Lily Evans - Die komplette Vorgeschichte von Harry Potter ✔

Kapitel 23: Die Prophezeihung Teil 1

Severus kickte ein paar Kiessteine von sich weg, als er den Weg entlangging. Unauffällig war er nicht unbedingt: Eine schwarze, fledermausartige Gestalt mit finsterem Gesicht – und völlig entnervt.

Zehn Minuten später war er immer noch nicht arg viel weitergekommen. Nervös sah er sich um, dann zog er seinen Zauberstab hervor und illusionierte sich. Als jetzt unsichtbarer, eigentlich schwarzer Rauch schoss er durch die Luft zum Schloss, das in seiner Schulzeit wie ein Zuhause für ihn gewesen war. Er sauste durch den Torbogen der Brücke und landete. Schnell war er wieder desillusioniert und schritt darüber. Etwa auf der Mitte blieb er stehen, lehnte sich aus einem Fensterbogen und sah in die Tiefe, auf dessen Grund sich ein kümmerliches Rinnsal einen Weg suchte.

Vermutlich bin ich jetzt zu früh, dachte er seufzend.

Es schellte in Hogwarts zum Stundenende und er löste sich von dem Anblick. Zwei Minuten später stand er vor dem Wasserspeier vorm Schulleiterbüro, sagte das ihm anvertraute Passwort, ging hinauf und wartete ungeduldig.

Plötzlich drangen Stimmen gedämpft durch die Tür.

Die erste, offensichtlich Dumbledore, versuchte vermutlich, einen Bewerber auf nette Art und Weise – unnötig, wie Sev fand – wegzuschicken: „Ähm, Miss Trelawney, ich erwarte noch ein paar-"

Doch er verstummte.

Severus wandte einen Lausch-Zauber an und hörte atemlos zu.

Die Stimme der jungen Frau klang auf einmal kratzig und ähem... krank?, als sie etwas vortrug, das wie ein Gedicht klang. Eines, das sich nicht reimte.

„Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran. Jenen geboren, die ihm dreimal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt. Und der Dunkle Lord wird ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt. Und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der andere überlebt..."

Die Möchtegern-Wahrsagerin machte eine dramatische Pause.

Severus riss sich los. Das war ja richtig gruselig! Aber ihre Worte hatte er dem Dunklen Lord zu berichten, schließlich hatte dieser auf gerade so etwas gewartet.

Aber alles hatte Sev noch nicht mitbekommen.