Von einem reißenden Geduldsfaden und bescheuerten Unfällen...

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„Nein... will nicht!"
Suki sträubte sich wie ein wildes Tier dagegen, als Stiles versuchte sie in die Badewanne zu verfrachten. Er hatte ihr das hübsche, rosa Kleidchen ausgezogen, das nun wohlgemerkt total versaut war und Kira ihm dafür wahrscheinlich den Kopf abreißen würde...
Schließlich stand das Mädchen nur noch in der Unterhose vor dem jungen Mann, hatte die Arme in die Hüften gestemmt und funkelte Stiles finster an.
„Suki... komm schon... Du magst doch sonst auch immer baden!"
„Nein!"
Mit einem lauten Schnauben verschränkte die Kleine die Arme vor ihrer Brust, was ein wenig ungelenk aussah und dadurch leider nicht einmal halb so viel Wirkung zeigte, wie sie beabsichtigt hatte.
Seit einer guten Viertel Stunde mühte sich Stiles verzweifelt ab, Suki in die Badewanne zu bugsieren. Anders würden sie die Soße inklusive Kartoffelbrei-Resten ja niemals aus ihren dunklen Haaren heraus bekommen... und so langsam wurde Stiles wirklich ungeduldig.
Das war auch der Grund, weshalb er sich dem Mädchen erneut näherte, um diesem ganzen Dilemma endlich ein Ende zu setzen.
Das Essen war mittlerweile bestimmt schon kalt, Derek war mittlerweile bestimmt schon genervt und Stiles... Stiles war mittlerweile kurz davor durchzudrehen.
Der Abend hätte doch eigentlich so viel anders verlaufen sollen...


„Es geht auch ganz schnell!", versuchte er schließlich erneut Suki zu überzeugen.
„Nein!"
„Bitte... wie soll ich denn sonst deinem Daddy erklären, dass du wie ein Schweinebraten riechst? Nur eine ganz klitzekleine, kurze Dusche!"
„Nein! Nein! Nein!"
Tsukiko schüttelte vehement den Kopf und als Stiles schließlich nach ihrem Arm greifen wollte, gab sie ein leises Fauchen von sich.
Fehlte nur noch, dass sich ihre Haare am Kopf aufstellen würden, um ihren Unmut noch deutlicher zu zeigen.
„Suki... sei doch vernünftig..."
„NEIN!", tobte das Mädchen und brachte somit das Fass zum Überlaufen.
Es kam selten vor...
Eigentlich konnte sich Stiles nicht daran zurück erinnern, dass ihm jemals der Geduldsfaden gerissen wäre, aber... heute war dann wohl der Tag X.
Stiles gab ein lautes „Schluss damit, Suki! Es reicht jetzt!" von sich, was dafür sorgte, dass Tsukiko erschrocken zusammen zuckte und mit großen Augen ihren Lieblingsonkel anstarrte.
Sie hatte Stiles noch nie zuvor so wütend schreien gehört... und schon gar nicht so wütend... auf sie!


Stiles achtete währenddessen gar nicht darauf, dass Suki eindeutig eingeschüchtert war!
Er wollte die Kleine einfach nur packen, um dieses bescheuerte Baden hinter sich zu bringen... Genug war eben genug!
Noch bevor er jedoch Suki auch nur im Entferntesten zu fassen bekam, gab das Mädchen ein bedrohliches Knurren von sich und ging in Abwehrhaltung.
Ihr Gesicht verzog sich zu einer Fratze und sie wich ein kleines Stück zurück, bevor sie sich scheinbar doch für eine andere Taktik entschied... nämlich Angriff!
Stiles war so überrumpelt, dass er nicht rechtzeitig reagieren konnte.
Die kleinen Krallen an ihrer Hand waren messerscharf als sie ihn am Arm trafen...


Erschrocken wich Stiles einen Schritt zurück, stolperte dabei fast über seine eigenen Füße und konnte sich gerade noch an dem Handtuchhalter abfangen.
Was... was war das denn jetzt?
Es ging alles so schnell, dass Stiles Schwierigkeiten hatte das zu verarbeiten, was gerade passiert war. Als sein Blick auf Suki fiel, schien es dem kleinen Mädchen nicht besser zu ergehen.
Sie sah mindestens genauso verschreckt aus, wie Stiles sich gerade fühlte...
In der Ecke des Badezimmers kauernd, starrte sie fassungslos auf ihre Hände, die jedoch so aussahen wie sonst auch.
So schnell wie die Krallen und Reißzähne nämlich aufgetaucht waren, so schnell waren sie jetzt auch wieder verschwunden.
Aber so ganz begreifen wollte Suki das nicht...
Der Mund des Mädchens stand vor Schreck weit offen und man konnte dabei zusehen, wie sich ihre dunklen Augen langsam mit Tränen füllten.
Stiles Herz machte währenddessen einen Aussetzer nach dem anderen, jedoch reichte ihm das leise Wimmern, das über Sukis Lippen kam aus, um ihn dazu zu zwingen die Ruhe zu bewahren.
„Hey... Süße, es tut mir leid... Ich wollte dich nicht erschrecken... Alles okay... Es ist alle okay!"
Stiles wusste gar nicht, ob er gerade wirklich das Mädchen beruhigen wollte, oder vielleicht doch eher sich selber. Nur am Rande konnte er wahrnehmen, wie ihm etwas warmes, flüssiges den Arm herunter rann bis hin zu seiner Hand.
Er wagte es jedoch nicht einen Blick darauf zu werfen, sondern konzentrierte sich voll und ganz auf das kauernde Häufchen Elend...

We're so NOT ready for babysitting [Sterek]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt