Traumblume ❤

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Sie ging in den Blumenladen, weit unten am Fuße der Stadt.

Jedes mal wenn sie das kleine vertraute Geschäft betrat, ertönte ein wundersames Klimpern der Glöckchen an der Tür.

Wie jeden Morgen suchte sie die schönste, liebevollste Blume aus, die sie finden konnte.

Nur eine.

Die Besitzerin, eine wundervolle alte Dame, die einen Hauch von Geborgenheit ausstrahlte blickte sie an.

Sie fragte, weshalb sie jeden Tag nur eine Blume nehme.

"Nun", sagte sie, "Meine Mutter sagte immer, mit kleinen Gesten wird das Leben verschönert. Blumen, sie verwelken, genau wie manch unserer Träume. Sie erscheinen als Zeichen, für das Verblassen von Träumen. Träume, die immer wieder kehren. Träume, an denen wir festhielten. Und wie die Blumen verwelken, treten Träume in den Hintergrund. Sie erlischen nicht. Auch die Blume existiert noch. Und doch rücken die Träume immer mehr in Vergessenheit. So als würde man die Blume nicht gießen."
"Nun denn, bereiten sie jemandem eine Botschaft, eine kleine Geste. Diese Blume ist nun meine kleinen Geste an Sie."

"Ich danke." Antwortete sie der Dame und verlässt den Blumenladen mit dem selben wunderbaren Klang.

Auch dieser erinnert sie an ihre Mutter. Denn jedes mal, wenn sie über den kleinen Markt marschierte, hielt sie um der Straßenmusik zu lauschen. Es waren zarte Klänge.

Wie das Klimpern der Glöckchen.

Nach einiger Zeit bog sie nun in eine kleine Seitengasse. Eine kleine Allee, geschmückt von prächtigen Baumkronen. Ihre Mutter liebte solche Orte.

Sie fand sich an einer kleinen. Brücke wieder. Links graue Felsen, die die tristen Gefühle der Frau empor ruft. Rechts ein schmaler Weg. Hier.

Hier legte sie die Blume, die sie hatte an den Rand der Brücke.

Sie wollte ihrer Mutter eine Geste zeigen. Ein Zeichen setzen.

Sie erinnerte sich zurück. Ihre Mutter war immer fasziniert vom Mond. Sie erzählte viel von diesem grauen staub und stein.

Vlt. Ist sie dort angekommen.

Vlt. wurde ihr Traum wahr.

Wie eine Blume, die nie verwelkt[e].

Und als die junge Frau sich von dem kleinen Brückenpfeiler abwandte, erblickte sie etwas farbiges unter dem langen Gras.

Und sie erhob es. Eine Blume. Eine Blume, die erscheint als wäre sie nicht verwelkt. Und ein leises Geräusch ertönt. Eine mischung der Laute der Natur. Das zwitschern der Vögel, das nur sehr leise ertönt. Der Wind, der durch die zarten Äste des Baumes hindurch huscht.

Und es ist identisch zum Klimpern der Glöckchen.

Sie hatte sie bemerkt. Dies waren Zeichen ihrer Mutter.

Durch all die kleinen Gesten der Blume die verwelkt und der lieblichen Töne der Glöckchen.

Sie ist da. So nah. So fern.

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