[oo] Storyline.

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Es war dunkel. Dunkel und extrem gruselig. Unsicher blickte ich zu dem wolkenverhangenen Himmel hinauf und musste unwillkürlich schlucken. Die Strassenlaternen erhellten immer nur paar Meter, danach war es wieder stockdunkel. Die Häusergasse machte das ganze nicht viel angenehmer, besonders da wir uns in den Hinterhöfen befanden, wo es nach Essensresten und was weiss ich alles stank.

Ich rümpfte meine Nase und ging einfach weiter, ich konnte die Umrisse von meiner Soulsister, wie ich sie so gerne nannte, gerade noch so erkennen, was aber auch unser Ziel gewesen war. Wenn uns jemand erwischen würde, wären wir dran.

Ich schluckte tief und eilte dann an ihre Seite, damit ich mich gestärkt fühlte. „Bist du dir sicher? Sollen wir das wirklich durchziehen?", die Zweifel hatten sich den ganzen Tag nicht legen können und jetzt, hier mitten in der Nacht, wurden sie immer grösser.

Sie drehte sich zu mir um und lächelte mich zuversichtlich an. In ihrem Blick lag etwas Bittendes und ich seufzte tief. Gerade in diesem Moment trat ich voll in eine Pfütze und ich fluchte laut los. Schnell schlug sie mir die Hand vor den Mund und sah mich vorwurfsvoll an. Ich musste leicht kichern und verdrehte die Augen. „Bin ja schon still."

Wir schlichen uns weiter und klopften dreimal kurz nacheinander an die Hintertür. Dann versteckten wir uns hinter einer riesigen Abfalltonne und lauschten. Ich hörte das Klicken und schon wurde die Tür einen Spalt geöffnet. „Sophie?" Schnell stand ich auf und grinste ihn dankbar an.

Er schüttelte amüsiert seinen Kopf, als er uns sah. „Na los, die erste Tür links geht zu den Arbeitertreppen, ich weiss bloss das sie im obersten Stock untergebracht sind", Tim zwinkerte uns zu und wir folgten ihm möglichst geräuschlos ins Innere des fünf Sternehotels. Warum uns jemand aus diesem Hotel bei so etwas half? Er war durch und durch böse.

Grinsend drehte ich mich zu meiner Soulsister um und streckte beide Daumen in die Höhe. „Danke Tim", flötete ich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, was ich sonst eigentlich nie tat, bei irgendeinem Jungen, doch ansonsten hätte er uns nie geholfen.

„Kein Problem, so kann ich immerhin Mark zeigen, dass ich nicht der Engel hier bin", Schulterzuckend ging er davon. „Viel Glück, Cayen und Sophie", sagte er noch und ich sah verwirrt zu Cayen. „Komischer Typ", wisperte sie und ich nickte bloss zustimmend. Was war das bitte für ein Grund? Aber mir soll es recht sein, es war Glück, dass wir ihn gestern trafen und auf das zu sprechen kamen.

„Na los", sie konnte ihr Grinsen nicht verbergen und innerlich lachte ich mit, als ich ihr zur Arbeitertreppe folgte. Wir rannten, rannten wie noch nie in unserem ganzen Leben, bis zur Treppe, die Treppe hoch, sich hinter der erst besten Tür verstecken, sobald man Schritte hörte, weiterrennen. Es war als ob wir flüchten müssen. Es war anstrengend. Es war aber unglaublich toll und immer wenn ich mich nach Cayen umdrehte, strahlte sie voller Begeisterung über das ganze Gesicht und ich erwiderte ihre Geste immer sofort. Irgendwann öffnete ich eine der erst besten Türen und zog Cayen dahinter. Schnell schloss ich die Tür und wir japsten beide nach Luft.

Als ich endlich wieder Luft hatte, sah ich sie an und sie japste immer noch nach Luft, doch ich brach in lautes Gelächter aus. Es war so verdammt irre was wir taten und es fühlte sich komplett sonderbar an. Aber es war verdammt lustig und ich konnte nicht anders als zu lachen. Mir kamen bereits die Tränen und mein Bauch tat weh, doch ich dachte nicht daran aufzuhören.

Ich sah wie Cayen einstieg und langsam liess ich mich auf meine Knie sinken und hielt meinen schmerzenden Bauch. Ich hatte noch nie so viel gelacht, nicht bei einem Helferessen von einem vergangenen Turnier, nicht damals im McDonalds, als eine andere Freundin und ich ab wirklich jedem Scheiss anfingen zu lachen, nicht einmal mit meinen anderen Freunden. Den das hier war komplett verrückt, es war einmalig. Selbst wenn wir nichts erreichen würden, selbst wenn wir sie nicht sehen würden, dieser Ausflug hatte sich bereits jetzt gelohnt.

Plan AWhere stories live. Discover now