PART I

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Stell dir vor - es ist gar nicht schwer- stell dir vor, Du besäßt eine Puppe, etwa einen Meter groß. Sie ist ein Mädchen mit langen braunen Haaren und grünen Augen.
Sie erinnert dich an ein Mädchen, das du vielleicht einmal im Urlaub getroffen hast. Eigentlich gehört die Puppe nicht dir, sondern deiner Mutter. Deine Mutter ist schon immer etwas verrückt, aber du liebst sie.
Trotz allem macht die Puppe, Annabeth, dir Angst. Ihre Lippen umspielt ein spöttisches Lächeln und ihre Augen sind kalt wie Eis. Doch deine Mutter mag sie, also was sollst du tun?
Deine Eltern sind oft Abends weg, also bist du oft mit Annabeth allein. Du sperrst sie immer im Wohnzimmer ein, das Nachst ohne sie schon gruselig genug ist.
Als Du erfährst, dass deine Eltern heute Abend wieder weg sind, bist du gar nicht begeistert. Aber es ist wie immer. Dir bleibt nichts Anderes übrig.
Am Abend, als deine Eltern gerade weg sind, nimmst du Annabeth mit Fingerspitzen und setzt sie in den Ohrensessel neben das Sofa.
Du besiehst dir noch einmal das Bücherregal, das fast bis zur Mitte in den Raum hinein ragt. Dahinter steht der Computer deines Vaters. Als kleines Kind hast du dich hinter dem Regal versteckt, wenn du mit deinen Eltern Hide and Seek gespielt hast.
Es wird dunkel. Du drehst dich um und verschließt die Tür zum Wohnzimmer - und obwohl du weißt, dass die Tür abgeschlossen ist, spürst du etwas, dass du noch nie gespürt hast, wenn du mit Annabeth allein warst. Du spürst die kalte Angst in dir hoch steigen. Spürst, wie sie sich in deinem Herzen einnistet und sich in dein Bewusstsein drängt, stärker, als je zuvor...

Hide and SeekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt