10. Movie Night

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London, Samstag 18. Mai 2013

Sophia » Ich wünschte das Leben wäre wie in den Filmen, romantisch und mit Happy End.

„Andy, ich steh jetzt seit 10 Minuten vor deiner Tür, mach auf verdammt nochmal." Grade so konnte ich mich beherrschen und schaffte es, nicht wie ein bockiges kleines Kind mit dem Fuß aufzustampfen.

„Jaja, jetzt chill deine Base, ich komm ja schon", nuschelte Andy am anderen Ende der Leitung.

Kurz darauf ertönte der Summer und ich drückte die Tür auf. Obergenervt stiefelte ich hoch.

„Was zum Teufel hat da so lange gedauert? Musstest du dich erst noch aus der Badewanne bequemen du Primadonna?"

Fuchsteufelswild pfefferte ich meine Jacke in eine Ecke und schlüpfte aus meinen Schuhen. Meine Sporttasche, in der ich meine Schlafkleidung verstaut hatte, ließ ich achtlos und mit einem dumpfen knallen auf den Boden fallen.

„Jetzt komm mal wieder runter Soph. Ich war grade damit beschäftigt, das Wohnzimmer für unsere Liaison herzurichten", zwinkerte er und ich streckte ihm die Zunge raus.

„Fachwörter sollte man nur benutzen, wenn mach auch weiß, was sie bedeuten Andy", belehrte ich ihn und sah ihn herausfordernd an.

Er starrte gelassen zurück. Nur das er mich damit unheimlich zum Lachen brachte. Wie er mich aus großen Augen ansah hatte er eine frappierende Ähnlichkeit mit dem Mehrschweinchen Glupschi, aus Bedtime Stories.

Triumphierend reckte er eine Hand in die Luft. „Ha, gewonnen!"

Kopfschüttelnd lief ich zu meiner Sporttasche und stiefelte mit ihr über der Schulter in Andys Badezimmer.

Mit einem Schmunzeln musste ich feststellen, dass Daisie einige ihrer Utensilien im Bad gelagert hatte. Auch im Rest der Wohnung hatte ich einige ihrer Sachen herumfliegen sehen.

Für mich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie endlich zusammenziehen würden.

Schnell schlüpfte ich aus meiner engen Jeans und der Bluse, die ich während meiner Arbeit in der Schneiderei getragen hatte, und zog eine gemütliche Leggings sowie ein oversized Pullover an.

Im Wohnzimmer hatte Andy schon ein Kissenlager aufgebaut. Eine Kuscheldecke lag auf dem Sofa und der Fernseher sowie der Blu-Ray Player liefen schon.

Wenn Andy als Student auch nicht viel Geld zur Verfügung haben mochte, seine technische Ausrüstung war immer vom feinsten, und wenn es dann zwei Wochen dann mal nur Brot gab. Wobei er sich, wenn er sparen wollte, einfach bei mir mit durchfraß.

„Was willst du sehen?" Fragend sah mich mein bester Freund an, aber ich zuckte nur mit den Schultern.

„Alles, nur nicht Jurassic Park, Twilight oder Fast & Furious." Gemütlich ließ ich mich aufs Sofa fallen und gewährte Andy die Freiheit, den Film auszusuchen.

Schnell hatte er einen Film ausgewählt und ihn ein, stellte sich aber so, dass ich nicht erkennen konnte, was genau er ausgewählt hatte.

Gespannt schaute ich auf den Flachbildschirm und konnte mir ein glückliches Lachen nicht verkneifen, als ich sah, welchen Film Andy ausgewählt hatte.

„Bedtime Stories. Du willst Bedtime Stories gucken?" Lachend stupste ich meinen besten Freund an.

„Willst du deinen Artgenossen mal wieder betrachten?", zog ich ihn auf, aber das hätte ich besser nicht getan.

Andy stürzte sich auf mich und kitzelte mich durch. Er wusste zu gut, wie kitzelig ich war und nutzte diese Schwäche oft und gerne aus.

Japsend wand ich mich unter seinen Händen und versuchte verzweifelt, ihm zu entkommen. Leider gab es kein Entrinnen.

Autumn LeavesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt