Ich hätte platzen können vor Glück!
Eine ganze Stunde hatte ich noch mit Diego zusammen gesessen, meinen Praktikumsvertrag ausgehandelt und bereits einen Einarbeitungsplan bekommen. Normalerweise wurden seine Praktikanten erst einmal zwei Wochen in die Grundlagen und Abläufe des Unternehmens eingearbeitet, dann waren sie für weitere zwei Wochen die rechte Hand des Foto-Assistenten, bevor sie danach (wenn sie sich gut anstellten) einmal selbst die Kamera in die Hand nehmen durften um ein Shooting für ihre Mappe zu erstellen.
Mit mir hatte Diego jedoch (ich zitiere) großes vor. Somit wurden meine Kenntnisse der Abläufe bei SLP auf einen dreitägigen Crash Kurs mit Sandra gekürzt und danach würde ich direkt auf die Menschheit losgelassen werden. Natürlich immer in Begleitung eines erfahrenen Kollegen/in und auch nur mit meiner eigenen Ausrüstung.
Ich war viel zu aufgekratzt um jetzt nach Hause zu gehen und Schlaf nachzuholen. Daher beschloss ich noch ein bisschen shoppen zu gehen und mich selbst mit einer Auswahl an neuen Klamotten zu feiern.
Fröhlich winkend verabschiedete ich mich von Sandra und ging in Richtung Aufzug. Während ich auf ihn wartete, fiel mir noch etwas ein: „Ach, Sandra, eine Sache noch: Worum ging es eigentlich bei eurer Wette?"
Sie blickte auf, zog die Brille ab und erwiderte schmunzelnd: „Dass Diego sich sicher war, dass du mindestens eine halbe Stunde zu früh erscheinen würdest und er dich alleine deshalb einstellen würde."
Mit einem Ping öffneten sich die Aufzugstüren und ich stieg lachend ein. Ich war mir sehr sicher, dass ich mich hier unwahrscheinlich wohlfühlen würde.
Eine halbe Stunde später stand ich auf der Rolltreppe, die mich Stück für Stück hinaus aus der U-Bahn-Station Hauptwache und hinein in das hektische Gewusel auf der Zeil brachte.
Frankfurts bekannte Einkaufsstraße war wie immer voller Menschen. Die meisten wollten ihre Mittagspause nutzen, um hektisch noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Viele saßen aber auch in den Cafés und genossen die ersten warmen Sonnenstrahlen, die Hoffnung auf einen baldigen Frühling machten.
In aller Seelenruhe und bestens gelaunt, klapperte ich ein Geschäft nach dem anderen ab. Ich war mehr als nur erfolgreich und hatte nach kurzer Zeit in jeder Hand vier volle Tüten.
Wenigstens in meinem Lieblingsladen wollte ich noch kurz vorbei schauen, bevor ich keine Kraft mehr hatte, meine ganze Beute nach Hause zu schleppen. Das Personal im Jive kannte mich schon seit Jahren. Jenni, die hübsche, blonde Chefverkäuferin sah mich schon von weitem und winkte zur Begrüßung.
Höflich wie ich war, wollte ich natürlich zurück winken. Die Tüten in meinen Händen hatten jedoch etwas dagegen ... Als ich im Laufen die Hand hob, blieb ich mit ihnen am Türrahmen hängen, verkeilte mich zusätzlich noch mit meinem Absatz in der Fußmatte, verlor das Gleichgewicht und drohte nach vorne zu stürzen. Unaufhaltsam sah ich den Boden auf mich zukommen ... und dann zwei starke Arme die mich festhielten.
Wow, das war knapp...
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und das Adrenalin pumpte in meinen Adern. Die Arme hielten mich weiterhin fest und halfen mir, mich wieder aufzurichten.
„Alles OK?", sprach eine leicht raue, warme Stimme zu mir, die vermutlich zu den beiden Armen gehörte.
„Ja, Ja, alles gut", erklärte ich und blickte an den Händen langsam hoch. „Ich bin manchmal echt absolut ungeschickt. Aber Gott sei Dank war ..." weiter kam ich nicht, denn mir blieb wieder einmal die Luft weg. Die Arme waren schon beeindruckend muskulös und ließen darauf schließen, dass ihr Besitzer groß und kräftig gebaut war. Ein Blick zur breiten Brust bestätigte das Ganze noch. Doch als ich das zugehörige Gesicht sah, verschlug es mir die Sprache. Mich lächelten zwei leuchtend hellgrüne Augen hinter vollen Wimpern an. Und als wäre das nicht schon Grund genug zur Schnappatmung, wurden diese sensationellen Augen von einem recht schmalen, aber dennoch männlichen und äußerst attraktiven Gesicht mit blonden kurzen Haaren und Drei-Tage-Bart eingerahmt. Ich war im Himmel...
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Bildband ins Glück
ChickLit"Silja!", rief er mir hinterher. Kurz zögerte ich, drehte mich aber dann doch noch einmal zu ihm um. "Ich date nicht. Nicht mehr." Er sah fast traurig aus, als er dies sagte. Dann fügte er noch hinzu: "Aber würde ich es tun, wären Sie meine erste...