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3 Jahre zuvor

Newt POV

Ich sitze zusammengekrümmt im Gemeinschaftsraum und sehe den anderen Testpersonen zu, wie sie sich unterhalten. Lilli, Thomas und Jeff reden gerade. Gleich werden wir wieder unser Essen bekommen, dann haben wir noch etwas Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen und dann geht es weiter mit den Testen. Ich habe es so satt! Ich hasse es hier! Fünf Jahre bin ich nun schon hier, mittlerweile bin ich 13 Jahre und ich habe das Gefühl, dass die Schöpfer die Test je älter wir werden schwerer machen. Jeden Morgen muss ich, müssen wir alle früh aufstehen. Dann folgen die ganzen Tage über Tests, die dokumentiert werden. Zu Mittag haben wir dann kurz Pause und dann geht es weiter. Es gibt nur ganz selten Tage, an denen wir nichts machen müssen, wir alle sind völlig überfordert und bekommen zu wenig Schlaf. Wir werden vor die verschiedensten Aufgaben gestellt: Wir müssen auf Zeit rennen, Rätsel lösen, Kochen, Jagen, Sachen anpflanzen, uns Kombinationen merken, Hindernisse überwinden und noch viele Sachen mehr. Ich habe mich zwar daran gewöhnt, dass sich daran nie etwas ändern wird und ich den Rest meines Lebens diese Tests machen werde, doch ich fühle mich einfach so einsam hier. Meine Eltern sind beide tot. Mit Maria habe ich keinen Kontakt mehr, aber ich vermisse sie so. Die Angst ist das Einzige, was mich zurückhält, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Ich leide so darunter, leide jeden Tag, wenn ich ihre Haare sehe, wenn sie an uns vorbeiläuft. Ich kämpfe mit mir selbst, um ihr nicht in ihre blauen Augen zu sehen und mich einfach in ihre Arme zu werfen. Ich habe sie so lieb, immer, wenn ich sie sehe, habe ich die Hoffung, dass wir eines Tages doch wieder befreundet sein können, das muss einfach anders werden, ich kann das sonst nicht aushalten. Ich habe das Gefühl, dass sie mich hasst, doch das ist wahrscheinlich auch besser so, so muss sie zumindest nicht das durchmachen, was ich ständig durchmache. Ich will, dass es ihr gut geht und sie einfach ihr Leben einigermaßen genießen kann. Sie hat den Weg hierhin beschritten, weil ich hier war, nur weil sie bei mir sein musste. Ich habe jetzt im Nachhinein ein solch schlechtes Gewissen, dass sie all die Jahre über gedacht hat, dass ich keinen Kontakt mehr mit ihr haben will und dafür hasse ich Ava Paige. Wir beide wurden belogen, vielleicht wären wir nun befreundet, wenn das nicht passiert wäre, es wäre alles gut geworden. Doch nun sitze ich hier nun alleine, als die Tür zu unserem Raum geöffnet wird und das Essen gebracht wird. Ein Mittagessen, bei dem ich höchstwahrscheinlich wieder würgen muss und fast nichts herunterbekomme. Wer uns das Essen heute wohl gebracht hat? Janson wahrscheinlich wieder oder dieser eine ander Junge, der mit Lilli zusammen ist. Jedes Mal, wenn ich sie so glücklich zusammen sehe, ist es wie ein Stich in mein Herz und ich vermisse Maria wiede so sehr. Ich will auch einfach so unbeschwert Zeit mit ihr verbringen können, denn sie ist meine beste Freundin. Wir sind mittlerweile in dem Alter, in dem
die ersten Personen zusammen kommen, doch bei mir gibt es niemanden. Ich weiß nicht, wie es wäre, wenn ich mit Maria noch Kontakt hätte. Ob wir dann auch zusammen wären? Ich kann es mir nicht vorstellen, denn wir sind einfach nur Freunde, beste Freunde, meine Gefühle für sie sind rein freundschaftlich gewesen. Das einzige, was komisch ist, dass, wenn ich sie manchmal sehe, in meinem Bauch etwas anfängt, zu kribbeln. Was ist das denn? Bin ich krank? „Newt, komm doch jetzt auch essen und uns Gesellschaft leisten!", ruft Thomas und ich hebe meinen Kopf an und trotte zu den anderen. Als ich mich niederlasse, sehe ich, wer sich heute noch zu uns gesetzt hat und bekomme fast einen Herzinfarkt. Es ist Maria. Sie sitzt mir direkt gegenüber und lächelt mich schüchtern an. Ich laufe hochrot im Gesicht an und lächle zurück. Dann senke ich schnell meinen Kopf und mache mich über mein Essen her, während die anderen neben mir weiterreden. Was macht sie denn hier? Wegen mir ist sie sicherlich nicht hier, ist sie wegen einer anderen Testperson hier? Wegen Thomas? Jeff? Ein kleiner Stich der Eifersucht fährt in mein Herz, wie damals auf dem Pausenhof, als Maria diesen Brief von dem beliebtesten Jungen der Schule bekommen hat. Es ist einfach ein Gefühl des déjà-vu. Eines, das ich hasse und nie wieder erleben will. Ich klinke mich aus den Gespräch der anderen aus und lasse das gesamte Essen über meinen Kopf gesenkt, denn ich will sie lieber nicht ansehen, denn wenn ich ihre dunkelblonden Haare sehe und ihre blauen Augen, werde ich nur wieder unendlich traurig. Schnell esse ich zu Ende und stehe auf. Bis es gleich mit den Tests weitergeht muss ich noch in mein Zimmer. Ich brauche dringend etwas Zeit für mich, ganz dringend! In meinem Zimmer angekommen, lasse ich mich auf mein Bett nieder und starre an die weiße Wand. Ich starre einfach, lasse meinen Gedanken freien Lauf. Ich hasse mein Leben! Nach wenigen Minuten setze ich mich auf, bis an die Bettkante und streiche mit meinem Füßen über den Boden, als auf einmal die Tür geöffnet wird. „Thomas, ich komme gleich, lass mich in Ruhe!", murre ich. Er soll mich gefälligst in Ruhe lassen! Doch er hört nicht auf mich und kommt näher auf mich zu. „Newt, ich bin nicht Thomas. Und ich werde auch nicht gehen! Hör zu, mir egal, was du sagst, aber es kann so nicht weitergehen. Ich kann nicht einfach ständig an dir vorbeilaufen und dich ignorieren, das habe ich so lange versucht, doch ich kann es nicht, okay? Also zwing mich bitte nicht dazu, mich von dir fernzuhalten!" Maria ist hier. Mit klopfendem Herzen sehe ich auf. Ist das real? Ist das wirklich passiert? Ich kann mein Glück kaum in Worte fassen, denn das ist genau das, was ich auch will. Es muss sich etwas ändern, da hat sie vollkommen Recht! Maria kommt auf mich zu und schließt mich in ihre Arme. Ich erwidere ihre Umarmung hocherfreut. Das ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass ich mich wohl fühle.

Mein Weg zu A.N.G.S.T. (Maze Runner/ Newt FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt