Kapitel 34

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Joleen kam nach dem Spiel, als wir schon beim Umziehen waren einfach in die Kabine gestürzt. Sie sah total blass aus und lief gerade aus blickend durch die Kabine, bis hin zu ihrem Abteil. Dort verschanzte sie sich und kam erst zehn Minuten später total abwesend und mit ihrem Duschzeug bewaffnet heraus. Ohne überhaupt jemanden eines Blickes zu würdigen, lief sie in die Duschkabinen und stellte das Wasser an.

Als sie nach zwanzig Minuten immer noch unter der Dusche stand, machte ich mir langsam Sorgen. Welches normale Mädchen würde in einer Kabine voller Jungs nicht so schnell wie möglich duschen wollen? Doch Joleen schien da anders zu sein, sie verbrachte extrem viel Zeit in der Dusche.

Als sie nach 5 Minuten immer noch nicht wieder da war, lief ich in die Richtung der Duschen. Vor den Duschen war eine Tür mit milchigem Glas, durch die man musste um zu den Duschen zu gelangen. Um nicht unangekündigt in den Duschraum zu kommen, klopfte ich ein paar Mal gegen die Tür und rief ihren Namen. Als ich erneut zum Klopfen ansetzen wollte, kam sie mit einem großen Handtuch bekleidet zur Tür. Sie machte sie einen Spalt breit auf und hielt sie mit der einen Hand auf.

,,Ist alles okay?" fragte ich und sah ihr durchgehend ins Gesicht. Nicht nach unten sehen. Nicht nach unten sehen. Ich muss mich einfach auf ihr Gesicht konzentrieren. Auf ihre schönen Augen, die mich verständnislos musterten. Ich krazte mich nervös am Kopf und versuchte ihr zu erklären, warum ich zu ihr gekommen bin. ,,Ich-ich wollte nur sehen ob alles okay ist, da du schon sehr lange hier drin bist und eben irgendwie komisch warst, als du in die Kabine kamst."

,,Alles in Ordnung. Ich habe nur irgendwie die Zeit vergessen, aber ich komme sofort raus." sagte sie schnell und schloss die Tür. Irgendwas war komisch. Warum hat sie mich gerade so abgewimelt? Ich verstehe es einfach nicht, warum ist immer alles so kompliziert? Immer noch in meinen Gedanken versunken lief ich nach vorne und rempelte kurzerhand jemanden an. Ich murmelte eine Entschuldigung und lief ohne auf eine Antwort zu warten weiter.

,,Warum warst du hinten bei den Duschen, brauchte Joleen etwa Hilfe beim einschäumen? Beim nächsten Mal sollte wohl lieber einer von uns gehen. Du siehst ziemlich verstört aus, hast wohl Dinge gesehen, die du nicht sehen solltest." lachte Tom und wackelte anzüglich mit seinen Augenbrauen. Ich versuchte meine aufkommende Wut zu unterdrücken und stopfte meine Sachen unkontrolliert in die Tasche.

,,Luke hör auf!" hörte ich Phil sagen und kurze Zeit später legte sich eine warme Hand auf meine Schulter. Sofort ließ ich von meiner Tasche ab und trat einen Schritt zurück. Was ist nur los mit mir? Warum treiben mich die Kommentare von Tom so schnell in den Wahnsinn? Früher hab' ich über seine Bemerkungen nur gelacht und jetzt bekomme ich fast einen Wutausbruch bei seinen geschmacklosen Bemerkungen. Aber warum muss er auch ausgerechnet über sie reden? Kann er sie nicht einfach mal aus seinem Gelaber heraus halten? Nur ein einziges Mal.

Ich will nicht das er oder einer der anderer Jungs über sie redet. Sie sollen sie alle in Ruhe lassen. Am besten gucken sie sie nicht mal an oder müssen mich erst um Erlaubnis fragen. Ich würde ihre Schönheit mit niemandem teilen. Sie soll nur mir gehören, nur ich soll sie auf diese ganz bestimmte Art angucken dürfen.

,,Na hat dir unser Casanova gut geholfen oder brauchst du die Hilfe von einem Profi, wie mir." riss mich die Stimme von Tom aus den Gedanken, der etwas über meiner Schulter hinweg beobachtete. Ohne mich um zudrehen wusste ich wer dort stand und konnte ihre rosanen Wangen vor meinen Augen sehen. So niedlich. Warte...was rede ich da, sie ist nur ein Mädchen. Nicht mehr!

,,Nur ein Mädchen" diese drei Worte wiederholten sich in meinem Kopf wie eine Dauerschleife. Warum war sie nicht mein Mädchen? Warum nur? Ich merkte wie die Wut in mir stieg und ich schnell hier raus muss, damit nicht noch jemand verletzt wird. Also lief ich mit schnell Schritten zum Ausgang und stellte als ich an Tom vorbei kam klar, dass er sie nicht so anglotzen soll und verschwand. Immerhin waren noch Phil, Daniel und Jake in der Kabine, die auf Joleen aufpassen können und darauf achten, dass Tom nichts falsches tut.

****

Nach zwanzig Minuten kamen nun auch die drei Jungs in unser Zimmer. Sie sahen etwas perplex aus, aber grinsten im nächsten Moment dümmlich vor sich hin. Ich setzte mich sofort auf und beobachtete sie genau, doch ich konnte nichts außergewöhnliches feststellen und Joleen hatten sie auch nicht dabei.

Also beschloss ich der Sache auf den Grund zu gehen und sie auszufragen, was passiert seinen könnte. ,,Was ist los?" Als ich keine Antwort bekam, wurde ich eutlicher mit meiner Frage. ,,WAS IST PASSIERT? VERDAMMT NOCH MAL. ANTWORTET! WEM MUSS ICH DEN VERDAMMTEN KOPF ABREIßEN?" Nun guckten sich die Jungs gegenseitig an und entschieden untereinander, wer die Ehre hat mir etwas mitzuteilen.

Daniels schallendes Lachen unterbrach die Stille und zog meine Aufmerksamkeit auf ihn. ,,Du musst niemandem den Kopf abreißen, dass hat schon jemand anderes für dich erledigt." Diese Worte brachte er lachend heraus und hielt sich mittlerweile schon den Bauch. ,,Wer und wem? Man jetzt redet doch mal." Langsam verzweifel ich hier noch. Muss ich denen jetzt jedes einzelne Wort aus der Nase ziehen oder was?

,,Kein Grund zur Panik. Joleen hat Tom ganz schön eingeheizt. Ich glaube der wird in nächster Zeit keine Bemerkungen mehr über sie machen." Ein Grinsen unterdrückend lief Daniel in den Raum hinein und warf sich auf sein Bett.

,,Was?" Nun verstand ich gar nichts mehr. Joleen, die Joleen soll Tom die Hölle heiß gemacht haben? Das kann nicht sein. ,,Wovon redest du denn da?" Ich sah ihn geschockt und verwirrt an. ,,Ok nochmal von vorne." Daniel rollte genervt mit den Augen, fuhr seine Erklärung aber dennoch fort.

,,Nachdem du die Umkleide verlassen hast, hat Tom gelacht und gemeint das du ein kleiner Spast bist, der kein Spaß versteht. Daraufhin ist Joleen total sauer geworden und hat ihm gesagt, dass man bei seinen Bemerkungen nur ausrasten kann und das er jetzt ein blaues Auge hätte, wenn du die Umkleide nicht schon verlassen hättest. Doch anstatt das einfach so hinzunehmen hat Tom einfach weiter gemacht und darauf angespielt, dass ihr eben was hattet und deshalb so schlecht gelaunt seid"

Er unterbrach kurz, doch erzählte schnell weiter. ,,Schließlich ist sie so richtig sauer geworden. Sie hat ihn angeschrien, dass er seine scheiß Fresse halten und nicht so einen Mist erzählen soll. Sie meinte, dass du nur nach ihr gesehen hast und dann wieder gegangen bist. Dann ist sie einfach in ihr Kabine gestürmt und hat die Tür so fest zugeschlagen, dass sich selbst Tom erschrack. In der Zwischenzeit haben wir unsere Sachen gepackt und haben auf sie gewartet. Als sie wieder raus kam lief sie auf den Ausgang zu, aber legte zwischendurch noch einen Stop bei Tom ein und knallte ihm noch an den Kopf, dass er ein hohlköpfiger Vollpfosten ist und nicht noch mal über dich oder sie reden soll, da es sonst nicht gut für ihn aussieht."

Bad Boy in Love?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt