Beim Abendessen ließen sich Charlotte und Glenda kaum was anmerken, aber da Leslie und ich die Wahrheit kannten, sahen wir, dass die beiden tatsächlich etwas angespannt waren. Wann wollten sie mit der Wahrheit rausrücken?
Lady Arista ergriff das Wort, denn Glenda versuchte uns, besonders wieder mal mich, mit Blicken zu töten und sonst herrschte angespanntes Schweigen: "Guten Appetit meine Lieben, was habt ihr nächste Woche so vor?"
Das war die große Frage. Vielleicht ziehen Glenda und Charlotte nächste Woche schon aus und kündigten es jetzt an? Grace antwortete: "Danke, dir auch. Ich werde natürlich arbeiten und der Geburtstag von Amelia, einer alten Freundin, steht an." Alle antworteten, schließlich auch Glenda: "Ich werde mit meiner wundervollen Tochter einen Ausflug machen." Sie schaute zu Charlotte und lächelte sie an. Ich wartete auf eine weitere Äußerung, doch es kam nichts mehr von ihr. Dieser Ausflug... der geht bestimmt in ein Möbelhaus, in dem sie ihre Einrichtung für ihr neues zu Hause auswählen werden.
Genau das, sagte ich nach dem Essen auch zu Leslie. "Ich habe die gleiche Vermutung wie du und ich habe die Idee, den beiden ihren Tag schön zu versüßen." Sie schaute mich mit diesem verrückten Axtmörder-Blick aus Horrorfilmen an, doch ich zweifelte, ob sie wirklich einen plausiblen Plan hatte. "Und wie möchtest du das anstellen?" Fragte ich sie. "Da lasse ich mir noch einen genialen Plan einfallen." Und sie hatte immer noch den Axtmörder-Blick aufgesetzt. Oh nein, das konnte was werden! Les und ihr genialen Pläne, die zum größten Teil schief gehen. Ich konnte mir ein Lachen gerade so verkneifen, doch sie schien, als hätte sie meine Gedanken gelesen und wir mussten lauthals los lachen. Nach einigen Minuten hatten wir uns endlich wieder beruhigt, als Les versuchte einen ernsten Blick aufzusetzen und sagte: "Wir müssen uns endlich mal den wichtigen Sachen zuwenden. Es heißt eigentlich auch 'erst die Arbeit, dann der Spaß', aber wir haben da wohl was vertauscht." Ich musste immer noch ein wenig kichern aber sagte schließlich: "Ja, das müssen wir tatsächlich. Hast du noch etwas über die Prophezeiungen oder über etwas, was uns weiter helfen könnte herausgefunden?"
"Ja tatsächlich, ich habe interessante Neuigkeiten. Also, halt dich fest Gwen..." Warum macht sie das jetzt so spannend? "Euer Butler Mr. Bernhard heißt mit Vornamen Frank" Und weiter? "Les, mach's nicht so spannend", gab ich angenervt von mir. Endlich beendete sie ihren Satz: "Und ist daher .... - dein Urgroßenkel.", erklärte sie mir feierlich. Ich verstand wieder einmal nur Bahnhof. Und da ich wahrscheinlich einen sehr verwirrten Eindruck auf sie machte, sprach Leslie feierlich weiter. "Lucy und Paul haben ab dem Jahr 1912 mit einem Decknamen gelebt und deren Nachname war 'Bernhard'. Außerdem haben sie zwischen besagtem 1912 und 1920 ein Kind bekommen. Und so geht das dann mit der Abstammungslinie weiter und schließlich kommen wir zu Mr. Bernhard. Daher glaube ich auch, dass er aus diesem Grund euer Butler ist und Lady Arista nie mehr über ihn sagen wollte. Denkst du, er weiß das alles?"Okok, das war ein bisschen viel auf einmal aber es ist logisch. Ich glaube nicht, dass Mr. Bernhard über alles Bescheid weiß, aber warum hat Lady Arista so ein Geheimnis darum gemacht? Wollte sie nicht, dass das raus kommt? Bei meinem nächsten Ausflug zu Lucy und Paul wählen wir auf jeden Fall ein Datum nach 1914, so ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass mein Geschwisterchen schon auf der Welt ist. Wie er oder sie wohl heißen wird?
"Gwen bist du noch da? Arbeiten deine grauen Gehirnzellen zu langsam??" Sie guckt mich verständnislos an und lacht plötzlich.
"Ja klar bin ich noch da und nein meine Gehirnzellen sind noch nicht grau und sie arbeiten auch so wie sie sollen! Ich habe alles verstanden, aber ich bin ganz aufgeregt, meinen kleinen Bruder oder kleine Schwester endlich kennen zu lernen. Und nochmal nein, ich glaube nicht, dass Mr. Bernhard darüber Bescheid weiß, aber ich werde ihn demnächst mal fragen. Aber Leslie, woher weißt du das alles?"
Sie schaute mich stirnrunzelnd an, als ob sie nicht genau genau weiß, ob sie es mir sagen soll oder nicht. Seit wann haben wir denn Geheimnisse voreinander? "Les, du kannst mir alles sagen", versuchte ich sie nochmal zu über reden. Sie seufzte nur, doch erzählte dann: "Ich war bei Raphael, und er wohnt zurzeit bei Gideon, wie du weißt. Als Raphael schnell noch etwas einkaufen musste, war ich allein, weil Gideon auch außer Haus war. Ich bin von Natur aus so neugierig und auf dem Tisch lagen mehrere sehr alt aussehende Zettel. Wie sich herausstellte, waren einige aus den Annalen, andere waren wiederum Stammbäume von verschieden Familien, die den Nachnamen 'Bernhard' hatten. Ich hab alles abfotografiert, zu Hause ausgedruckt und die Informationen ausgewertet. Ich glaube, Gideon wird dir demnächst das gleiche berichten. So jetzt weißt du's, Bitte erzähl' niemandem davon, ich will keinen Ärger bekommen." Sie schaute erleichtert aber auch ein bisschen ängstlich. Warum sollte ich sie verpetzen? "Klar behalte ich das für mich, du böses Mädchen!" ermahnte ich sie gespielt.
"Ich muss aber gleich zum Fechtunterricht und danach 2 Stunden elapsieren. Kommst du mit? Dann kann ich dich noch ein wenig mehr herum führen und dir alles zeigen."Die Wächter haben sich damit abgefunden, dass ich Leslie alles erzählt habe. Außerdem könne man es eh nicht mehr ändern, war der einzige Kommentar von Falk dazu gewesen. Mittlerweile haben sie es sogar erlaubt, dass ich Les ab und an mal mitnehmen darf.
"Natürlich, auch wenn Temple nur halb so mysteriös ist, wie ich es mir vorgestellt habe," antwortete Leslie und fing schon an sich ein paar Sachen zurecht zu legen. Sie redet direkt weiter: "Darf ich auch Fotos machen?"
"Natürlich, nur nicht von Räumen wie dem Drachensaal, dem alten Alchemielabor oder der Bibliothek. Aber es gibt nicht so viel, was man unbedingt fotografieren muss." Doch Leslie winkte ab, "Ich fotografiere alles, was auch nur ein bisschen nach etwas Geheimen aussieht und uns weiterhelfen könnte," erklärte sie mir, mal wieder feierlich.
Ich rief in Temple an, sagte Mr George Bescheid, dass ich etwas früher geholt werden möchte als sonst, und wir machten uns fertig. Als wir vor die Haustür traten, stand schon Mr. Marley mit der schwarzen Limousine überpünktlich und mit rotem Kopf da. "G-guten Tag, Miss Gwendolyn und Miss - wie war ihr Name noch gleich?"
"Leslie"
"Danke... und guten Tag Miss Leslie," wenn möglich wurde sein Kopf noch roter als er ohnehin schon war. Er hielt uns die Tür auf, ich nickte nur und wir stiegen ein.- - - - -
Sorry, dass ich selten update. Habe aber Stress in der Schule. Ich würde ich mich über Kommentare und/oder Votes freuen.
Bis dann, danke :)
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Amethystviolett
Fantasy4. Band der Edelstein-Trilogie WARUM KANN MAN NICHT einfach in einer normalem Familie leben? Das ist das Einzige, was Gwendolyn immer wollte und sich mittlerweile nicht mal mehr ansatzweise vorstellen kann. Sie und Gideon stürzen sich zusammen in da...