{29.12.2015/13:35}

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4. brief

an meine sozial pädergogin.

es tut mir leid.
liebe frau gellert,

ich weiß nicht so ganz wo ich anfangen soll. sie werden diesen brief vielleicht nie lesen, doch ich möchte ihnen trotzdem noch etwas sagen, auch wenn sie vielleicht wütend oder sauer auf mich werden, weil ich sie angelogen habe...
ich möchte mich entschuldigen für alle fehler, die ich in den letzten 2 oder 3 monaten gemacht habe.
ich habe ihnen so viel leid angetan, teilweise auf ihnen rumgetrampelt oder sie mit taten verletzt.

trotzdem wollten sie mir immer helfen.

es tut mir leid, dass ich so einen brief schreiben muss, aber ich will nicht mehr leben...

ich will dieses leben nicht mehr länger so leben.

sie sind mein vorbild.
ich wollte immer so sein wie sie, ich wollte immer so voll mit liebe sein, jeden akzeptieren so wie er ist und das leben so zu lieben, wie es ist. und es ist halt nicht einfach.

doch das ist mir misslungen, wie auch all' die anderen sachen, die ich mir vorgenommen habe.

es tut mir weh... einfach alles...
dass sie so jemanden wie mich ertragen müssen.

sie sind der einzige grund, warum ich noch zu schule gehe.

ich denke so gerne an die momente zurück, als sie stolz auf mich waren.

ich fand es schön, dass sie mir es gesagt hatten, dass soe stolz seien.

ich weiß nicht... eigentlich hatte ich mir vorgenommen, niemanden mehr so nah an mich ran wachsen zu lassen, aber sie waren von anfang an so nett, sympatisch und all' sowas.

sie haben immer gesagt, dass ich es immer positiv sehen soll, was ihnen auch gelungen ist, sieht man ja an dem langen kampf, den ich führte, doch dann konnte ich nicht mehr so denken wie sie. es schien, als würde mir der himmel auf den kopf fliegen.

ich werde sie immer in meinen erinnerungen haben.

es tut mir leid, dass ich nur noch diesen einzigen wunsch habe.

30 briefeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt