Am nächsten Tag machte ich mich mit dem Ring in die Schule auf. Vor dem Klassenraum warteten wir auf unsere Lehrkraft.
Feli schien mir heute etwas abweisend, sie drehte sich häufig von mir weg. Ich wunderte mich.
„Ähmm... Kannst du kurz mal kommen?", fragte eine angenehm, tiefe Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um, es war der Junge, dem der Ring gehörte.
Ich nickte und folgte ihm einen verlassenen Gang weiter. Dort blieb er mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt stehen.
„Du hast etwas, was ich gerne zurück haben möchte."
Ich zögerte.
Woher wusste er, dass ich seinen Ring hatte?
Seine selbstbewusste Körperhaltung brachte mich in Unsicherheit. Ich betrachtete seinen muskulösen Oberkörper. Ich schüttelte mich. Ich musste mich eindeutig zusammen reißen.
Ich öffnete meine Tasche und holte den Ring heraus.
Plötzlich zitterte er.
Er zitterte?
Ich atmete überrascht auf. Ich wollte den Ring dem Jungen geben, aber ich konnte nicht. Es war, als ob dort eine Wand wäre, ich schaffte es, den Ring ungefähr einen Zentimeter weiter vorzurücken.
Dann kippte ich nach hinten.
Ich stand wieder auf.
Der Junge starrte mich an.
Ungläubig beobachtete er mich.
Langsam, ganz langsam, ging er auf mich zu. Ihn hielt keine „unsichtbare" Wand auf. Er war fasst bei mir angekommen.
Da wollte er mir den Ring wegreißen, aber ich hielt ihn fest.
Der Ring zitterte.
Gleichzeitig ließen wir den Ring los.
Dann knallte mit so einer Wucht auf den Boden, dass er zerbrach.
Vorsichtig ging ich auf die letzten Ringreste zu.
Er fing an zu glühen und ein leuchtendes Licht stieg aus seinem Inneren.
„Geh weg!", schrie der Junge.
Aber ich hörte nicht auf ihn.
Wollte versuchen, das Licht zu berühren.
Noch einmal schrie der Junge nach mir.
Es klang schwach.
Ich berührte das Licht, fasziniert von der Kälte, die von ihm ausging.
Es umspielte meine Fingerkuppen.
Dann fingen meine Fingerkuppen an zu leuchten und das Licht verschwand in meinem Arm.
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Verschwunden
Fantasia„Das war nicht das Erste Mal, dass du zu spät gekommen bist." Betreten sah ich zu Boden. „Warum konnte das passieren?" „Ich...", setzte ich an, aber ich konnte ihr ja schlecht erzählen, dass ich gegen einen -supersüßen- Jungen gelaufen war. „Ich b...