Kapitel 1

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Kapitel 1

"Verdammt Jane! Jetzt steh aber mal auf!", hörte ich meine Mutter von unten rufen oder besser gesagt, schreien.
Immer noch müde schlurfte ich ins Badezimmer. Danach ging ich runter um etwas zu frühstücken.
"Guten Morgen, Mum", murrte ich und setzte mich an den Esstisch.
"Guten Morgen, mein Schatz", sagte meine Mutter fröhlich und strahlte mich an.
"Hast du gut geschlafen?", fragte sie mich vorsichtig.
Ich schluckte den Bissen herunter und sah sie an. Ich wusste, was sie damit meinte. Ich hatte Albträume, seit mein Vater uns vor 3 Monaten für eine andere Frau verließ. Ich hatte immer ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater gehabt, deswegen war dieser Betrug unglaublich schwer zu ertragen für mich.
"Ja, Mum.", antwortete ich ihr und lächelte sie mehr oder weniger erfolgreich an.
Eine Weile schwiegen wir und aßen unser Frühstück, bis Mum die Stille brach.
"Freust du dich schon auf dein Praktikum, Schatz", fragte sie und lächelte mich liebevoll an.
Ich war so unglaublich stolz auf sie. Als mein Vater uns verließ, riss sie sich zusammen und war für mich da. Sie bemüht sich wirklich um mich.
"Naja, mehr oder weniger. Du kennst mich doch. Ich mag es nicht so gerne, irgendwo Fremdes hinzukommen", antwortete ich ehrlich.
"Mach dir darüber nicht so viele Sorgen, Jane. Außerdem ist doch deine Freundin Nicole dabei.", munterte sich mich auf.
Es war leichter gesagt, als getan.
Nach dem Frühstück ging ich in mein Zimmer, schminkte mich und zog mich an.
Mein Handy klingelte, als ich gerade dabei war, meine Tasche zu packen.
"Hallo?", fragte ich in mein Handy, während ich es mir zwischen Schulter und Ohr klemmte.
"Jane, ich wollte dir nur bescheid geben, dass ich in ca. 5 Minuten bei dir bin.", hörte ich Nicki sagen.
"Okay Nicky. Ich werde vor der Haustür sein.", sagte ich und legte auf, um meine Tasche fertig zu packen.

"Ich bin so aufgeregt, Jane.", trällerte Nicky.
Schmunzelnd sah ich sie an, während sie zu einem Lied aus dem Radio mit sang.

"Und das hier ist die Küche. Hier essen wir jeden Nachmittag zusammen.", erklärte uns Herr Roy. 
Herr Roy war unser Ansprechpartner für die nächsten Wochen. Bruno Roy war ein hochgewachsener Mann, der einen mit seiner Körpergröße und seinen stechenden braunen Augen unglaublich einschüchtern konnte, wirkte allerdings trotzdem wirklich nett. 

"Gehen wir doch mal in die Werkstatt und ich stelle euch das Team vor.", sagte Herr Roy und lächelte uns an.
Ich merkte wie ich zunehmend nervöser wurde. Es fiel mir, wie ihr sicher schon bemerkt habt, schwer Kontakt zu fremden Menschen zu knüpfen.  
Nicky blickte zu mir und lächelte mich aufmunternd an. Für sie war so etwas noch nie ein Problem gewesen. Nicky ist ein unglaublich offener Mensch.

"Team. Ich möchte Ihnen gerne Ihre neuen Kollegen Nicole Haust und Jane Dearing vorstellen. Die beiden werden für die nächsten vier Wochen ein Praktikum in unserer Werkstatt absolvieren.", sprach er in die Runde. Einige nickten oder lächelten uns zu. Sie wirkten allesamt sehr nett. Die Werkstatt war sehr groß, somit wurden hier auch 20 Mitarbeiter beschäftigt. 

Als erstes schickte uns Herr Roy zu seiner Frau. Seine Frau, Jessica Roy, war seine Sekretärin und zeigte uns, wie ihr Alltag in der Werkstatt aussah. Ich fühlte mich bei Frau Roy sehr wohl. Sie war sehr lustig und versuchte mich in die Gespräche zwischen ihr und Nicole einzubringen.

"Und du Jane? Hast du einen Freund?", fragte mich Frau Roy und sah mich lächelnd an. 

Augenblicklich wurde ich rot. Die Trennung von meinem Ex Freund war noch nicht so lange her. Es war nicht so, dass wir lange zusammen waren oder er mein erster Freund war. Wir waren in der selben Klasse gewesen und irgendwann hatte es dann einfach gefunkt. Lange hat es nicht gehalten. Nachdem wir verschiedene Schulen besuchten, brach unser Kontakt langsam ab und wir einigten uns darauf, dass es wohl am besten wäre, wenn wir nicht mehr zusammen sein würden und Freunde bleiben. 
"Nein, ich habe keinen Freund", antwortete ich immer noch in Gedanken versunken und lächelte Frau Roy an. 

"Frau Roy? In welchen Ordner soll ich dieses Dokument einheften?", fragte ich in den Raum hinein und hielt das Dokument in die Höhe.
Mittlerweile war unser erster Arbeitstag schon fast vorbei und es hatte mir unglaublichen Spaß gemacht. 
"In den blauen Ordner", antwortete sie mir und sortierte weiter ihre Unterlagen. 

Es klopfte an der Tür. Es war nicht das erste mal an diesem Tag, weswegen ich mich weiter meine Arbeit widmete und Frau Roy dem Klopfenden mit einem "Herein" Einlass gewährte. 

"Jess, tut mir Leid falls ich störe, aber ich muss noch was wegen der Krankmeldung mit dir klären.", hörte ich eine männliche Stimme sprechen. 

Ich hob den Kopf und sah einen jungen Mann mit braunen Haaren, die sehr durcheinander waren und braunen Augen in der Tür stehen. Ihn hatte ich bei der "Begrüßung" nicht gesehen, weswegen ich auch nicht wusste wer er war und wie er hieß.

"Kein Problem, Adrian. Wir können uns gleich in die Küche gehen.", schlug Frau Roy vor.

Adrian. 

"Tut mir Leid, du warst heute Morgen bei der Begrüßung nicht dabei. Das sind Nicole Haust und Jane Dearing. Sie machen ein vierwöchiges Praktikum bei uns.", erklärte Frau Roy mit einem strahlenden Lächeln und zeigte erstmal auf Nicky und dann auf mich.

Er ging zuerst auf Nicole zu um ihre Hand zu schütteln und lächelte sie dabei an. Dann kam er auf mich zu und streckte mir seine Hand hin.

"Adrian Terrell", stellte er sich vor und schenkte mir ein strahlendes Lächeln.

"Jane Dearing", stellte ich mich ebenfalls lächelnd vor und schüttelte seine Hand.

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