Kapitel 2

106 5 1
                                    

Jake's POV:

Es mussten schon Stunden vergangen sein, seit ich an die Decke starrte. Ich konnte einfach nicht vergessen, was gestern Abend passiert war.

Die Menge schrie noch ein letztes Mal auf, als wir von der Bühne gingen. Einerseits war es schon fast ein bisschen traurig, dass unsere Shows immer wie im Flug vergingen, allerdings war es umso schöner zu wissen, dass man dadurch einen Haufen Menschen glücklich gemacht hatte. Und das war das, was zählte. So hatte ich immer ein kleines Lächeln auf den Lippen, wenn ich mit den Jungs wieder in den Backstagebereich zurückkehrte. Und nach dieser Show hatten wir erst einmal ein paar Tage frei, also konnte ich dieses Gefühl noch ein wenig auskosten.

"Jungs, ich bin dann mal draußen, eine rauchen", rief Andy und verschwand vor die Tür. Ich hingegen gesellte mich zu den andren und  wir unterhielten uns über das heutige Konzert und die weitere Tour. Als wir gerade darüber diskutierten, welche Show bis jetzt am besten war, hörte ich, wie Andy's Handy klingelte. Hatte er es etwa schon wieder bei uns vergessen? Oh mann, wenn ihm sein Arsch nicht angewachsen wäre, würde er den auch noch vergessen... Seufzend griff ich nach dem Gerät und eilte nach Draußen zu Andy. "Hey Dude, wann lernst du endlich, dein Handy mitzunehmen? Juliet ruft an. Beeil dich, sonst legt sie auf", sagte ich. "Ist ja gut", gab Andy nur zur Antwort, bevor er den Anruf seiner Freundin entgegennahm. Auch wenn es schon bald Mitternacht war, war es noch immer ziemlich mild, also lief ich ein wenig hinter der Konzerthalle umher. Hin und wieder konnte ich ein paar Stimmen von Fans vernehmen, die vermutlich auf dem Parkplatz vor dem Gebäude umherschwirrten. Für einen Moment musste ich an das erste Konzert denken, auf dem ich als kleiner Junge gewesen war. Damals war ich auch ziemlich aufgedreht und konnte nicht aufhören, zu reden. Ein flüchtiges Lächeln huschte über mein Gesicht.

Und jetzt gehöre ich zu denen, die der Grund dafür sind, warum so viele Menschen genauso aufgedreht sind, wie ich damals, dachte ich zufrieden. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, es so weit geschafft zu haben. Und während ich so in meinen Gedanken versunken war, hörte ich plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall.



Obwohl dieser Moment schon etliche Stunden her war, bekam ich jetzt noch eine Gänsehaut, wenn ich daran zurückdachte.


Es hörte sich an, als ob zwei Autos frontal ineinander gekracht wären. Sofort rannte ich wieder in die Halle zurück, durchquerte diese und raste durch den Vordereingang wieder hinaus. Was war bloß passiert? War es tatsächlich ein Unfall? Leicht außer Atem kam ich an der Ausfahrt des Parkplatzes an.

An diesem Punkt angekommen wollte ich mich eigentlich gar nicht erst weitererinnern. Zu heftig war dieser Moment. Aber ich konnte nicht dagegen ankämpfen. Mein Gehirn spielte die Szenen unerbittlich weiter.

Kaum hatten meine Augen die Ursache für den Knall erspäht, klappte mir die Kinnlade herunter. Offensichtlich war ein Geisterfahrer in das Auto eines Fans geknallt, der gerade nach dem Konzert nach Hause fahren wollte. Verfickte Scheiße, hoffentlich ist niemand verletzt..., dachte ich, wenn auch mit wenig Hoffnung. Es sah ziemlich heftig aus. Eigentlich war es besser zu hoffen, dass zumindest niemand gestorben war...

Bevor ich mir noch weiter den Kopf über Eventualitäten zerbrechen konnte, eilte ich zu den Autos, um  nachzusehen, ob ich erste Hilfe leisten konnte.

Dem Geisterfahrer schien soweit nichts weiter als eine Platzwunde am Kopf  zugestoßen zu sein. Wie erstarrt saß er hinter dem Steuer. "Hey, sind Sie soweit in Ordnung?", fragte ich ihn sicherheitshalber. Sein Blick wanderte langsam zu mir, aber auf eine Antwort wartete ich vergeblich. Vermutlich befand er sich in einer Schockstarre. Also war es nur die Motorhaube seines Autos, die offensichtlich beschädigt war.

Ich wandte mich dem anderem Opfer zu. Der Geisterfahrer schien mit relativ hoher Geschwindigkeit in die rechte Seite des anderen Autos gekracht zu sein. Dessen Insasse war ein recht junges, hübches Mädchen, soweit ich in der Dunkelheit erkennen konnte. Doch im Vergleich zu dem Unfallverursacher sah sie nicht sonderlich unverletzt aus. Ihr rechter Arm war in einer nicht ganz normal ausehenden Lage und es hatte den Anschein, als sei sie bewusstlos. Schnell überprüfte ich, ob sie noch atmete, was sie glücklicherweise tat. Aus Angst, sie noch weiter zu verletzten, versuchte ich lieber nicht, sie aus dem Auto zu ziehen. Deshalb griff ich nach meinem Handy und rief einen Krankenwagen.

Während ich wartete, öffnete ich die Fahrertür und beugte mich hinunter. Auch wenn sie mich höchstwahrscheinlich nicht hören konnte, redete ich beruhigend auf das Mädchen ein. Vielleicht tat ich das auch nur, um mich selbst ein wenig zu beruhigen...

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich der Rettungswagen. Die Sanitäter stiegen aus und ich winkte sie zu mir. So ruhig wie möglich erklärte ich ihnen die Situation, während sie sich um die Opfer kümmerten. Als das vorbei war, erklärte mir noch einer der Retter, dass ich wahrscheinlich als Zeuge gebraucht werden würde und anschließend fuhr er mit seinem Team in das nächste Krankenhaus.

Erst, als mein Gehirn die Szene bis zu dieser Stelle vor meinen Augen abgespielt hatte, kam ich wieder im Hier und Jetzt an. Auch wenn viel schlimmeres hätte passieren können, lies mich dieser Unfall nicht in Ruhe. Aus irgendeinem Grund hatte ich dieses drängende Bedürfnis zu wissen, wie es dem Mädchen ging.

"Hey Jake, willst du uns nicht endlich mal verraten, was genau gestern Nacht passiert ist? Du sitzt hier schon seit Stunden und bewegst dich keinen Millimeter", hörte ich plötzlich Jinxx's Stimme. Statt einer Antwort stüttelte ich lediglich den Kopf. Ich wusste, wenn ich anfing, die Geschichte zu erzählen, würde ich nicht verhindern können, auch darüber zu reden, wie sehr ich mich um den Zustand des Fans sorgte. Klar, es war ja eigentlich normal, sich darüber Gedanken über so etwas zu machen, aber irgendwie war da noch mehr - mehr, als ich mir getraute, einzugestehen, geschweige denn jemandem zu verraten...


(A/N: Yayyyy, ich bin wieder da! :D das mit dem In-den-Ferien-weiterschreiben hat mal nicht sooo wirklich geklappt, aber immerhin hatte ich dieses Kapitel schonmal angefangen ^^ Ich hoffe, dass das alles irgendwie Sinn macht und dass euch die Geschichte soweit gefällt x) Fragt mich bitte nicht wieso, aber ich hab irgendwie das Gefühl, nach jedem Kapitel Rechenschaft abzulegen zu müssen, warum ich ewig nicht geschrieben hab... Naja, aber ihr wisst ja, dass ich sowieso nicht so oft aktualisiere :D)





Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 27, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Remember me...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt