Prolog

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Lautes Gelächter rund um mich.
Viele Finger die auf mich zeigen und eine Lehrerin, die mich ansieht als wäre ich nicht mehr wert als ein Stück Dreck.

Weinend und total perplex lief ich in Richtung der Umkleidekabinen, aus der riesigen Turnhalle hinaus. Ich nahm mein Zeug und stopfte es irgendwie in meine Tasche. Ich wollte nur weg. Die Lehrerin versuchte mich zurück in die leblose Turnhalle, in der meine Mitschüler sich vor lauter lachen immer noch die Bäuche hielten, zu schleifen. Als sie mich am Arm packte und sich mit ihren spitzen Nägeln in meine Haut bohrte, versuchte ich mich loszureißen, was mir irgendwann auch glückte.

Ich sprintete aus der Turnhalle, aus der Schule bis hin zu meinem alten, rostigen Fahrrad. Ich schnallte mein Zeug fest, stieg auf und begann so fest und so schnell in die Pedale zu treten wie es mir meine Beine möglich machten. Ich fuhr durch einen Park, am Friedhof und einer kleinen Kirche vorbei, bis ich letztlich vor meiner Haustür stand.

So spielte es sich jedenfalls in meinen Gedanken ab. In der Realität hatte ich mich keinen Zentimeter aus der Turnhalle bewegt und wartete ungeduldig darauf das diese Hölle endlich endete.
Ich wollte weinen aber ich konnte nicht. Das hätte es nur schlimmer gemacht und außerdem war ich es gewöhnt. Nach drei Jahren auf der Schule ist das wohl eine normale Reaktion auf tägliche Attacken, egal in welcher Form.

Ich hatte falsch Freunde, die mich runter zogen, aber es war besser als keine Freunde zu haben. Rauchen, Alkohol und kleine Diebstähle waren irgendwann normal für mich. Diese Dinge ließen mich teil einer Gruppe werden.

Ich begann komische Bilder zu zeichnen und mich zu ritzen.
Ich hatte es bei anderen gesehen und es schien zu helfen.
Es machte irgendwann süchtig.
Meine Arme waren gezeichnet von Kratzern und Narben.

Als meine Eltern meine Arme sahen, begannen sie sich Sorgen zu machen und mich für krank zu halten. Immer wieder meinten sie ich bräuchte Hilfe.

Ich war nicht Krank.
Ich war nie Krank.
Zu mindest nicht geistig, wie es meine Eltern meinten.

Ich war nur einsam.
und ja ich hätte Hilfe gebraucht.
Dringend sogar!
Aber das wollte ich in diesem Moment einfach nicht wahr haben.

Mit Hilfe hätte sich so viel vermieden lassen können...

A little Girls Life StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt