Langsam, und immer wieder drehte ich den kleinen Stock in der Hand. Der Stock aus Polen. Er roch nach Fichten, Natur und der endlosen Freiheit die ich mal gehabt hatte. Ich küsste den Stock kurz, und legte ihn auf die endlosen Kisten die in meinem neuen Zimmer standen. Ich seufzte und sah unglücklich aus dem Fenster. Warum musste meine Mutter deutsch sein? Warum mussten wir umziehen? Ich sah aus dem Fenster, runter in das verschlafene Dorf. Es war wie ausgestorben - fast schon nach meinem Geschmack. Ein Auto fuhr vorbei, ich schenkte ihm aber keine Aufmerksamkeit. Ich hatte zwar schon ein paar Leute kennengelernt, wie die Förster Familie aber trotzdem fühlte ich mich fremd. Ich drehte sich benommen vom Fenster weg, und nahm meine kleine Umhängetasche aus Kunstfell. Vorsichtig strich ich über das weiche Fell. Wieder einmal ist die Tasche aus Polen. Schnell lief ich Richtung Tür, und wäre fast über einen kleinen Karton gestolpert. Ich öffnete mit leicht rutschigen Händen die Tür, und lugte um die Ecke. Niemand war da, super. Leise schlich ich mich in den Flur. „Mum ich geh spazieren!", rief ich. „Pa kommt aber gleich zurück. Wir wollten doch in die Stadt fahren und essen gehen!", rief Mum zurück. Fast genervt raf ich zurück:„Mum, es ist nur für ein paar Minuten. Ehrlich." Ich sah auf den Boden. Da kam aber auch schon Mum's Antwort. „Nicht zu lange Mausi.", rief sie vorwurfsvoll. Ich wusste genau woran sie dachte, an die Nacht wo Laura in der Natur schlief. Das war schön gewesen. Ich musste Lächeln, und machte mich auf den Weg ins freie.
Ich trat aus der Tür und sah sich um. Meine Familie wohnte auf einem grossen Hügel, in einem Dorf. Ich lief mit schnellen schritten die Strasse runter, und bog in den kleinen Waldweg. Ich hatte keine Ahnung wo ich lang lief, aber zumindest war ich bald off-road. Ich erblickte einen kleinen Pfad, der vom Weg abwies. Ganz nach meinem Geschmack. Schnell rannte ich den kleinen Pfad hoch, der schon Bald verschwand. Ich sah mich erstaunt um, die Bäume waren hoch und grün. Die Luft war frisch und nahm meine Traurigkeit in Fang. Ich fühlte mich leicht. 'In Polen war es trotzdem besser!', motzte eine kleine Hinterstimme in meinem Kopf. 'Sei still! Hauptsache Wald!', motze ich zurück. Ich rannte einfach weiter, ich wusste zwar nicht wohin aber darum hatte ich keine Sorgen. Ich mochte mein neues Haus sowieso nicht, noch meine Schule weder die Anderen Dorfleute. Die pennten ja nur den ganzen Tag. Das Unterholz knackte gruselig, liess mich aber nicht langsamer werden. Ich stürmte weiter, bis ich irgendwann einen Abgrund runterstürzte. 'Mist ein Hügel!', dachte ich und rollte mich zusammen. Ich rollte den Hügel runter, bis die Welt aufhörte sich zu drehen. Erleichtert stand ich auf. Benommen torkelte ich herum, knallte fast gegen einen Baum, ehe ich wieder ganz bei Sinnen war. Jetzt erst blickte ich den Hügel hoch und erschrak. Der Hügel war sicher 9 Meter hoch und dazu auch noch steil! Da würde ich doch niemals wieder hochkommen. Angst machte sich in mir breit. Was ist wenn ich nicht mehr ins Dorf komme? dachte ich. Wie sehr ich die Natur auch liebte, meine Familie liebte ich auch. Und meine Familie liebte ich zurück. Vielleicht liebt die Natur mich gar nicht zurück? Ich schweifte von Thema ab, drehte mich um und stapfte weiter, tief in Gedanken versunken.
Das war der Prolog. Hoffe ihr lest schön mit! :)
Eure Tiana :*
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Eisvogel
FantasyEisvogel Die Zwölfjährige Laura wohnt in einem ländlichen Gebiet nähe der Elbe, in deutschland. Sie ist in Polen geboren, und vermisst die tolle Natur dort. Eines Tages geht Laura im Wald spontan spazieren und trifft einen geheimnissvollen Eisvogel...