5.

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Heute fühlte ich mich wirklich wieder fit genug, um mich der Welt zu stellen. Meine Mutter hatte sich die letzten zwei Tage ganz fürsorglich um mich gekümmert. Wir hatten uns auf die Couch gekuschelt und meine Mom hatte mein altes Foto Album heraus geholt. Ich war meiner Mom so dankbar, für die dieses Fotoalbum. Meine Mom hatte es direkt angefangen, als sie erfuhr dass ich schwanger war. Wir hatten ihre ersten Ultraschallbilder von mir angesehen und sie hatte für jeden Monat ein Kommentar dazu geschrieben. Die Monate zwei bis vier, hatten mir am besten gefallen.

2 Monat: Wenn du nicht irgendwann so verdammt süß werden würdest, würde ich dir die ganze Übelkeit total übel nehmen.
3 Monat: Ich glaub ich muss mit dringend Urlaub nehmen, ich bekomme ständig ärger, weil ich immer auf meinem Schreibtisch einschlafe
4 Monat: Hab heute erfahren, dass du ein Mädchen wirst. Daddys und mein kleines Mädchen. Wir lieben dich. P.s Bei deinem Herzschlag musste ich so weinen

Ich hatte beschlossen für mein Kind das gleiche zu tun. Ich wollte, dass mein Kind auch irgendwann die Möglichkeit hatte, nach seinem Erinnerungsbuch zu greifen um zu erfahren, wies früher mal so war. Mein Mom hatte wirklich alles in diesem Buch fest gehalten, meine erste richtig Mahlzeit, mein Absoluten Lieblingsstrampler, mein erstes Wort, den Tag an dem ich beschlossen hatte, von nun an meine eigenen Schritte zu gehen. Einfach alles hatte sie in diesem Buch fest gehalten und es hatte mich so beruht, in Erinnerung schwelgen zu können.

Außerdem hatte mich Nia besucht, die mich die gesammelten Hausaufgaben vorbei Brachte. Wir haben getratscht und gelacht. Irgendwie hatte ich das Gefühl gehabt, sie wollte mich davon überzeugen, mir die Sache mit Josh nochmal zu überlegen, aber sie lies kein Konkretes Wort darüber fallen. Und Dean wollte mich heute zu Abwechslung von Zuhause ab holen. Eigentlich wollte er indirekt ein wenig Angeben, denn sein Vater hatte ihm gestern ein neues Auto geschenkt. Wenn er allerdings mit diesem genau so umgehen würde, wie mit seinem alten...

Weil ich schon früher fertig war, das Baby machte mich zu einem verdammten Frühaufsteher, hatte ich beschlossen bereits vor der Tür zu warten. Draußen war es schon angenehm warm, sodass ich mich ohne Probleme auf die Treppe setzten konnte und unsere Nachbarn beobachten konnte. Im Haus neben an, waren erst vor wenigen Wochen eine neue Familie ein gezogen, leider Kinder los. Das Haus, welches ebenfalls neben unserem lag, beherbergte Mr. und Mrs. Jenkins. Sie hatten schon vor unserer Familie hier gewohnt und im letzten Jahr feierten sie ihre Juwelenehochzeitstag. Für mich war es kaum Vorstellbar, dass es einen Menschen auf der Welt gab, denn man nie wieder gehen lassen möchte. Die beiden waren schon fast mein Großeltern Ersatz, so  oft war ich als Kind bei ihnen gewesen und auch wenn sie selbst viele Kinder und Enkelkinder haben, durfte ich mich trotzdem immer mit an den Tisch setzten. Sie waren einfach tolle Leute, hoffentlich würden sie es mir verzeihen, dass es bald wieder lauter werden würde, in unserer Nachbarschaft.

Gegenüber von unserem Haus wohnte Familie Griffith, dessen Tochter gerade dabei war das Haus zu verlassen um sich auf den Weg zur Schule zu machen. Die kleine Violett und mein Bruder, waren in ihren Kindheitstagen total vernarrt ineinander gewesen. Fast jeden Tag hatten sie um ihren alten Eichenbaum fange gespielt und die Briefkästen der ganzen Nachbarschaft verschmiert. Wie ich diese eine Geschichte liebte. Ich glaub es war Frühherbst gewesen, als sie mal wieder auf die Idee gekommen waren, mit einem Eimer Faber durch die Straße zu wandern. Keiner, wirklich keiner war von ihren hässlichen Schmierereien Erfreut und ich glaube sie konnten sich glücklich schätzen, dass Acrylfarbe wieder abging. Jedenfalls war es später Nachmittag gewesen, die Sonne war schon am untergehen, als sie eine quer Straße weiter, einen neuen Nachbarn überraschen wollten. Doch dieser hatte schon darauf gewartet, dass sie auf tauchen würden und bot ihnen Geld an, seinen Briefkasten mit richtiger Farbe schön zu bemalen.

Am Anfang hatte es den beiden wirklich Spaß gemacht, ich meinte sie hatten eine Beschäftigung gefunden, bei der sie auch noch Geld verdienen konnten. Immer mehr Nachbarn wollten schließlich ihren Briefkasten gegen Bezahlung bemalt haben und so kam es wie es kommen mussten. Denn wer kennt nicht das bekannte Gefühl, wenn etwas verbotenes auf einmal legal wird. Drei Wochen später war er ins Haus gestürmt und brüllte 'Nie wieder werde ich auch nur einen einzigen Pinsel anrühren. Nie wieder'. Darauf hin wollten ihn meine Mutter noch ganz besonders bestrafen und befahl ihm, mit meiner Hilfe das Wohnzimmer zu streichen. Total genervt hatte er sich an die Arbeit gemacht und als er am Abend auch noch einen Brief erhielt, war es mit seinen Schmierereien ein für alle Mal vorbei gewesen. Tja, man konnte sagen, Timmy hatte aus seinen Fehlern gelernt. Und was Violett und Tim anging, der Kontakt brach schließlich auch ab. Ungefähr zu der Zeit, als sie ihrem nahmen alle Ehre machte und sich ganz ihrer Lieblingsfarbe widmete. Jetzt kennt sie jeder an unserer Schule nur noch als Streberin, als was ich sie nie abgestempelt hatte. Irgendwie tat sie mir auch leid, wie mein Bruder sie das ein oder andere mal schikanierte. Was aus Freunden alles werden kann!

Bad Boys make best BabiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt