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Ahnungslos verbrachte ich also den restlichen Tag überglücklich mit meinem kleinen Baby im Bauch und meinem Ehemann♡♡ Mustafa und ich müssen die letzten paar Tage echt genießen, bevor er einen Monat auf Geschäftsreise fliegt. Am Abend beteten wir noch zusammen und danach legten wir uns schlafen, wobei ich nicht wirklich schlafen konnten. Ich hatte viel zu viele Gedanken im Kopf, um in Ruhe schlafen zu können. Mustafa wird einen ganzen Monat weg sein, was werde ich da wohl machen? Alleine zum Fajr aufstehen, alleine zur Arbeit, alleine kochen, einfach alleine sein! Ich guckte Mustafa an und sah, dass er schon tief und fest schlief. Ich küsste ihn auf seine Wange und legte dann anschließend meine Kopf auf seine Brust. Er legte obwohl er schlief einen Arm um mich. 'Wie werde ich es nur einen Monat ohne dich aushalten?' dachte ich mir und
genoss einfach nur seine Nähe. Mit der Zeit schlief ich auch ein und wachte erst auf als Mustafa mich zum Fajr Gebet weckte. Wir beteten also zusammen und bereiteten uns dann für die Arbeit vor. Wir frühstückten noch zusammen und fuhren dann zur Arbeit. Wir hatten heute eine größere Sitzung, bei der Mustafa und ich anwesend sein mussten. Es ging um die Zusammenarbeit mit einer anderen Firma. Sie redeten teilweise über die Geschäftsreise und es gab uneinigkeiten. Die Vorgesetzten von beiden Firmen fingen an zu diskutieren und ich versank nur so in meine Gedanken. Ich hörte nur noch Bruchteile von dem was sie sagten, bis es so klang als hätten sie sich endlich geeinigt. "Also fliegen wir gleich morgen mit dem Privatjet nach L.A.!" hörte ich dann meinen Chef sagen. Ich glaub ich hör nicht richtig! "Sie fliegen also gleich morgen nach L.A. ,für einen Monat?" fragte ich dann nochmal nach. "Genau!" antwortete mein Chef. Ich schluckte
sehr schwer und danach wurden wir auch schon nach Hause geschickt, da die Vorgesetzten noch ihre Koffer packen mussten und damit sie sich etwas ausruhen. Mustafa und ich meldeten uns am Empfang ab und fuhren auch schon nach Hause. Das hätte man sich echt sparen können, da die Besprechung nur knapp eine Stunde gedauert hat. Zu Hause angekommen gingen Mustafa und ich sofort ins Schlafzimmer, um seine Sachen zu packen. Ich setzte mich aus unser Bett und beobachtete ihn, wie er seine Klamotten einfach in seinen Koffer schmiss. Ich konnte mir das nicht ansehen, also nahm ich seinen Koffer einfach und faltete ihm alles ordentlich rein. "Hahaha mein Plan hat perfekt funktioniert" lachte Mustafa ,als ich mit dem falten seiner Klamotten fertig war. Ich warf gespielt sauer eins seiner T-shirts auf ihn und fing kurz danach an zu lachen. Er stimmte natürlich mit ein und wir lachten, bis mich meine Übelkeit
wieder ins Bad zwang. Was man für sein Baby nur alles über sich ergehen lässt. Ich legte mich danach völlig erschöpft auf das Sofa im Wohnzimmer. Ich legte meine Hände auf meinen noch sehr kleinen Bauch und streichelte sanft drüber. "In shaa Allah kommst du gesund auf die Welt♡" sprach ich zu meinem Bauch..
**MUSTAFA'S SICHT**
Ich weiss echt nicht wie ich das halten soll, dass Amal schwanger ist! Ich meine, bin ich überhaupt bereit Vater zu werden? Mein eigner Vater war damals bei mir auch noch nicht bereit und ich musste drunter leiden! Ich liebe meinen Vater zwar, aber was wenn ich das selbe mit meinem Kind mache?? Was wird dann sein? Ich bin einfach nur froh über diese Geschäftsreise! Da hab ich endlich ein bisschen Zeit für mich und kann in Ruhe über alles nachdenken! Amal ist eigentlich bei jeder Kleinigkeit total misstrauisch und fragt 1000 mal nach, wenn sie denkt etwas stimmt mit mir nicht, aber sie ist momentan zu glücklich um überhaupt etwas wahrzunehmen. Ich packte meine Sachen zu Ende und ging dann zu Amal ins Wihnzimmer. Sie lag so hilflos und kaputt auf dem Sofa, was mich irgendwie zum schmunzeln brachte, da sie so süß
aussah. Ich deckte sie mit einer Decke zu und sie bedankte sich bei mir. Dieses ganze erbrechen macht ihr echt zu schaffen und trotzdem ist sie so überglücklich und einfach eine starke Frau! Das ist der Unterschied, wenn eine Frau Mutter wird, wächst das Kind in ihr heran und sie liebt es von Anfang an, aber wenn ein Mann Vater wird muss er erstmal eine Bindung zu seinem Kind aufbauen! Was wenn ich das nicht kann? Ufff das zerfrisst mich echt alles!! Amal leidet und ich fühle mich nicht bereit Vater zu werden! Ich weiß, es ist in shaa allah noch ein bisschen Zeit bis zur Geburt, aber trotzdem fühle ich mich nicht bereit und ich denke auch nicht das ich reif genug dafür bin! Naja! Ich ging in die Küche und kochte Amal einen Instanttee, da ich nicht besonders gut im Tee machen bin. Ich ging also mit der fertigen Tasse zu Amal und gab sie ihr. Ich sah dieses besondere funkeln in ihren Augen, dass mehr sagte als tausend Worte! Ich
drückte ihr meine Lippen auf die Stirn. Ich werde sie echt vermissen, aber trotzdem bin ich mit unserer momentanen Lage echt überfordert. Ich setzte mich zu ihr auf's Sofa und legte ihren Kopf auf meinen Schoß. Sie trank langsam ihren Tee und ich beobachtete sie einfach nur dabei. In meinen Gedanken kreisen so komische Dinge! Das ist wie ein Kampf mit meinem Verstand und meinem Nafs (Innerebedürfnisse), aber am Ende der ganzen Geschichte gewann mein Nafs und die Einflüsterungen des Shaytan! Ich könnte mir echt den Kopf dafür abreißen! Naja kommen wir mal zum Punkt! Amal begleitete mich zum Flughafen und wir verabschiedeten uns von einander. "Pass gut auf dich auf!" waren Amal's letzten Worte und das für mehr als nur einen Monat! Sie umarmte mich noch ein letztes Mal. Sie wollte mich garnicht mehr loslassen, was ich richtig zu spüren bekam, aber wir mussten uns von einander trennen. Ich sah noch ein letztes Mal in ihre wunderschönen braunen Augen und musste auch schon gehen!

Der lange Weg zum Glück♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt