Das interview

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Nach der Aufnahme erklärt mit mr. Malik wie ich die einzelnen Dateien auf den Pc ziehe. Ich mache es und denke derweil über diese Aufnahme nach. Ich lasse mir noch einmal sein Gesicht vor Augen, wie er singt. Es war richtig gut. Das steht fest. Den Rest des Tages verbringe ich damit, die Dateien rüberzuziehen und zu sortieren. Den nächsten Tag im Studio bearbeitet Mr. Malik die Songs. "Lilly wir haben noch einen großen Auftrag, wir sollen mit Mr. Manson ein Interview halten. Du weist ja wir arbeiten mit der Hollywood Times Zeitschrift und für die sollen wir das machen. Normalerweise würde David das tun. Ich dachte du könntest das vielleicht machen ?" " ähm.. Ja klar wieso nicht." Ich sollte mit dem ein Interview halten, ohne mich zu blamieren? Ich habe zwar Erfahrung, aber das ist eine Nummer zu groß. Nein kann ich auch nicht sagen. Er war irgendwie einschüchternd. Mr. Malik gibt mir Davids Nummer, damit er mir ein paar Tipps geben kann, denn schließlich kennt er sich damit aus.

Ein paar Tage später...

Noch 10 Minuten und dann sollte er da sein. Ich sitze im computerraum und bin furchtbar aufgeregt. Dann betritt jemand das Studio und meine Pumpe geht schneller. Ich stehe auf und wate mit Gummiknien in den Vorraum. "Hallo mr. Manson, schön, dass sie gekommen sind." Eine Sonnenbrille hat er diesmal nicht auf. Sein Lippenstift ist dafür um so dunkler. "Ich bin lilly owens". Erwartungsvoll Strecke ich ihm meine Hand hin."hallo, freut mich auch" entgegnet er mit einer unfassbar rauen und tiefen Stimme. Wir schütteln uns die Hand. Sein Händedruck ist warm und fest, ich versuche dabei nicht die Narben anzustarren. "Setzen wir uns". Schlage ich vor und wir setzten uns auf zwei Stühle gegenüber hin. "Ich fange einfach mal mit der ersten Frage an". Ich suche auf meinem Notizblock nach einer geeigneten Frage." Wie sind sie auf ihr Image als Schockrocker gekommen?" Während er anfängt zu reden, fällt mir auf wie langsam und bedächtig er spricht, wie gezielt er seine Wörter wählt, seine Haltung ist distanziert, ja schon fast zusammengesunken. Ein Bein hat er auf das andere gestützt. Mit drei Fingern stützt er sich den Kopf, während sein Arm halt an der Stuhllehne findet. Als er mir in die Augen sieht, durchfährt mich ein Kribbeln. So ein liebliches braun. Sie passen garnicht zum Rest, denn sie kommen mir vor wie die, eines Rehs. In diesen dunklen Augen spiegelt sich etwas geheimnisvolles. Er schaut wieder weg. Pause. "Ähm. Danke. Wie stehen sie zu ihren Bandmitgliedern? Sind sie auf Tour oft genervt?" Er blickt mich wieder an, diesmal nicht in die Augen, sondern auf meinen Körper und fängt an zu sprechen. Wieder langsam und bedächtig. Er sieht, dass ich seinen Blick verfolge und wendet ihn ab von mir. Er erzählt, dass er oft seine ruhe braucht und seine private Zeit. "Das kann ich verstehen, manchmal braucht man das." Ich versuche auf ihn zuzukommen, was mir nicht gelingt. Ich drehe meine Frage hin und her und spreche mit ihm darüber was er nach Konzerten macht und eine lange zeit darüber, was er nebenberuflich noch tut. Einige Fragen später, fragt er nochmal nach meinem Namen. Wir halten direkten Blickkontakt. Es würde mich nicht wundern, wenn gleich die Sicherung rausspringt, diese Spannung ist stärker als Strom, fast unaushaltbar. Jetzt geht es nur darum, wer als erstes den Blick abwendet. "Lilly" sage ich mit festem Blick. Sein Blick ist so durchdringend, dass ich mich nackt fühle. Beinahe bloßgestellt. Diese starren Augen sind tiefer als das Meer. Dann nickt er, geht aus dem Raum. Ich schaue ihm nicht hinterher, stattdessen verweilt mein Blick auf dem leeren Stuhl vor mir. Ich habe mich noch nie so fallen gelassen gefühlt und es scheint, als wäre die ohnehin schon dürftige Helligkeit mit ihm aus dem Raum verschwunden.

Als sich die Tür wieder öffnet, betritt Mr. Malik den Raum und setzt sich grinsend auf den leeren Stuhl. "Du hast das Klasse gemacht!" Mit großen Augen hebe ich meinen Kopf. "Wie jetzt? Ich war gut? Aber wo ist er hin?" "Er redet gerade mit seinem Begleiter, vielleicht darfst du gegen ein bisschen Geld mit auf Tour und alles festhalten! Eine Art Tagebuch! Weißt du was das für ein Fortschritt ist? 'Marilyn mansons tourtagebuch'. Das ist es!" Ich bin sprachlos. Ich soll also eine Art Ablauf beschreiben. "Und was ist mit dem Interview?" Frage ich. "Vergiss das Interview!" Entgegnet er. "Welche Zeitschrift hatte schon ein tourtagebuch?" Er stürmt wieder raus und diesmal stehe ich auch auf. Manson ist weg. Sein Assistent ist dageblieben. Mr. Malik bespricht mit ihm ein paar Dinge und ich bin völlig erschöpft, sodass ich vor die Tür muss um Luft zu schnappen. Die sonne geht langsam unter. Passiert mir das gerade wirklich?

Sweet dreams( Marilyn Manson fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt