Kapitel 39

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Jetzt saß ich also hier, auf dem verdammten Boden, und schrubbte unter dem strengen Blick Killers das Deck der Galley. 
"Killer, dass hat keinen Sinn!" rief ich ihm genervt zu und warf den Wischmopp zurück in den Eimer.
"Und wieso nicht?" fragte er mich.
"Weil es wie aus Eimern schüttet?!" rief ich ihm gereizt zu, doch ihn schien das kein Stück zu kümmern. Derweilen sah ich wortwörtlich aus wie ein begossener Pudel.
"Wer hat dir erlaubt aufzuhören?" knurrte er dann, sodass ich widerwillig den Mopp schnappte und weiter wischte. Hinter mir konnte ich die Mannschaft lachen hören, selbst Killer gluckste angesichts meiner guten Laune. 
"Gefällt dir, was?" keifte ich gereizt und warf einen Lappen nach ihm. Platschend landete dieser genau auf seiner Maske, ich schluckte schwer, als er diesen langsam von seinen Atemlöchern zog.
"Sorry?" sagte ich; Klang zwar eher nach ner Frage, aber bekanntlich zählt ja der gute Wille. Ja, das sollte man zumindest meinen.
"Hikari ich habe gehört, dass du heute die Nacht draußen verbringen willst." knurrte Killer nur aggressiv und schmiss den Lappen mit solch einer Wucht zurück, dass ich auf den Boden fiel als er mich am Kopf traf. 
"Das kannst du nicht machen!" kreischte ich wütend und ging auf ihn zu. 
"Weißt du, was ich noch gehört habe? Du willst die ganze Nacht kein Auge zu machen." mir fiel die Kinnlade runter, dieser dreiste Halunke!
"Und weißt du, was das beste daran ist? Ich hab heute Wachdienst! Das heißt, dass ich dir dabei schön zusehen kann!" gluckste er amüsiert.
"Du Hinterwäldler!" knurrte ich ihn an.
"Ach, du willst auch noch die ganze Nacht stehen? Toll!" gluckste er lauter. Ich wollte noch etwas sagen, aber ich vermutete, dass ich dann die ganze Nacht auf einem Bein stehen musste, deshalb ließ ich es zähneknirschend bleiben. 
"Du wirst schon sehen." murmelte ich in meinen Imaginären Bart hinein und wollte unter Deck verschwinden, als Killer nach mir pfiff. Genervt drehte ich mich um und versuchte ihn mit meinen Blicken zu töten
"Was ist?!" keifte ich.
"Du hast eine Aufgabe. Der Boden wischt sich nicht von alleine." Killer, der diese Show sichtlich genoss, lehnte sich an den Hauptmast und blieb dank des Krähennestes vom Regen verschont.
Doch nicht nur er genoss die Show, nein! Auch der Rest der Crew lachte vor sich her, allen voran Wire. Dieser.... dieser... ach keine Ahnung! 
"Hey Hikari! Du hast da ne Stelle übersehen!" rief er dann lachend und es reichte mir langsam echt. Ich drehte langsam meinen Kopf in seine Richtung, sah ihm mit einem Blick an, auf den Kid sich er stolz gewesen wäre und sprach:
"Willst du dich etwa mit mir anlegen Wire? Bist du dir ganz sicher, dass du das unbeschadet überstehen wirst?" sein Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, unbewusst machte er einen Schritt zurück. 
"Halt die Fresse Hikari und arbeite!" rief Killer mir zu. Meine Gesichtszüge entglitten mir, als ich zu Killer, der Dreistigkeit in Person, sah. 
"Eines Tages bring ich noch alle um..." murmelte ich erneut, hielt dann aber wirklich die Klappe.

Zu Abendessen wurde ich dann erlöst. Killer besaß die Freundlichkeit mich zum Essen zu holen. Umziehen durfte ich mich davor zwar nicht, aber immerhin durfte ich mich stärken.
Als ich nichts mehr in mich reinbekam lehnte ich mich zurück.
"Zieh dich noch schnell um. Dann kommst du in meine Kajüte." Befahl Killer mir.
"Oh wie Gütig! Ich darf mich umziehen!" knurrte ich.
"Was hast du gesagt?!" ein wütender Vize sah in meine Richtung.
"Ach nichts nichts!" rief ich und machte mich aus dem Staub.
Ich atmete erleichtert aus, als ich die Türe zu Kids Kajüte schloss und einen Moment vor dem Blonden in Sicherheit war. Die Türe schloss ich noch ab, entledigte mich dann meiner triefenden Kleidung und schmiss sie einfach in die Badewanne. Ich nahm mir eins der schwarzen Handtücher aus dem Bad und trocknete mich ab. Ich schlüpfte in neue Unterwäsche und seufzte erneut, da ich dringend neue BHs brauchte. In der letzten Zeit hören meine Brüste gar nicht mehr auf zu wachsen, eine unüberlegte Bewegung und meine Brüste fielen aus meinem BH. Dann ging ich zu dem Schrank und suchte mir eine lange schwarze Hose raus. So, jetzt kam mein Problem. Damals, als ich mit Kid einkaufen war, hatte ich mir keine warmen Klamotten gekauft, ich hatte lediglich T-shirts und so eingepackt.
Genervt zog ich mir ein dunkelrotes Oberteil an. Ich schlüpfte in meine Sneakers und machte mich auf zu Killers Kajüte, die nicht weit entfernt war, immerhin war er der Vize und da war es sinnvoll seine Kajüte neben der des Käpt'ns zu haben. 
Ich klopfte zwei mal und trat dann ein. Killer saß an seinem Schreibtisch und schrieb etwas in das Logbuch hinein. Ich schloss die Türe hinter mir und lehnte mich dann mit dem Rücken gegen sie. Dabei gab ich keinen Ton von mir, ich war nicht in der Stimmung mit Killer zu reden. 
Es dauerte nicht lange, da klappte er das Buch zu, stand auf und sah mich an.
"Hast du nichts wärmeres?" fragte er seufzend. Ich schüttelte lediglich den Kopf. Er ging zu seinem Kleiderschrank, zog einen Pulli raus und schmiss ihn mir zu. Verdutzt wollte ich ihm sagen, dass ich sein Mitleid nicht brauche, ließ es dann aber doch sein. Ich zog den schwarzen Pulli über, der mir viel zu lang war, dafür aber bestimmt umso wärmer und gemütlicher.
"Danke." nuschelte ich und Killer nickte.
"Dann mal los." sagte er, nachdem er sich ebenfalls einen Pulli überzog.
Es war mitten in der Nacht, seit wir an Deck gekommen waren hatte ich mich keinen Millimeter von der Stelle bewegt. Die Kapuze hatte ich tief ins Gesicht gezogen, um mich vor der beißenden Kälte zu schützen. Dennoch kroch mir die Kälte unter die Klamotten und langsam kühlte ich aus. Killer saß oben im Krähennest und sah ab und zu zu mir runter. 
Ich fragte mich, wann wir endlich die Strohutpiraten erreichten und ob das überhaupt noch der Plan war. Immerhin hatte ich das damals einfach so entschieden, da waren der Käpt'n und der Vize nicht ansprechbar gewesen. Seit Killer wieder wach und mobil war hatte ich mich nicht mehr für diese Angelegenheiten interessiert, lediglich bei meinem Vater schaute ich regelmäßig vorbei. 
Ich wusste deshalb auch nicht, ob Killer die Pläne geändert hatte, immerhin wusste selbst ich, dass Kid nicht gerne andere Piraten um Hilfe bat.
Mir war bis heute schleierhaft, wie er sich damals dazu überwunden hat zu Whitebeard zu gehen. Immerhin kannten wir uns damals noch nicht lange und Kid und ich wussten noch nichts von unserem Glück. 


Das Höllenmädchen Eustass Hikari (One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt