Kapitel2-Lena

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...Einige Jahre später

Die Schulglocke klingelte.
Mist!
Ich war schon wieder zu spät
Und das ausgerechnet wenn wir Herr van Schwanberg hatten, den strengsten Lehrer der Schule!
Doppelt Mist!
Hoffentlich hatten wir keine Hausaufgaben aufgehabt.

Wie der Blitz jagte ich über den Schulhof geradewegs durch die offene Tür uns durch die leeren Gänge. Ich durfte nicht noch später kommen als jetzt.
Schwer keuchend blieb ich vor der Tür stehen, hinter der ich jetzt eigentlich Unterricht haben sollte. Langsam kam ich wieder zu Atem.
Ab jetzt kam alles auf die Ausrede an. Wenn Herr van Schwanburg mir nicht glauben würde...
Ich war mir sicher was passieren würde, aber es war sicher nichts gutes, besonders nicht, wenn man schon das fünfte Mal in dieser Woche zu spät kam.
Tja ändern konnte ich daran nun auch nichts mehr.
Also Augen zu und durch.
Schnell hob ich meine Hand um anzuklopfen, bevor ich es mir noch einmal anders überlegen konnte.
Trotzdem. ..
Ruckartig hielt meine Hand geradewegs vor der Tür inne.
Ich könnte auch einfach nach hause gehen und zur dritten erst wiederkommen. Zwei ausgefallene Stunden wären bestimmt leichter zu erklären, als meinem Mathematik alias Klassenlehrer zu erklären,
Warum ich schon wieder zu spät war. Ich weiß, dass klingt komisch aber unter uns, ich wäre nicht überrascht, wenn Herr van Schwanberg sich als ein Dämon entpuppen würde.
Okay, gut, schon ein wenig, aber dann nur, weil es Dämonen gäbe und nicht, weil Herr van Schwanberg einer wäre.
Glaube ich jedenfalls.
Plötzlich ließ eine laute Sirene die Flure erzittern.
Mit einem Ruck wurde ich aus meinem Gedankengang gerissen.
Das musste ein Feueralarm sein.
Ich war gerettet!
Mit ein bisschen Glück konnte ich in dem Durcheinander, das zwingend entstand, wenn meine Klasse bei einem Feueralarm den Raum verlassen musste, unbemerkt meinen Schulranzen in das den Raum werfen und mich unbemerkt der Gruppe aus fast brüllenden Schülern anschließen.
Apropos brüllend, mitlerweile konnte ich auch schon das laute Gerede meiner Klassenkameraden anschwellen hören.
Über ihnen setzte sich der laute Bariton meines Klassenlehrers, Herrn van Schwanburg, hinweg, der versuchte die Klasse dazu zu bewegen leise zu sein und sich in geordneten Zweierreihen aufzustellen. Ein aussichtsloses Verfangen. Tja, was soll ich sagen, meine Klasse war eben nicht die geordnetste oder disziplinierteste oder beste oder freundlichste Klasse. Wenn ich es mir recht überlegte, waren wir so gut wie das Gegenteil einer Musterklasse. Und das bei Herrn van Schwanberg. Wie konnte das eigentlich passiert sein...Ich musste in den letzten Jahren irgendetwas verpasst haben.
Aber egal. Darüber konnte ich mir später auch noch Gedanken drüber machen. Momentan kam es nur auf das hier und jetzt an, denn gleich würde meine allseits beliebte Klasse durch die Tür geströmt kommen, ihr voran mein noch viel beliebterer Mathelehrer und wenn dieser mich sah, dann war es aus mit dem unbemerkt in die Klasse kommen.
Schnell schaute ich mich nach einem möglichem Versteck um.
Irgendwie klang ich schon wie einer dieser Protagonisten dieser Agenten Romane.
Ich hätte nie gedacht, dass mich Herr van Schwanberg mal so weit kriegen würde.
Wie auch immer.
Ich musste hier so schnell wie möglich weg.
Als ertes fiel mir die Säule neben dem Klassenzimmer ins Auge.
Nach einigen Nanosekundenaugenblicken entschied ich, dass es ein gutes Versteck war. Ohne es unnötig in die Länge zu ziehen, ging ich schnell hinter ihr in Deckung.
Im Nachhinein betrachtet, war das wahrscheinlich keine so gute Idee und auch irgendwie ziemlich kindisch, immerhin wäre es wirklich einfacher gewesen einfach in den Raum zugehen, tja musste wohl am Schlafmangel liegen.

Aber ich schweife ab.
Genau in dem Moment, in dem ich mein "Versteck" erreicht hatte, wurde die Tür auf gerissen.
Heraus kam ein etwas verärgert aussehender Herr van Schwanberg, gefolgt von einem Strom an Schülern, der sich über den Flur ergoss.
Jetzt oder nie.
Blitzschnell sprang ich aus meinem Versteck hervor, schwamm gegen den Strom an und schmetterte meinen Schulranzen in den Klassenraum.

Puh, geschafft.
Anscheinend war der Tag doch nicht so schlimm wie ich anfangs angenommen hatte. Jetzt waren nur noch eventuell aufgegebene Hausaufgaben ein Problem. Aber damit konnte ich mich auch noch später befassen. Momentan war ich einfach nur froh mir wenigstens etwas Ärger erspart zu haben.

