fest. Hinter mir ertönte lautes Gekicher, das ich mit erötetem Gesicht ignorierte.

Glücklicherweise waren die Verkäuferinnen schon an diese Art Leute gewöhnt und beschmunzelten mein Verhalten nur hinter meinem Rücken. So auch Matt. Er hatte aber wahrscheinlich mit dieser Reaktion gerechnet. Er kannte mich ja mittlerweile.

Matt zahlte und wir verließen den Laden. Ich hatte gar nicht bermerkt wie schnell es zugezogen war. Ich konnte bereits einzelne Regentropfen auf meiner Haut spüren.

"Das schwimmen können wir dann wohl vergessen."seufzte ich und rannte zum Auto.

"Für was denkst du, haben wir den Pool überdachen lassen?"lachte Matt.

"Oh! Ja dann...auf zu dir!"rief ich.

"Mag fehlt noch."stellte Tonia fest.

Ich sah zurück in Richtung der Boutique und sah wie Mag im Regen stand und still dort stand.

"Was machst sie da?"

"Den Regen genießen."erklärte ich knapp.

"Aha, okay. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich habe bei mir zu Hause eine Dusche, die gleich gut funktioniert." Letzteres schrie Matt zu Mag hinaus.

"Ja, Mag! Matts Dusche! Uuuuhh!" Tonia warf Mag einen koketten Blick zu. Wie es schien war ich nichtmal die Letzte, die das Wichtige mitbekam.

Mag setzte sich fröhlich zu uns und lehnte sich lachend über mich hinweg zu Tonia.

"Matt ist schwul. Das ist dir bewusst, oder?"lachte Mag.

"Waaass? Ja klar..." Nun stieg Tonia das Blut ins Gesicht.

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Ich bin wieder da! Die Schule und das Eine oder Andere unglaubliche Erlebnis haben mich leider vom Schreiben abgehalten :(
Es tut mir furchtbar Leid, aber ihr wisst ja alle wie kompliziert es heutzutage mit Freizeit ist! Habt noch einen schönen Abend/Tag/Morgen! :)

YellowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt