Schmetterlinge im Bauch

2. Kapitel: Jake's Schuld

„Hi Linda, hier ist Nele." Nele war meine beste Freundin. Mit ihr konnte ich über alles reden. Aber gerade hatte ich sogar keine Lust mit ihr zu Telefonieren. „Hi",sagte ich deshalb bloß in den Hörer. Ich war noch nie gut darin gewesen mich zu verstellen. Und bei Nele klappte das erst recht nicht. „Ist was?", sie klang besorgt. Im Lügen war ich auch nicht gut, also beschloss ich ihr alles zu erzählen. „Also das Problem ist folgendes...", begann ich meine Erzählung.
Sie hörte mir aufmerksam zu und unterbrach mich nicht. „Verstehst du?", beendete ich dann meinen Vortrag. „Mh...", sie Klang bedrückt. Stille in der Leitung. „Und wo sollt ihr jetzt hin?" Die Frage stellte sie eher sich selbst. Aber ich antwortete trotzdem. „Ich habe keine Ahnung?" In dem Moment klingelte es unten an der Haustür. „Du Nele ich muss Schluss machen. Ich ruf dich später noch mal zurück, ja?",ich wartete nicht auf eine Antwort und legte auf.

Schnell legte ich das Handy bei Seite und flitzte die alte Treppe hinunter die in die 2. Etage unseres kleinen Ferienhauses (wenn ihr euch vielleicht fragt wieso Fereienhaus? dann will ich es euch erklären...Meine Mum wollte sich hier im Harz mit einer alte Schulfreundin treffen die sie auf dem Klassentreffen letzten Monat gesehen hatte..Mum hatte erzählt das die beiden sich früher garnicht leiden konnten. Das hatte sich aber anscheinend geändert denn jetzt verstanden sich die beiden super. Wir waren also hier um Sie als Überraschungsgäste zu besuchen aber wir haben sie leider nicht angetroffen. "Naja was solls..", hatte meine Mutter gesagt, "dann machen wir eben ein Mädelswochenende zu zweit...so waren wir also das Wochenende hier geblieben) Ich sprang über die letzten beiden Stufen, bog um die Ecke und öffnete die Tür.
„Hi Mom", sagte ich so fröhlich wie es ging, „War heute ein kurzer Spaziergang was?" Sie murmelte etwas was ich nicht verstand und schlängelte sich an mir vorbei.
Unglücklich nahm ich bei Treppensteigen immer zwei Stufen auf einmal und legte mich oben aufs Bett. Ich überlege ob ich Nele anrufen sollte. Doch dann wendete ich mich wieder der Geschichtshausaufgabe zu. Irgendwie schaffte ich es damit fertig zu werden bis meine Mutter mich zum Mittagessen rief. Diesmal ging ich langsam die Treppe hinunter.
Die Hausaufgabe hatte mir ganz schön zu schaffen gemacht. Wir sollten einen Bericht schreiben den ein Flüchtling verfasst haben könnte der zu Unrecht verurteilt im Gefängnis saß. Wir hatten eine Buchseite als Hilfe gehabt in der viel über seine Vergangenheit berichtet wurde. Die Qualen im Kriegsland und jetzt hier.

Wieder schwiegen wir beim Essen und ich stocherte in meiner Kartoffel herum. Meine Mutter rührte das Essen kaum an. Ich wollte ihr etwas Gutes tun und sagte ihr sie solle sich hinlegen ich würde den Abwasch machen. Während ich die Teller schrubbte veränderten sich meine Gefühle schlagartig. Ich war traurig gewesen, doch jetzt spürte ich Wut in mir aufkommen und ich hatte richtig Lust sie an Jake auszulassen. Schließlich hatte er uns aus seiner Wohnung geworfen. Schließlich war er daran Schuld das meine Mutter völlig am Ende war. Schließlich hatte er mit meiner Mutter Schluss gemacht. Er war an allem Schuld. Ich wusste das das vielleicht nicht ganz stimmte, aber im Moment empfand ich das so. Voller Energie schrubbte ich die Teller blitzblank und stampfte dann die Treppe hoch. Ich riss die Tür zu meinem Zimmer auf und griff nach meinem Handy. Ich hatte so viel Wut in mir, ich könnte Bäume ausreißen. Schnell wählte ich seine Nummer und wartete mit dem Handy am Ohr ungeduldig auf Jake's Stimme. Ich setzte mich aufs Bett um mich zu beruhigen als er mich freundlich begrüßte.
„ Ja, hallo...? Hier Jake Zimmermann am Aperat. Sie wünschen?" Schon dieses blöde Getuhe. Er hatte anscheinend keinen Schimmer wer hier sprach. Aber ich. Ein wild gewordene Linda. Und ich sag euch das konnte gefährlich werden.