Part 3 - Jess

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Da heute Samstag ist und ich schon lange nicht mehr auf einer Party war, stelle ich mich um 18:00 Uhr vor meinen Spiegel und betrachte mich. Ich habe keine schlechte Figur, lange braune Haare und kaum Unreinheiten in meinem Gesicht. Viele Kerle pfeifen wenn ich an ihnen vorbei laufe und auch Sam hatt mir schon so oft gesagt, wie hübsch ich sei. So ganz unrecht hat er ja gar nicht. Mit einem Lächeln auf meinen Lippen öffne ich die Schranktür und durchwühle meine Kleider. Am Anfang hatte ich nur bodenlange, langärmlige Kleider, die ich selten anzog. Doch als ich dann Lyla kennenlernte, zeigte sie mir, dass es so viele Sachen gibt, die meine Figur betonen und super zum Ausgehen sind. Mittlerweile ist mein Schrank voller Kleider, die entweder kurz über mein Knie gehen oder noch kürzer geschnitten sind. Aber ich finde sie schön und fühle mich in ihnen so wohl. Sam hätten diese Kleider nie gefallen. 'Nur Frauen, deren Nummern an einer Toilettenwand stehen, tragen solche abgefuckten Klamotten', höre ich seine Stimme in meinem Hinterkopf.

Ach er weiß einfach nix über mich. Dass ich mich seit meiner ersten Woche auf der Uni verändert habe, merkt er nicht. Er macht sich keine Sorgen über mich, da er glaubt, dass ich nach meinen Kursen in mein Zimmer gehe und drei Stunden für den nächsten Tag lerne. Auch als ich ihn in den Ferien besucht habe, ist ihm nix an mir aufgefallen. Er ist so dumm.

Plötzlich klingelt mein Handy. "Bitte lass es nicht Sam sein", sage ich zu mir selbst. Natürlich ist es Sam, wer auch sonst. Bevor ich abnehme, räusper ich mich noch einmal.

"Hallo, Sam. Wie geht es dir?", frage ich gepielt freundlich. Ich habe gerade so gar keine Lust mit ihm zu reden.

"Hallo, Schatz. Mir geht es gut, aber ich vermisse dich so schrecklich. Ich wollte mal hören, wie es dir geht und was du so machst, da du dich bisher nicht bei mir gemeldet hast."

Shit, stimmt. Ich hab ihm ja versprochen ihn anzurufen. Uuuuuups das habe ich ganz vergessen. Ich verdrehe genervt die Augen.

"Ja, tut mir unheimlich leid. Ich musste so viel lernen, weißt du? Die Woche war sehr anstrengend und heute habe ich die ganze Zeit nur gelernt", sage ich. Wenn er nur wüsste was ich heute abend vor habe.... Ein Grinsen huscht mir über das Gesicht.

"Oh das tut mir jetzt aber auch leid. Störe ich dich gerade? Dann kann ich später nochmal anrufen, wenn du magst", antwortet mein Freund erschüttert. Er würde nie wollen, dass ich wegen ihm nicht lernen könnte.

"Nein, ist doch gar kein Problem. Ich mache sowieso gerade eine Pause und wollte dich gerade anrufen, aber du warst ja schneller", lache ich gespielt. Wenn er auch nur meine Augen sehen könnte, er würde wissen, dass ich das nicht ernst gemeint habe.
Am anderen Ende der Leitung höre ich ihn lachen.

"Ja, mein kleines Mädchen. Das war ich diesmal wirklich. Sonst bist du es ja immer."

"Oh, Sam. Ich muss jetzt leider auflegen. Meine Zimmergenossin kommt und wir wollen noch ein wenig gemeinsam lernen", versuche ich unser Gespräch zu beenden.

"Natürlich, kein Problem. Wir hören uns dann später mal. Mach es gut Jessi. Ich liebe dich und vermisse dich so sehr", verabschiedet er sich von mir.

"Ich dich auch", sage ich kühl, doch Sam merkt das nicht.

Als er aufgelegt hat, schlage ich meine Faust in die Schranktür. 'Du mieses Arschloch hast mich schon wieder kleines Mädchen genannt. Wie ich es hasse!', denke ich mir.

nun widme ich mich wieder meinem Outfit für heute abend. Ich entscheide mich für ein kurzes, schwarzes Kleid und schwarze Pumps. Komplett fertig geschminkt und angezogen, stehe ich halb acht vor dem Tor des Campus und warte auf Lyla. "Na dann los, Jess. Reißen wir uns mal wieder einen heißen Typen unter den Fingernagel", sage ich zu mir selbst und steige in Lylas Auto ein, als sie vor mir parkt. ......

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