Nun voller Euphorie drehte ich mich um, um mich den anderen Schülern anzuschließen.
Plötzlich knallte ich gegen etwas hartes.
Sofort blieb ich stehen und wich einige Schritte zurück.
Erst dann traute ich mich langsam meine Augen auf zumachen.
Mir stockte der Atem.

Oh Gott, bitte sag, dass das alles nur ein schlechter Traum war und ich bald aufwachen würde. Bitte. Bitte. Bitte!

Leider erhörte Gott mich nicht, nicht das ich jemals an ihn geglaubt hätte, aber momentan war mir jede Rettung recht, und ich fand mein gestresstes, übermüdetes Ich in der knallharten Realität wieder.
Was mich auf die Frage brachte, womit ich das nur alles verdient hatte.
Ich meine warum ich?
Ich würde wohl nie eine Antwort darauf bekommen.
Tja, wie bei so Vielem, konnte man es sowieso nicht mehr ändern.
Es war an der Zeit sich der Realität zu stellen. Lieber früh als spät.

Vor mir stand Herr van Schwanberg, alias die gruseligste Person, die mir je begegnet war.

Erst schaute er mich noch mit überraschter Miene an, jedoch wich die Überraschung schon in Sekundenbruchteilen einer düsteren, wütenden Maske.
Nochmals musste ich den dicken Kloß, der sich in meinem Hals bildete runterschlucken.
Einige Sekunden lang starrte ich ihm einfach nur in sein wutverzerrtes Gesicht. Es gab nur noch ihn und mich.
Plötzlich lief mein Lehrer rot an. Und mit rot meine ich, dass es binnen Sekunden hell Kadriumrot wurde.
Aber nicht nur seine Hautfarbe änderte sich, Ihm wuchsen zwei rasiermesserscharfe Hörner und seine Augen wurden zu lodernden Flammenkugeln. Aber nicht nur das, ich sah, wie sich kleine, nadelförmige Reißzähne aus seinem Mund borten.
Am liebsten wäre ich schreiend nach draußen gerannt, hätte mich in meinem Zimmer verbarrikadiert und wäre im Leben nicht mehr rausgekommen.
Doch ich tat nichts dergleichen. Stattdessen verharrte ich regungslos auf der Stelle, vor Angst sowie Schock, unfähig mich zu bewegen. Ein leises Wimmern entwich meiner Kehle.
Ich war mir sicher, dass das hier mein Tod sein würde.
Genauso musste sich wohl auch Mira bei dem Autounfall gefühlt haben.
Hilflos.
Sie hatte nichts anderes machen können, als regungslos auf ihren Tod zuwarten.

Ein leises Kichern riss mich mit einem heftigen Ruck zurück in die Realität.
Schnell wich ich zurück.
Schließlich blieb ich taumelnd an der Wand stehen.
Alles verschwamm vor meinen Augen. Mir war total schwindelig und übel.
Wieder regungslos verharrte ich einige Sekunden an Ort und Stelle, bis sich mein Kopf und mein Bauch wieder einigermaßen beruhigt hatten.
Dann richtete ich mich vorsichtig auf und schüttelte meinen Kopf.
Widererwartens klärte sich meine Sicht.
Langsam nahm ich auch wieder mein Umfeld war.
Die ganze Klasse hatte angefangen lauthals zulachen.
Selbst Herr van Schwanberg konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
Bei ihm waren keine Anzeichen von dem Monster mehr zu sehen, in das er sich ebengerade verwandelt hatte.
Niemand außer mir schien die Verwandlung bemerkt zu haben. Nochnichteinmal Herr van Schwanberg selbst.
Anscheinend hatte ich mir alles nur eingebildet. Ich sollte wirklich mehr schlafen.
So langsam wurde mir die ganze Situation ziemlich peinlich.
Ich meine wie das ausgesehen haben musste.
Ich musste Herrn van Schwanberg richtig panisch und angsterfüllt angesehen haben, wie meinen schlimmsten Albtraum und dann hatte ich auch noch gewimmert.
Oh Gott. Ich hätte mich selbst Ohrfeigen können. Diese Situation war so übermäßig peinlich! Ich hätte vor Scham im Boden versinken können.

Verschämt zog ich den Kopf ein und versuchte mich möglichst unbemerkt zu meiner besten Freundin Ell zu verziehen.
Wie man sich sicher vorstellen kann, gelang mir das nicht sonderlich gut.
Trotzdem kam ich am Ende unverletzt bei ihr an, wenn man mal von meinem Stolz absieht.

Ich schaute Ell in ihre kristallklaren Augen.
Auch sie konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
"Hey!",rief ich und funkelte sie an, "Hör auf zu lachen!"
"Okay, ist schon gut, aber im Ernst, das war echt das Beste!", antwortete sie.
Auf jeden anderen wäre ich jetzt wahrscheinlich sauer gewesen, aber nicht auf Ell.
Ihrem von feuerroten Locken umrahmtem, kindlichem Gesicht konnte ich einfach nicht böse sein.
Eine Sache, die sie mit meiner toten Schwester gemein hatte.
Was war nur gerade passiert?

Fröhlichen Valentinstag!
So, was ich noch sagen wollte, keine Sorge, falls es euch irgendwie komisch erscheint, dass ein Lehrer so wie Herrn van Schwanberg sein kann, das wird alles später noch aufgeklärt.

Ach ja und ich wollte noch sagen, das falls ihr irgendwann mal eine wichtige Person vergessen solltet hab ich ein extra Buch, wo ihr die Steckbriefe nachlesen könnt.
Von daher.
Adieu

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