{27.12.2015/19:24}

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3. brief

an mein suizid,

hey. du schon wieder.
verfolgs mich ja schon tag und nacht. ich weiß nicht so ganz was ich von dir halten soll.

bist du gut. bist du schlecht.
bist du eine erlösung. bist du feige.

du machst mich kaputt. erst mein bester freund. dann meine cousine. dann ich.

warum tust du das.
ich erkenn mich nicht mehr.
du hast mich kaputt gemacht.

jetzt sieht man, wer mich versteht oder nicht.

wer ein richtiger freund ist und mir beisteht oder wer ein freund ist, dem es dann zu viel wird und sich dann von mir trennt.

Suizid ist nichts was man morgens beim Frühstück plant.
Du suchst nach der perfekten Methode dich umzubringen, ob mit oder ohne Schmerzen spielt im Prinzip keine Rolle, Schmerzen hättest du verdient.

Du möchtest nicht als Wasserleiche geborgen werden oder deinen kleinen Bruder das Leben ruinieren indem du mit aufgeschlitzten Armen tot auf dem Küchenboden liegst, ebenso wenig wie einen Zugführer und Passanten am Bahnsteig.

Und es muss schnell gehen. Du planst jede freie Sekunde deinen Suizid, jede Sekunde.

Dann gibt's da noch nen Abschiedsbrief. Der darf nicht zu grausam sein oder bestimmte Personen fertigmachen, denn stellt euch mal vor ihr erfahrt dass ihr der Grund für irgendjemandes Suizides seid?

Genau, Leben zerstört.

Man darf Ausnahmen bei wirklich schrecklichen Taten machen, aber du möchtest lautlos und schnell aus dieser Welt gehen. Nicht komplett vergessen werden, aber auch nicht zu intensiv.

Du möchtest, dass man lächelt wenn man an dich denkt, wenn du dann tot bist. Du möchtest in guter Erinnerung bleiben. Sowas nennt man Suizid.

das versteht aber nicht jeder.

ich denke aber nicht nur an dich.
ich denke nicht nur an suizid,
nein ich plane ihn.

danke dass du in mein leben gekommen bist.

30 briefeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt