8. Kapitel

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Wir küssten uns noch immer wild im Flur des Hotels, direkt vor meinem Zimmer. Er legte seine Hände auf meinen Hintern und kniff nun hinein. Ich erschrak leicht, fand es aber ganz aufreizend. Unterdessen hatte ich meine Arme um ihn geschlungen. Unsere Lippen wurden eins. Was taten wir da eigentlich? Sämtliche Gedanken huschten durch meinen Kopf. Ich hätte es unterbrechen sollen, schon aus reiner Vernunft. Aber was war in dieser Situation schon vernünftig? Wenn ich es hätte unterbrochen, hätte ich es vielleicht für immer bereut. Aber wenn ich mich darauf einließ, bedeutete es, das wir nicht mehr wie normale Kollegen zusammen arbeiten konnten. Wie ich mich auch entschied, es war so oder so falsch, aber es fühlte sich gut an, so begehrt zu werden. Noch nie zuvor hatte mich ein Mann so angemacht wie er. Die Spannung wurde immer unerträglicher, für uns beide. Plötzlich hörte ich Schritte und unterbrach das Ganze. Ich hatte keine Lust von allen gesehen zu werden, wie ich mich verführen ließ. Vincent sah mich fragend an und ich zuckte mit den Schultern.
''Was denn?" fragte ich ihn, da er anscheinend eine Erklärung von mir erwartete. "Das wollte ich dich fragen. Was ist plötzlich los?" Fast, aber auch nur fast tat es mir leid. Ich gab ihm keine Antwort auf diese Frage, da ich es absurd fand, das offensichtliche zu erläutern. "Wir müssen zur Arbeit." sagte ich in einem kühlen, distanzierten Ton. Er nickte nur und somit gingen wir zurück in die Firma.

Er nahm mich in seinem Auto mit. Wir beide schwiegen die ganze Fahrt über. Die Stimmung war bedrückend. Als wir ankamen, ging er ohne weitere Worte in sein Büro und ich an meinen Arbeitsplatz. Mrs. Harper gab mir einige neue Aufgaben die ich nach und nach abarbeitete. Ich konzentrierte mich zwar, aber meine Gedanken waren dennoch ununterbrochen bei Vincent. Ja, ich nenne ihn jetzt so. Der Tag neigte sich dem Ende und so packte ich meine Sachen zusammen und fuhr mit der U-Bahn zurück zum Hotel.

Frustriert zog ich in meinem Zimmer die Schuhe aus und warf mich auf das große Bett. Meine Stimmung war auf dem Nullpunkt. Ich hatte zu nichts mehr Lust und wollte nur noch meine Ruhe haben. Sollte ich wieder nach Hause fliegen und das hier alles sein lassen? Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Was würde wohl Hanna zu all dem sagen? Ob ich ihr überhaupt davon erzählen durfte? Seinen Ruf zu ruinieren lag nicht in meinem Interesse. Ich schüttelte den Kopf. Nein, diese Sache ging niemanden etwas an. Es war eine Sache die zwischen uns bleiben musste.

Nach einigen weiteren Gedanken ging ich ins Bad um mich bettfertig zu machen. Danach legte ich mich hin, aber einschlafen konnte ich nicht. Ich nahm mein Handy zur Hand und sah nach, was es neues gab. Da sah ich, das ich eine SMS bekommen hatte. Von IHM. Mein Herz klopfte wie wild.
In der SMS stand: Wollen wir da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben?
Darauf wusste ich erst nicht was ich antworten sollte, schrieb dann aber knapp zurück: Nein, jetzt nicht. Bin zu müde.
Natürlich war das nur eine Ausrede, aber was sollte ich ihm denn antworten? Ja ich will dich, genau jetzt und hier?  Das ging einfach nicht. Ich hatte von so etwas nicht einmal eine Ahnung. Woher denn auch? Er denkt bestimmt von mir, das ich erfahren bin und schon mit einigen Männern solche Erfahren gesammelt hatte, aber dem war nicht so. Warum ich noch Jungfrau war, konnte ich mir selbst nicht erklären. Ich tippe einfach mal darauf, das nie der Richtige dafür da war und ich nicht das Bedürfnis hatte als menschliche Trophäe herumgereicht zu werden wie so manch andere Frauen das mit sich machen lassen oder schlicht und einfach das ich zu schüchtern bin. Aber mit ihm fühlte es sich anders an, er gab mir das Gefühl etwas Besonderes zu sein.

ER fesselte michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt