Von einer unerwarteten Wendung und hochqualifizierten Küchenfeen...

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„Alter?! Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?"
Stiles starrte ungläubig seinen besten Freund und Alpha an, wobei sein Mund etwas offen stand und ihn wie einen Fisch auf dem Trockenen aussehen ließ.
„Komm schon... Nur dieses eine Mal... und nur für eine Nacht... Bitte!"
Und da waren sie...
Wenn Scott McCall eine Geheimwaffe hatte, dann waren es diese verdammten, großen Hundeaugen, mit denen er Stiles gerade anblinzelte.
Und dann hatte er auch noch seine kleine Tochter auf dem Arm, die genau dieselben Hundeaugen wie er besaß und mit ihren zwei Jahren leider auch schon wusste, wie sie diese Geheimwaffe, die ihr Vater ihr vererbt hatte, optimal einsetzen konnte.
Stiles hätte sich am liebsten in einem Loch im Erdboden versteckt nur um diesen Hundeaugen entkommen zu können. Leider war kein Loch in nächster Nähe und eine Flucht somit vollkommen ausgeschlossen, weshalb er sich schließlich kampflos geschlagen geben musste...


„Oh mein Gott?! Ihr bringt mich irgendwann noch ins Grab!"
Mit einem ergebenen Seufzen fuhr sich Stiles mit der Hand über das Gesicht, ehe er auch schon plötzlich ein kleines Mädchen in die Arme gedrückt bekam.
Scott stellte eine große Umhängetasche neben Stiles auf den Boden und strahlte seinen Freund schließlich mit einem breiten Grinsen an.
„Du hast was gut bei mir!"
„Na das will ich aber auch hoffen!", murmelte Stiles und war sich sicher, dass der Werwolf ihn verstanden hatte.
Scott verdrehte nur die Augen, während er leise „Ja ja" vor sich hin brummelte und seiner Tochter einen dicken Schmatzer auf die Wange gab, was dafür sorgte, dass sie verzückt kicherte.
„Suki... Ich kann dich doch bei Onkel Stiles lassen, ohne dass du Ärger machen wirst, oder? Wir wollen ihm doch zeigen, was für ein wohlerzogenes Mädchen du bist!"
Tsukiko blinzelte einmal, ganz so als würde sie haarscharf überlegen müssen, bevor sie schlussendlich überschwänglich nickte.
„Daddy kommt dich morgen Mittag wieder abholen, okay?"
Wieder ein Nicken, weshalb Scott ihr nochmals auf die Wange küsste.
Zwar war er froh darüber endlich mal nach nunmehr zwei Jahren wieder eine romantische Nacht ganz alleine mit Kira verbringen zu können, andererseits konnte er sich gar nicht wirklich von Tsukiko trennen...


„Scott... ich weiß echt nicht, ob das so eine gute Idee ist... Ich meine..."
Stiles sah unschlüssig auf das kleine Mädchen in seinen Armen, die wahrscheinlich gar nicht genau verstand, dass ihr Vater sie gerade bei Stiles alleine ließ... und das auch noch über Nacht!
„... war Suki überhaupt schon mal ganz alleine über Nacht weg? Ich weiß nicht, ob-"
„Ach... Das klappt schon!"
Scott winkte mit seiner Hand ab, bevor er es sich doch noch anders überlegen konnte, da er innerlich selbst nicht ganz so sicher war, ob das eine gute Idee war.
Aber was blieb ihm schon für eine andere Option?
Er hatte nun schon vor Wochen eine der begehrten Reservierungen für das beliebteste Restaurant in San Francisco ergattern können und das Hotel, das er für eine Nacht gebucht hatte, war genau das Hotel, von dem Kira schon immer so geschwärmt hatte.
Außerdem war das ihr Hochzeitstag, den sie letztes Jahr gar nicht so richtig gefeiert hatten...
Das würde ja wohl die Überraschung schlechthin werden!
Leider gab es momentan nur ein Problem...
Der verdammte Babysitter war einfach so in letzter Minute abgesprungen!
Stiles war somit Scotts einzige Hoffnung auf Ersatz gewesen, da seine Mutter eine Nachtschicht im Krankenhaus vor sich hatte, die sie nicht verschieben konnte und Kiras Eltern gerade in Japan waren...


„Also gut...", murmelte Stiles schließlich ergeben und verfluchte sich gerade innerlich dafür.
Auf was ließ er sich da nur wieder ein?
Das konnte doch nur schief gehen!
Aber er konnte Scott einfach nichts abschlagen und... er wusste wie sehr er sich auf den kleinen Ausflug mit Kira gefreut hatte, da er schon seit Wochen kein anderes Thema mehr gekannt hatte.
Dass dieser Traum nun durch ein bescheuertes 'Nein' seitens Stiles zerstört werden könnte... Das brachte er einfach nicht übers Herz!
Alleine schon Scotts Strahlen war doch wohl Belohnung genug...


Nachdem Stiles noch eine ganze Bandbreite an Anweisungen bekommen hatte, angefangen von Sukis Bettgehzeiten bis hin zu den Mahlzeiten, die Stiles ihr geben sollte, hatte sich der Alpha Werwolf auch schon mit einem letzten Grinsen verabschiedet.
Tsukiko winkte ihrem Vater erst noch überschwänglich hinterher, bis sie zu begreifen schien, dass er sich tatsächlich gerade von ihr verabschiedet hatte und nicht innerhalb der nächsten Minute zurück kommen würde.
Mit großen Augen starrte sie Stiles an, der mindestens genauso überrumpelt zurück starrte.
So hatte er sich seinen Abend wirklich nicht vorgestellt.


„Daddy... weg?", fragte Suki ihn mit bebender Unterlippe und Stiles rutschte das Herz in die Hose.
„Ja Süße... Aber Daddy kommt ganz bald wieder und solange... werden wir zwei zusammen Spaß haben und wir-"
Suki war darüber wohl weniger begeistert, da sie sich in Stiles Armen plötzlich hin und her wand und versuchte wieder den Boden unter ihren Füßen zu erreichen.
„Nein! Wo geht Daddy hin?"
„Daddy hat eine ganz tolle Überraschung für Mummy, und du-"
„Will auch! Will auch!"
Tsukiko stemmte sich gegen Stiles Arme und er hatte wirklich alle Hände voll zu tun das kleine Mädchen festzuhalten.
Wieso war sie mit ihren zwei Jahren nur schon so verdammt stark?


„Warte, Suki... Daddy hat dich stattdessen hierher gebracht, weil... weil ich ganz, ganz dringend deine Hilfe brauche... Du bist meine letzte Hoffnung!"
Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sich das Mädchen beruhigt hatte und stattdessen misstrauisch unter ihren dichten Wimpern hervor Stiles beäugte.
So ganz traute sie dem Braten noch nicht...
„Nur du kannst mir helfen, Prinzessin! Willst du mich denn echt einfach so hängen lassen?"
Sukis Augen verengten sich zu Schlitzen, während sie sich ein wenig nach vorne beugte und ihr Blick zwischen Stiles braunen Augen hin und her huschte.
Scheinbar war die Verzweiflung, die Stiles gerade verspürte, so greifbar, dass sogar Suki sie verspüren konnte. Mit Leichtigkeit hielt er dem kritischen Blick des Mädchens stand und sie gab schließlich ein übertriebenes Seufzen von sich.
„'kay... Was für Hilfe?", nuschelte sie undeutlich.
Stiles konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken, als er der Haustüre einen Schubser mit dem Fuß gab, so dass sie laut ins Schloss fiel und er sich die Umhängetasche mit seiner freien Hand krallen konnte.
Gemeinsam mit Suki ging er den Gang entlang bis zu der großen Wohnküche.


„Ich bin eigentlich gerade dabei ein perfektes Dinner zu zaubern, aber... mir fehlt noch meine ganz persönliche Küchenfee, die mir hilft..."
Stiles setzte Suki auf der Küchentheke ab und das Mädchen ließ sofort ihre Füße hin und her baumeln, während sie den jungen Mann dabei beobachtete, wie er auf einige Töpfe und Pfannen deutete.
„Ohne Küchenfee will es einfach nicht so richtig funktionieren! Deine Mum hat mir aber erzählt, dass du eine voll ausgebildete und hochqualifizierte Küchenfee bist! Also genau diejenige, die mir für ein erfolgreiches Dinner fehlt!"
Suki blinzelte nur verwirrt.
„Hoch...qual...izie...feriert?", fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen, schaffte es aber nicht das Wort richtig auszusprechen.
„Das heißt, dass du die Beste für den Job bist!", erklärte Stiles mit einem Grinsen, und zog währenddessen hastig einen der Töpfe vom Herd nur um dann mit einem Löffel umzurühren, da Scott mit seinem Überraschungsbesuch beinahe dafür gesorgt hätte, dass ihm die leckere Vorspeise anbrannte.
„Die Beste!"
Das schien dem kleinen Mädchen schon besser zu gefallen, da sie Stiles anstrahlte und vergnügt in die Hände klatschte.


„Also... oh große und mächtige Küchenfee... Hilfst du mir jetzt dieses armselige Dinner für zwei...", Stiles biss sich auf die Unterlippe und korrigierte sich schnell, „... ich meine natürlich jetzt Dinner für drei in ein grandioses und total abgefahrenes Dinner zu verwandeln?"
Auffordernd hielt Stiles dem Mädchen seine rechte Handfläche entgegen, so dass sie mit einem High Five einschlagen konnte. Quietschend klatschte Suki mit beiden Händen gegen Stiles größere Handfläche und wäre beinahe von der Küchentheke gepurzelt, wenn Stiles nicht rechtzeitig seine Arme um sie geschlungen hätte.


Tja...
Das wars dann wohl mit dem ersehnten Dinner für zwei, das eigentlich mit einem heißen Nachtisch für zwei hätte enden sollen... Und Stiles hatte bestimmt nicht heiße Himbeeren mit Vanillesoße im Sinn gehabt, sondern eher... viel nackte Haut mit Vanillesoße...
Stattdessen würde das jetzt wohl mit Kindergeschrei und einer schlaflosen Nacht der ganz anderen Art enden...


Sein heißes Date für heute Abend würde ihm für diese unerwartete Wendung höchstwahrscheinlich die Kehle heraus reißen... Mit seinen Zähnen!


We're so NOT ready for babysitting [Sterek]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt