Ein Gott und seine Shinki [ebenfalls abgebrochen]

Kapitel 3

Ich versuchte den Gedanken zu vergessen und setzte mich wieder in Bewegung. Auf der Straße fuhren viele Autos und Musik kam aus einem Laden an dem wir vorbei gingen. Ich beobachtete Yato während wir schweigend den Weg entlangliefen. //Wo wollten wir überhaupt hin?// Yato bog in eine Straße ab, ich folgte ihm. Nach einer Weile bog er wieder ab. Danach wieder. Ich bekam gar nicht genau mit wie oft wir nun schon abgebogen waren bis wir schließlich vor einem Tor standen. Hinter dem Tor sah ich eine Schule und plötzlich erinnerte ich mich wieder: //Ach ja! Wir wollten Hiyori von der Schule abholen.// Meine Laune besserte sich bei dem Gedanken gleich ein wenig. Wenn Hiyori bei uns war, benahm sich Yato nicht mehr wie ein Diktator und ich konnte endlich mal mit jemand anderem als nur mit diesem faulen Sack reden. "Hiyori!", hörte ich Yato rufen. Er winkte dem braunhaarigen Mädchen, in der hellrosanen Schuluniform, zu. Sie lächelte als sie uns sah und kam auf uns zu. "Hallo Yato. Hallo Yukine." Ich lächelte ihr zu. Yato ebenfalls. Er grinste breit, als wenn er noch nie glücklicher gewesen wäre. //Ob er wohl lieber mit ihr Aufträge erledigen würde als mit mir?//

Wir saßen auf der grünen Wiese am Fluss. Die Sonne schien und ein paar Schmetterlinge flogen umher. Hiyori hatte eine Picknickdecke und ein paar Sandwiches mitgebracht. Nun saßen wir auf der roten Picknickdecke und aßen Hiyoris Sandwiches. Yato alberte rum und ignorierte mich dabei vollkommen. So wie immer, wenn das Menschenmädchen da ist. Mich stört es nicht sonderlich, solange sie mich nicht auch ignorierte. Sie war der einzige Mensch, der je mit mir redete oder mich beachtete, seitdem ich tot war. Yato sprang plötzlich auf und rief: "Bin gleich wieder da!" Dann rannte er über die Wiese weg. Ich sah ihm noch ein wenig hinterher, bis Hiyori mich ansprach: "Na, Yukine? Wie läuft's momentan so mit Yato?" "Pff. Er lässt mich wie immer auf dem Boden schlafen und ist zu geizig um uns was zu Essen zu besorgen. Ich wünschte ich würde Tenjin gehören, dann müsste ich nicht jeden Tag irgendwelche blöden Aufträge erledigen." Hiyoris Lächeln weicht sofort einem besorgten Ausdruck in ihrem Gesicht. "Hmm. Das klingt nicht sehr gut. Er kann sich momentan nicht viel leiste. Trotzdem versucht er so gut wie es geht dich glücklich zu machen. Du bist ihm wirklich wichtig, Yukine." Ihre Worte beruhigten mich keineswegs. Ich merkte wie ich schon wieder wütend wurde. "Mich glücklich machen?", schrie ich schon fast. "Wenn er wollen würde, dass ich glücklich bin, würde er sich nicht so aufführen. Ich bin ihm überhaupt nicht wichtig! Ich bin für ihn einfach nur eine Last." Sie schwieg. Ein Windhauch wehte ihr eine braune Strähne ins Gesicht. Gerade öffnete sie den Mund, um etwas zu sagen, doch ich unterbrach sie. "Versuch gar nicht erst mir den Gedanken auszureden! Du weißt auch, dass ich Yato egal bin. Er interessiert sich nur für dich. Wenn du da bist, beachtet er mich überhaupt nicht mehr und wenn er mal mit mir redet, dann geht es immer nur um dich. Jeder Idiot kann sehen, dass er Gefühle für dich hat! Ich bin nur ein Werkzeug für ihn." Wütend stand ich auf und rannte los. Ich ignorierte Hiyoris Rufe und rannte weiter. Und rannte. Und rannte. Irgendwann blieb ich keuchend stehen und sah mich um. Ich befand mich außerhalb der Stadt, in einem kleinen Wald, die ich nicht kannte. Nichts zu sehen außer Bäume. Ohne zu wissen wo ich bin, folgte ich einfach weiter dem Weg. Ich versuchte nicht an die Außeinandersetzung mit Hiyori zu denken, und auch nicht an Yato. Stattdessen konzentrierte ich mich einfach auf die Geräusche um mich herum. Auf meine Schritte. Auf die Blätter, die sich im leichten Wind wiegten. Und auf das Zwitschern der Vögel. Nach einer kleinen Weile kam ich an einer Hütte an. Um der Hütte herum waren überall nur Bäume, die die Sicht versperrten. Da ich nicht wieder zurück wollte, beschloss ich sie zu erkunden.