"Cassey? Cassey, bist du wach?" Eine sehr sanfte und bekannte Stimme weckte mich. Ich öffnete meine Augen und merkte, dass ich mich im Krankenhaus befand. Mama's weiche Hand streichelte meine Wange. "Maus, was ist denn nur mit dir passiert? Ich hab dir doch so oft gesagt, dass Justin nix gutes für dich ist." Jaja, immer das gleiche, dachte ich mir. Aber meine Liebe zu ihm war einfach zu groß. Egal, ob er mir Rosen schenkte oder mich fast tot schlug, ich liebte ihn. Und ich konnte nicht mehr ohne ihn leben. Mein 6-jähriger Bruder unterbrach meine Gedanken: "Wow, dein Arm ist ja vollgenäht und an deinem Kopf sind ja lauter Kabeln verbunden." Ich lachte in mich hinein, obwohl ich sehr starke Kopfschmerzen hatte und alles in mir pochte. Meine Eltern erklärten mir, das Justin mich gesten ins Krankenhaus gefahren hat, als ich nicht mehr aufgewacht bin. "Er war total besorgt und panisch. Er dachte schon, dass du von uns gehen wirst, also brachte er dich hier hin und rief uns sofort an. Wir haben uns natürlich erstmal mit ihm gestritten, das ist doch nicht mehr menschlich war er da gemacht hat! Aber naja, streiten bringt da jetzt auch nicht viel.. Auf jeden fall sind bei dir im Augenbereich ein Paar Adern geplatzt und am Kopf und an den Armen hast du starke Wunden. Du musst spätestens 1 Woche hier bleiben. Sag mal, gehts dir eigentlich gut? Brauchst du was?" Meine mom machte ein bedrücktes Gesicht aber ich wusste, das es nur aufgesetzt ist. Sie hat sich noch nie für mich interessiert. Ich versicherte ihr, dass alles ok ist, was gelogen war aber ich wollte, dass sie zur Arbeit ging und mich allein lies, was sie dann auch tat. Ich fragte mich, was Justin wohl macht. Hat er kein schlechtes Gewissen? Wollte er mich nicht besuchen? Anscheinend nicht, doch plötzlich klopfte es an der Tür..
Sofort zupfte ich meine Haare zurecht, in der Hoffnung, dass es Justin ist. "Ja?" fragte ich und die Tür öffnete sich, doch es war nur einer der Krankenschwestern, die mir sagten, dass ich Tabletten gegen den Schmerzen nehmen soll. Genervt stimmte ich zu. Mir kamen die Tränen, als ich zum Entschluss kam, dass Justin sich nicht mehr für mich interessiert. Sonst hätte er mir wenigstens eine SMS geschrieben - hat er aber nicht, was sehr untypisch für Justin war. Ich griff nach meinem Handy und schaute die alten Bilder von mir und ihm an. Da waren wir noch glücklich, dachte ich. Justin war 18, und ich 17. Wir waren schon seit 3 Jahren zusammen, aber Justin's Drogenprobleme machten alles schlimmer. Ja, Justin war Drogenabhängig und er besaufte sich auch gerne. Er ist alleine aufgewachsen, seine Eltern sind kurz nach seiner Geburt ums leben gekommen. Ich half Justin so gut wie ich konnte aber sobald er keine Drogen nehmen konnte oder keine Kippen mehr hatte, drehte er durch. Er bekam regelrecht Wutanfälle, wofür er aber eigentlich nichts konnte. Deswegen liebte ich ihn auch noch nach der Aktion von Justin's Prügelattacke. Doch mir war klar, dass sich diese Situation ändern musste. Justin konnte nicht für immer so ein leben führen. Nach gefühlten 2 Stunden nachdenken & weinen schlief ich endlich ein.