3. Kapitel

372 7 0
                                    

Der nächste Morgen kam schneller als erwartet. Die Nacht war zu kurz gewesen, denn nach meinem Traum – der eher einen Albtraum glich –  war ich hochgeschreckt. 
Die Tür ging auf und meine viel zu gut gelaunte Mutter stand im Zimmer.
"Guten Morgen meine Tochter.", sie lächelte breit und es schien, als wäre ich schon immer hier gewesen. 
Als ich mich einfach liegen blieb und mich wie ein Opossum tot stellte,  runzelte sie ihre Stirn. Sie kam mit großen Schritten auf mich zu, bevor sie mir die Decke wegzog.
Ich stöhnte und hielt mir die Hände vor mein bleiches Gesicht. Die Sonne kitzelte meine Nasenspitze. Ich hatte doch nicht etwa vergessen, die Gardinen zuzuziehen? Mein Vitamin D Mangel machte sich bemerkbar und ich fauchte wie ein Vampir. 
"Na, hat da etwa jemand zu wenig geschlafen?", sie strich mir über mein Haar und ich hätte schwören können, dass sie ins Solarium ging. Ihre Haut hatte einen perfekten Teint, der allerdings nicht durch die Herbstsonne hätte entstehen konnte.
Ich murmelte ein Ja und wollte mich wieder umdrehen, um weiter zu schlafen. Ich krallte mir die Decke, um sie mir entschlossen über den Kopf zu ziehen. Die Dunkelheit umhüllte mich und ich atmete auf. Jasmin knipste meine Nachtischlampe an und drehte sie zu mir rüber. Meine Kopfschmerzen begannen sich zu melden. Die Kopfschmerzen mussten definitiv durch Johnny entstanden sein, ich schnaubte, ja genau, alles seine Schuld. 
Ich hielt mir meine Hand an die Stirn, um meine Temperatur zu 'messen', allerdings zeigte Jasmin kein Erbarmen und riss mir meine Decke erneut weg.
"Jon, jetzt wird aufgestanden!"
"Och nö", murmelte ich vor mich hin. "Ich hab aber Kopfschmerzen."
"Dann kriegst du eine Aspirin und es wird alles wieder gut.", sie holte kurz Luft und redete weiter auf mich ein: "schließlich ist heute dein erster Schultag und da sollen doch nicht alle sonst was von dir denken."
Ich rollte mit den Augen, dass hatte ich ja schon fast vergessen. Normalerweise galt die Schulpflicht, die ich bisher umgangen hatte. Das war definitiv noch ein Grund mehr, um einfach liegen zu bleiben. Allerdings hatte ich mich bereits in den letzten Stunden herumgewelzt und konnte vermutlich eh nicht mehr schlafen.
"Komm runter, Frühstück ist auch schon fertig." Frühstück, ja das war ein Argument.
"Ja, ich komme"


Sie ging so schnell wie sie kam und ich stand auf. Müde schlürfte ich zu meinen Klamotten und erkundete meinen Ankleideraum. Ich ergatterte einen Herbstmantel, eine Baggy Jeans, einen cremefarbenen Strickpullover und ein Paar UGG Boots sowie goldenen Schmuck und ein cremefarbenes Haarband. Skeptisch betrachtete ich die Unterwäscheschublade, in der es nur so von Spitzenunterwäsche wimmelte. Warum um alles in der Welt wurde meine Tante so gut ausgestattet? Ich blinzelte ein paar Mal, entschied mich dann für einfache schwarze Unterwäsche und ging anschließend mit meiner Beute  zur Dusche. Ich genoss es wieder ausgiebig und lief anschließend schneller die Treppe hinunter, als mich meine Beine tragen wollten. Die letzte Stufe übersah ich und flog im hohen Bogen über den Mosaikboden. Ich landete vor ein Paar Füßen, die in einem weißen Paar Nikes steckten. Langsam schaute ich auf und meine Augen trafen auf die von Johnny. Es musste natürlich soweit kommen. Er fing an zu lachen und machte keinerlei Anstalten, mir aufzuhelfen. Er schüttelte nur den Kopf und ging in die Küche, wo die anderen schon saßen. "Guten Morgen.", stammelte ich und setzte mich auf einen freien Platz. Johnny hatte jeden meiner Schritte aufmerksam verfolgt und starrte mich beim Essen wie ein Raubtier an, was mich nervös machte. "Jon, du siehst zauberhaft aus.", lobte Hugo und ich begann seine warmherzige Art zu mögen. "Ja, die Sachen deiner Tante stehen dir.", ergänze Jasmin. "Johnny, du nimmst Jon nachher mit zur Schule.", sagte auf einmal Johnnys Vater und ich wäre am liebsten in Ohnmacht gefallen. Mit dem in einem Auto sitzen, ob ich das überlebe? Anscheinend war er bereits volljährig und natürlich besaß er ein Auto sponsored by Daddy. Ich dachte an meinen Traum zurück und eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Schnell rieb ich sie weg und schüttelte mich, in der Realität war Johnny ganz anders als in meinem Traum. In meinem Traum hatte er einen Hauch von Sexappeal , aber in Echt war er ekelig mit seiner Art. "Wenn es sein muss", grummelten er und ich gleichzeitig.

Verbotenes Verlangen: Mein Stiefbruder und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt