Kapitel 15

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Eine Woche später am Freitag hatten wir Sportfest. Alle Schüler, der vier neunten Klassen, dürften sich messen lassen in Weitsprung, Ausdauer, Weitwurf, Sprinten und so weiter.

Wir sechs Mädchen aus meiner Klasse hatten uns unter einem Baum im Schatten gesetzt. Wir hatten gerade Ausdauerlauf hinter uns und es war nicht schön über eine halbe Stunde in der prallen Sonne seine Runden zu joggen.

Wir hatten perfekten Blick zu der Wiese auf der die Jungs nun mit Ausdauerlauf dran waren. Man sah deutlich, wie sie schwitzten und die meisten schon rote Gesichter hatten. Trinken dürfte man währenddessen auch nicht, außer man joggt dabei weiter oder lässt es sich bringen. Aaron war relativ weit vorne mit dabei, während Luca sich im hinteren Teil abmühte. Er sah nicht wirklich gut aus. Der Dünnste war er ebenfalls nicht, was die Sache wahrscheinlich auch nochmal ein Stück erschwerte.

Ich merkte, dass sich Jasmin neben mich setzte und ebenfalls zu den Jungs starrte, nachdem sie mich begrüßte.

„Hey", kam es auch von mir.

„Hab jetzt Weitsprung hinter mir und du?", wollte sie wissen.

„Ausdauerlauf. Hattest du es schon?"

„Nein, wir sind in einer halben Stunde glaube ich erst dran."

„Ich hoffe für dich, dass die Sonne dann nicht mehr so scheint, aber ich glaube, da habt ihr wenig Glück, denn keine einzige Wolke ist zu sehen", sagte ich mit einem Blick zum Himmel.

„Ja, leider. Man könnte meinen, die wollen uns umbringen, da wir in dieser Hitze Sport machen müssen. Haben glaub fast 30°C."

„Der heißeste Tag der Woche. Die wollen uns auf jeden Fall los haben."

Jasmins Blick verweilte auf den Jungs. „Wie lange müssen sie noch? Denn ich glaube, Luca überlebt es nicht."

„Ich weiß nicht, aber ich schätze, sie haben bald 15 Minuten geschafft."

„Ach du scheiße." Besorgt sah die Braunhaarige Luca an. „Das überlebt er niemals."

„Nein, aber bei Aaron schaut es auch nicht mehr so leicht aus."

„Aber immer noch besser als bei Luca", wandte sie ein.

Wir unterhielten uns weiter über alles Mögliche, bis wir plötzlich sahen, dass Luca auf uns zukam und sich vor uns in den Schatten in die Wiese legte.

Verwirrt sah ich zu den anderen Jungs aus meiner Klasse, die weiter joggten.

Luca lag mit knallroten Gesicht vor uns und schnaufte wie ein Verrückter.

Besorgt tauschten Jasmin und ich Blicke aus.

„Musst du nicht mehr weiter machen?", fragte Jasmin ihn.

Mit geschlossenen Augen schüttelte Luca seinen Kopf.

Es vergingen ein paar Minuten, bis er sich aufrichtete und schon leicht besser aussah. Die Röte war in seinem Gesicht geblieben, aber er atmete nicht mehr so stark. „Ich durfte aufhören", erklärte er dann auch. „Weil es wirklich nicht mehr ging." Er stoppte kurz. „Mir sind die Punkte, die man erreichen muss, scheiß egal. Die Lehrer wollen uns umbringen, wenn sie uns in dieser Hitze laufen lassen. Am liebsten würde ich abhauen, damit wir nicht weitermachen müssen."

„Dann komm, gehen wir", sagte ich scherzend.

Luca sprang auf die Beine. „Okay, komm."

Perplex sah ich ihn an. Das hatte ich eigentlich nur aus Spaß so daher gesagt.

„Meinst du das jetzt ernst?", fragte ich nach.

„Ja, du nicht?"

Mit offenem Mund sah ich ihn an. „Ich weiß nicht", sagte ich zögernd.

„Ist doch nichts dabei. Es ist nur Sport, das eh keine Vorrückungsnote ist und bevor wir hier noch sterben, gehen wir lieber. Wir können ja sagen, dass wir uns beim Automaten der Schule was zu trinken holen, nur das wir nicht mehr zurückkommen."

Ich blickte Jasmin an, die nur mit den Schultern zuckte.

„Okay." So wohl war mir zwar bei der Sache nicht, aber ich stand auf und lief mit Luca zusammen zum Schulhaus.

Nervenaufreibende Liebe ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt