Und ja, ich liebe es

Kapitel 5

...Das mit dem im Boden verschwinden hatte nicht ganz so gut funktioniert, wie Luke es sich vorgestellt hatte. Es war Frau Schulte, die ihn in diesem Moment das Wort abnahm. ,,Hallo Felix, kein Problem, wir hatten noch nicht angefangen, da wir heute einen Gast haben. Luke hat vor sich heute unseren Unterricht anzuschauen. Felix, wärest du so lieb und könntest Luke kurz ein paar Grundlagen zeigen ? In der Zwischenzeit werde ich mit den Mädchen die Reverence machen." ,,Klar doch ", sagte Felix und schmunzelte. Während Frau Schulte an die Musikanlage ging und die Mädchen sich an der rechten Seite des Saals vor dem Spiegel in einer Reihe aufstellten, gingen Luke und Felix auf die rechte Seite . ,,Na sieh einer an. ", sagte Felix und stellte sich vor Luke. Dieser wusste leider überhaupt nicht was er nun sagen sollte und wich seinem Blick aus. ,,Hey, schon gut . Ich finde es echt mutig, dass du hier bist. ",ermunterte ihn Felix und lächelte, dieses Mal lies er jedoch seine Augenbraue unten. ,,Fangen wir an", sagte Luke und fasste etwas Mut. ,, Ballett ist mehr als andere denken. Es ist hart und sehr schwer. Außerdem gibt es einen Unterschied Zwischen dem Ballett für Frauen und dem für Männer, obwohl die Meisten Dinge die selben sind. Entweder man liebt es und beißt sich durch oder man lässt es bleiben. Ich tanze Ballett schon seit sieben Jahren weswegen ich schon etwas fortgeschritten bin. ", erklärte Felix. Dann fingen sie an. Zuerst zeigte Felix ihm die Fußpositionen. Es gab die erste bis zur sechsten, doch die dritte wurde, wie Felix es ihm erklärte, meistens nicht verwendet. Darauf folgten die Armpositionen . Diese waren die vorbereitende Position und die erste , zweite und dritte Position. Luke hörte ihm aufmerksam zu und hatte schon bald den Dreh raus. ,, Wow, du bist...gut", wunderte sich Felix und blickte ihn ungläubig an. ,, Du hast eine sehr gute Haltung und keine Probleme die Fußpositionen zu halten...ich hab länger gebraucht ", gab er zu und winkte Frau Schulte zu sich rüber . ,, Und? Wie ist er ?", fragte sie Felix. ,,Um ehrlich zu sein ist er sehr gut...", fing er an, doch sie unterbrach ihn. ,,Sehr gut . Dann los an die Stange!", rief sie und sprach damit auch die Mädchen an.
Nachdem sie sich aufgestellt hatten und Felix Luke gesagt hatte, er solle sich hinter ihn stellen, begannen sie mit dem Unterricht. Zuerst lernte Luke was ein Tendu war, anschließend das Jete und darauf folgten viele andere Tanzschritte. Überraschenderweise hatte Luke auch hier keine besonderen Probleme und fand sehr schnell großen Spaß an allem.
Als die Unterrichtsstunde sich dem Ende näherte bat ihn Frau Schulte um ein kurzes Gespräch. ,,Luke, du hast wirklich ein unfassbar großes Talent'', sagte sie und schaute sehr ernst. ,,Du solltest wirklich weiter machen um besser zu werden und vielleicht wirst du dann schon bei der Ballettaufführung in einem Jahr dabei sein.'' Erstaunt blickte Luke sie an. ,,Danke '', antwortete er. ,,Ich weiß das wirklich zu schätzen''. ,,Gut'', sagte sie sichtlich zufrieden und drehte sich um. ,,Mädels, ihr könnt euch schon umziehen gehen und Felix, könntest du kurz zu uns kommen ?'', rief sie. ,,Felix, wäre es in Ordnung für dich wenn du außerhalb des Unterrichts mit Luke üben könntest? Der Saal ist Mittwochs von 15:30 bis 17:00 Uhr frei...wenn das Zeitlich passt würde ich euch das echt ans Herz legen, da Luke wirklich ein großes Potenzial hat.'' ,,Klar doch'', erklärte sich Felix einverstanden und lächelte während er seine Augenbraue hochzog. ,,Ihr könnt das ja noch in Ruhe besprechen. Bis nächste Woche'', verabschiedete sich Frau Schulte und die Jungs verließen den Saal. In der Umkleide fragte ihn Felix:,, Und ? Hat es dir gefallen?'' ,,Es hat wirklich großen Spaß gemacht. '', antwortete Luke und zog sich um. ,,Ach ja, und danke für die Einweisung'', sagte er lachend und Felix lachte mit. Als sie sich umgezogen hatten gingen sie raus vor die Tür, wo auch schon Leonie und Katha warteten. ,,Wirst du auch nächste Woche kommen ?'', fragte ihn Leonie und grinste. ,,Ich denke schon '', sagte er und grinste zurück. Lachend und sich unterhaltended verließen sie die Ballettschule und Luke fühlte sich unfassbar gut. Er würde weiter tanzen, das war sicher.
Sie stiegen auf die Fahrräder und fuhren los in Richtung zuhause. AUf dem Weg sprachen Luke und Felix über das Ballett Schwanensee, das sie beide gesehen hatte. ,, Ach übrigens'', bemerkte Felix. ,,So wie es aussieht wird unsere nächste Ballettaufführung auch Schwanensee werden ''. Luke zuckte zusammen. ,,Ernsthaft ? Oh man ich will auch dabei sein'', rief er. ,,Dann musst du üben '', sagte Katha und lächelte. ,,Jeden Tag Dehnübungen machen, dann wird das schon.'' Nach einer Weile kamen sie an eine Kreuzung, wo sie sich trennen musste. ,,Dann bis nächste Woche'', sagte Luke zu den Mädchen. ,,Wir sehen uns im Bus'', verabschiedete er sich nun auch von Felix. Nach weiteren fünf Minuten bog er in die Straße zu sich nach Hause ein.
Seine Mutter war es, die ihm die Tür öffnete. ,,Da bist du j, wie war es bei Jules?'', erkundigte sie sich. Schnell rief er sich sein Alibi wieder ins Gedächtnis und antwortete:,, War echt cool.'' Dann rannte er hoch in sein Zimmer. Glücklich setzte er sich auf den Boden und dachte nach. Er wusste, dass dieses Alibi nicht ewig funktionieren konnte, also hatte er nur eine Option: Er musste es jemandem erzählen.Als einzige Person kam eigentlich nur seine Mutter in Frage. Na toll, dachte er. Aber es musste sein...leider. In diesem Moment rief seine Mutter von unten, dass das Esse fertig sei. Mit einem Seufzer setzte er sich auf und ging nach unten. Leo war noch nicht zuhause, da er wahrscheinlich noch nach dem Fußballtraining mit zu seinen Freunden  gegangen war. Am Tisch fragte ihn sein Vater:,, Und ? Was haben du und Jules denn heute so gemacht?''. ,,Ähm...wir waren draußen und sind Skateboard gefahren und so'', log Luke und aß weiter, darauf bedacht seinem Vater nicht in die Augen zu schauen, denn Luke war ein furchtbarer Lügner, wenn er mit anderen Blickkontakt hatte.
Nach dem Essen erklärte sein Vater, dass er noch etwas in der Garage an seinem Motorrad basteln würde. Kurz darauf waren Luke und seine Mutter alleine im Esszimmer. Das ist deine Chance, dachte er. ,,Mama?'', setzte er an. ,,Ja Schatz, was gibt es'', fragte sie. Luke zögerte. Er wusste nicht genau wie er anfangen sollte. ,,Ähm...ich war heute nicht bei Jules''. ,,Ach nein? Wo warst du dann?'', fragte sie ihn und sah ihn verwirrt an. ,,Beim...Ich war beim Ballett...'', murmelte er und hielt die Luft an. ,,Beim Ballett?''.
,,Ja Mama, ich war beim Ballett...und ich möchte es weiter machen.''

Fortsetzung folgt...