Wir ließen einander nicht mehr los.
Ich hatte ihn so sehr vermisst.
Nie wieder will ich dass er geht.
Nie wieder.
"Amelie."
Flüsterte er.
"Es tut mir so leid. Es war..."
Weiter kam er nicht.
"Ein Unfall. Ich weiß."
Mehr sagte ich nicht.
Plötzlich kam ein kleines Mädchen um die Ecke. Sie war in etwa 10.
Ich löste mich von der Umarmung und ging zu ihr hin.
"Wer bist den du?"
"Meine Enkelin."
Meldete sich mein Bruder Anton zu Wort.
"Ach ja genau... Und wo ist deine Tochter?"
"Sie ist. Nun ja sie ist..."
"Sag nicht etwa sie ist auch..."
"Bei dem Autounfall gestorben? Doch... Leider."
Eine Schweigeminute trat auf.
"Das tut mir leid. Das... Das habe ich nicht gewusst!"
Wir unterhielten uns sehr lange.
Mein Bruder erzählt mir viel davon wie es ist, als 57 - jähriger Alleinerziehender Vater von einem Mädchen, dass noch nicht einmal wirklich seine Tochter ist, sie aber sehr an seine Tochter erinnert.
"Und wo ist ihr Vater?"
"Ach, dieser Mistkerl! Als er erfahren hat, dass er eine Tochter bekommt hat er Selbstmord begangen!"
"Als ob! Sowas macht doch kein normaler Mensch!"
"Naja... Ich hab Svenja schon immer gesagt, dass er nicht ganz normal ist aber sie wollte nicht auf mich hören. Dann ist sie gestorben. Clara war erst wenige Tage alt. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Sie war eine Frühgeburt. Sie ist 1 Monat zu früh gekommen und wurde plötzlich krank. Sie musste ins Krankenhaus. Am besagten Tag wollten wir 3 ins Krankenhaus zu Clara fahren. Es war der Tag, an dem sie eigentlich hätte Geboren werden sollen."
Er begann zu weinen.
Dann schaute er auf - direkt in meine Augen.
"Aber trotzdem lebe ich."
Ich glaube er hat gerade meinen Selbstmordversuch vor 12 Jahren angedeutet.
Aber irgendwie hat er ja recht.
"Schon so spät?"
Fragte er plötzlich.
"Komm, Clara und ich wollten dir noch was zeigen.
Wir stiegen zu 3. ins Auto.
Clara saß hinten rechts hinter mir und Anton am Steuer.
Ich saß am Beifahrer.
Dann fuhren wir los.
Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten, bis wir an einer Roten Ampel hielten.
Als es grün wurde, fuhren wir wieder los.
Dieser Moment sollte mein Leben schlagartig verändern - oder doch beenden?
Ein rasender Pkw ignorierte die rote Ampel und fuhr und volle Kanne von rechts hinein.
Wir überschlugen und ein, zwei , drei Male und ich hörte , wie das Genick von Clara brach und sie schlagartig aufhörte zu schreien.
Plötzlich war alles dunkel.
Es war, wie als wäre ich irgendwo und ich hörte und spürte wie andere Menschen atmeten.
Ich war in einem Wald.
"Amelie?"
"Mama?"
Fragte ich.
"Amelie!"
"Mama, was ist hier los?" "Du bist wieder hier. In dem Spiel. Werwolf. Du hattest recht."
Ich erschrak - und viel in Ohnmacht.
Ich wachte in einer vertrauten Umgebung auf.
Ein kleines schönes Holzbett mit schönem Überblick über das ganze Zimmer.
Es war nicht mein Zimmer.
Ich stand auf und ging aus dem Zimmer.
Die Treppen hinunter und in das etwas, was nach Wohnzimmer aussah.
"Ah! Schön dass du wach bist! Das andere Mädchen... Clara heißt sie glaube ich, ist auch schon wach!"
"Mutter?"
"Ja Amelie?"
Plötzlich wurde mir alles klar - wir, Clara und ich sind bei dem Unfall gestorben - Anton aber lebt immer noch!"
"Komm, wir gehen nach draußen. Wir haben auf dich gewartet. Die Macht will etwas von uns aber wir wissen nicht, wie das Spiel geht!"
"Macht?"
"Ja! Er hat uns einen Brief an der Tafel geschrieben und verlangt Sachen von uns!"
"Wer ist 'uns'?"
"Ich, Clara, ihre Eltern, ein paar Kinder die meinten schon ewig hier zu sein und du!"
"Wie lange ist ewig?"
"Seid dem Brand wo du ins Koma gefallen bist!"
"Oha..."
Dann nahm sie mich an der Hand und stellte mich allen vor.
Sie schwafelten irgendetwas von Wegen die Macht wollte dass ich komme weil ich die einzige bin, die das Spiel erklären kann und dass keiner , eingeschlossen mir, diesen Stapel Karten Umdrehen darf und sich ansehen darf was auf den Karten ist und ich müsse die Karten austeilen und sie haben schon Jahrzehnte auf mich gewartet und bla bla bla.
Aber creepy war das schon - vor allem ab da, wo sie die Karten hinausholten und ich die Werwolfskarten erkannte.
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Werwolf 2
WerewolfAmelie dachte, dass das Grauen jetzt endlich ein Ende gefunden hat ... Bis sie an den Ort zurückkehrt, an dem alles Angefangen hatte... Das Klassenzimmer. Für alle Leute die den 1. Teil nicht gelesen haben: Es geht um das Spiel Werwolf.