In den nächsten Wochen fiel mir das Aufstehen am Morgen etwas leichter als zuvor. Ich verstand mich teils großartig mit der Klasse und die anderen ließen mich einfach links liegen. Das war okay mich, denn es war immer noch besser als das, was ich bisher erlebt hatte.
Paula stellte mir ihre kleine, man hätte es fast Familie nennen können, vor. Petra, Jakob und Felix. Die vier waren wie aneinander geschweißt und hatte unzählige Insider. Teils fand ichs süß, teils war es schon echt anstrengend, wenn man nur 30% von den was sie sich untereinander erzählten verstand. Die Vier schafften es das mir mein Leben sich nicht mehr allzu mies vorkam.
Paula und ich trafen uns hin und wieder nach der Schule. Bei diesen Treffen erzählte sie mir wieso zwischen ihren Narben nur etwas Haut hervorragte. Sie hatte es schwer daheim, stand unter ziemlichen Leistungsdruck und bekriegte sich mit ein paar aus der Klasse, wieso wusste ich nicht.
"Na los Kim, was hat dazu geführt das sie dich aus der Schule gemobbt haben?", fragte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Sie haben mich nicht raus gemobbt.", antwortete ich kurz und bündig. Ihr Blick wurde skeptisch und leicht fragend.
"Wieso hast du dann diese Narben?"- "Keine Narben... Kratzer."
"Wo liegt der Unterschied?"-
"Narben bleiben, Kratzer nicht.""Okay?!! Wieso hast du diese 'Kratzer?' "-"Hatte 'nen miesen Start."
Dieses Frage-Antwort-Spiel zog sich knappe 2 Stunden, ohne das sie eine eindeutige Erklärung dafür bekam das mein Arm mit Kratzern übersäht war.
Kratzer aus 2 Gründen:
1. Ich hatte Angst aus versehen wieder zu tief zu schneiden.
2. Ich konnte mir keine Narben leisten.
Sie wären aufgefallen und jeder hätte gefragt warum ich das tat und niemand hätte verstanden wieso.Ich will nicht sagen das ich es schwer hatte im Leben, nur einfach war es bestimmt auch nicht immer. Jeder hat es mal leichter und mal schwerer.
Zu dieser Zeit begann es nach 14 Jahren endlich leichter zu werden...
... und dafür bin ich heute noch dankbar!!