Kapitel 2

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Mittlerweile bin ich in Caqus angekommen. Ein dicker Nebel liegt über dem Planeten.

Er ist nicht sehr groß, aber hier wird die Natur mehr verehrt als die Götter. Vor allem die Tiere. Als ein kleiner Hase vorbeikommt, werfe ich ihm allerdings nur einen abschätzenden Blick zu.

Die Menschen sehen mich verwirrt an. Wahrscheinlich sind sie es nicht gewohnt, dass eine verhüllte Gestalt durch ihr Dorf reitet! Aber ich kann alles machen, was ich will. Ich bin schließlich eine Göttin!

Ein groß gewachsener Mann hält plötzlich meine Zügel fest und zieht mich mit einem kräftigen Ruck herunter. Mein Pferd wiehert aufgebracht.

Der Kerl schubst mich in den Dreck. Ich stehe langsam auf. Wut macht sich in mir breit. Ich sehe den Kerl an.

,,Was?'', fragt er wütend.

Ich antworte nicht. Stattdessen ziehe ich meine Kapuze vom Kopf. Die Menschengruppe, die sich um uns herum gebildet hat, sieht uns an.

Sie kennen mich noch nicht. Ich war nur ein einziges mal hier gewesen, und da war ich noch keine Göttin.

,,Ich hatte eigentlich vor gehabt, euch es nicht auf diese Weise zu zeigen!'', sagte ich,,Aber ihr habt es so gewollt!"

Die Leute sehen mich mit fragenden Gesichtern an. Ich ziehe mein Schwert. Der Mann der mich geschubst hatte, sieht mich entsetzt an.

,,Was... Was hast du vor?", fragte er.

Ich lachte.

,,,Ihr wisst es nicht! Ihr wisst es einfach nicht!'', rufe ich.

Dann stecke ich das Schwert wieder ein und gehe auf den Kerl zu. Ich hebe ihn mit einer Hand hoch. Die Menschen um ins herum reissen die Augen auf.

,,Was bist du?", schreit er angsterfüllt.

,,Ich'', sage ich: ,,bin Faiya. Von Zeus auserwählt. Vor dreitausend Jahren zur Göttin geschlagen. Und heute, gedemütigt in den Dreck gestoßen, weil ein Mann denkt, er wäre mächtig!"

,,A...aber ich wusste doch nicht... Dass ihr eine Göttin seid!'', brüllt er. ,,Ich dachte ihr wart eine dreiste Frau!"

,,Denken ist Glückssache!", erwidere ich und werfe ihn gegen einen Heuballen.

Jetzt stieg ich auf dem Rücken meines Pferdes und galoppierte davon. Der Weg aus den Farben war noch da. Ich hetze das schneeweiße Pferd zurück zum Wolkenschloss.

~•|•~

Das Wolkenschloss ist eigentlich eine Platte oder Scheibe, auf der das Schloss steht. Es hat viele hohe Türme und sieht aus, als ob jeden Moment eine Prinzessin aus der großen Tür kommt, und ihren Bediensteten zu nickt, weil alles ordentlich, sauber und einfach wunderschön ist. Plötzlich fingen die Farben unter mir an, zu verblassen. Der Weg würde vielleicht noch ein oder zwei Minuten bestehen, dann würde er sich in Luft auflösen.








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