Kapitel 3 - 24.12.2020

143 9 0
                                    

Mitten in der Nacht öffnete sich die Tür zu unserem Schlafzimmer. Andreas hatte seinen Arm um meine Taille gelegt und schlief tief und fest, weshalb es mir schwer fiel mich umzudrehen, um zu schauen wer die Tür geöffnet hatte. Ich wand mich aus seiner Umarmung und drehte mich um, es war Luc, der mit der einen Hand an der Türklinke und mit der anderen Hand sein Kuscheltier haltend, er mit nackten Füßen im Türrahmen. „Was ist denn los Luc? Hast du schlecht geträumt?", fragte ich ihn leise. Er nickte, blieb aber in der Tür stehen. Wenn ich jetzt nicht aufstand, dann würde er spätestens morgen krank sein. „Da waren Monster unter meinem Bett.", flüsterte er mir ins Ohr, als er sich an mich klammerte. Ich legte ihn in die Mitte unseres Bettes und deckte ihn zu. Seine Füße mussten ja Eiskalt sein. „Ich wollte Isabell wecken, aber sie ist einfach nicht aufgewacht.", fuhr Luc fort, „unter ihrem Bett war auch ein Monster." „Hier sind keine Monster mein Kleiner, du kannst ruhig weiter schlafen. Ja?", beruhigte ich ihn, doch das war gar nicht mehr nötig. Luc war bereits wieder eingeschlafen. Nun beschloss ich doch noch einmal aufzustehen und nach Isabell zu schauen, nicht wegen der Monster, sondern weil es mich beunruhigte, dass sie nicht aufgewacht war. Sonst hatte sie immer einen so leichten Schlaf, dass sie mich holte wenn Luc oder Fleur im Nebenzimmer leise weinten. Und hier wo sie in einem Zimmer schliefen hatte sie sich nicht einmal wecken lassen? Ich öffnete die Tür zum Zimmer der Kinder, Fleur, die direkt an der Tür schlief atmete lautlos und lächelte im Schlaf. Ich ging ein paar Schritte ins Zimmer hinein und schaute hinunter auf Isabell. Ihr Gesicht war angespannt und sie wälzte sich von links nach rechts. Sie hatte wohl einen Albtraum, also legte ich ihr meine Hand auf den Bauch, so wie man es bei kleinen Babys tat, wenn sie Bauchschmerzen hatten. Ich konnte zusehen, wie sich ihr Gesicht entspannte und sie sich langsam beruhigte. „Mami.", wisperte sie leise. „Schlaf weiter Süße. Es ist nichts passiert." „Aber ich habe geträumt, dass Luc entführt wurde.", nun Hellwach, drehte sie sich abrupt um und schaute in Lucs leeres Bett. Genauso schnell fing sie an zu weinen und es dauerte eine Ewigkeit, bis sie verstanden hatte, dass ihr Bruder in meinem Bett lag. Dass er versucht hatte sie zu wecken, erzählte ich ihr nicht, sie würde sich bloß wieder Vorwürfe machen, das war schon einmal passiert, als Fleur sich mit einer Bastelschere geschnitten hatte. Ein bisschen war Isabell wie Hanna, sie fühlten sich als Älteste für ihre Geschwister verantwortlich, obwohl das nun wirklich nicht ihr Job war. „Kann ich bei dir schlafen?", fragte Isabell nun. Das würde ziemlich eng werden, aber wenn ich Andreas Bescheid sagte, dass Luc bei ihm lag, dann würde ich mich hier zu Isabell legen können. „Luc liegt doch schon in meinem Bett, aber wenn du willst, dann kann ich hier schlafen. Ich muss nur noch mal kurz zu Papa gehen ja?" Isabell nickte und legte sich dann wieder hin. Ich verließ also schnell das Zimmer, weckte Andreas, sagte ihm, was los war und legte mich anschließend zu Isabell ins Bett. Als ich sicher sein konnte, dass sie eingeschlafen war, verließ ich abermals das Bett und legte mich in Lucs Bett. Ich konnte wirklich froh sein, dass es hier oben keine Kinderbetten gab, sonst hätte ich wohl nicht hinein gepasst und heute Nacht gar keinen Schlaf mehr bekommen. 


We only have one life 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt