Süße Träume

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Ich wollte mich eigentlich ins Bett legen, doch schlafen könnte ich eh nicht, also sitze ich hier vor meinem Fenster und starre hinaus in die Nacht. Immer wieder schwelge ich in Erinnerungen und versuche krampfhaft das prickelnde, wärmende Gefühl auf meinen Lippen zu bewahren. Jede Bewegung und jede Berührung lasse ich immer und immer wieder in meinem Kopf abspielen. Wie soll ich jemals wieder an etwas anderes denken, als an ihn? Ob Twiggy denkt, dass wir...? Ich weiß es nicht. Mein Gott, sollte ich je wieder in seine Arme gehüllt sein, werde ich mich für ewig festhalten.

Die sonne steht schon über dem Horizont. Mein Rücken schmerzt. Ich muss wohl eingenickt sein. Brian.. Ich will ihn sehen. Kann ich ihm überhaupt in die Augen sehen, ohne dass es peinlich wird? Schwärmend vom gestrigen Geschehen Rappel ich mich auf und tapse ins Bad um mich mit einer kalten Dusche zu wecken. Ich schaue in den Spiegel. Meine Augenringe sind ein bisschen blasser geworden. Nach wenigen Minuten trete ich aus meiner Zimmertür und starre Brians Tür an. Was, wenn er mich überhaupt nicht sehen will. Ich stehe nun direkt davor. Ich will meine Hand heben um zu klopfen, doch jemand hält sie von hinten fest. ,,willst du etwa zu mir?", raunt eine Stimme in mein Ohr und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Nacken aus. Ich habe ihn gar nicht gehört. Diese raue Stimme hat mich weich werden lassen. "Ja ich wollte zu dir." Was hab ich da gerade gesagt? Hoffentlich kommt es nicht komisch rüber. Ein leichtes lächeln ist auf brians dunkelroten Lippen  zu erkennen und es sieht wunderschön aus. "Also wollen wir?" Fragt er und fordert mich damit auf mit herein zu kommen. Galant öffnet er die Tür und weist mit seinen Armen den Weg hinein. Ich folge und setze mich schließlich auf sein Bett woraufhin er sich auf einen kleinen Stuhl platziert. Wir fangen an uns über Gott und die Welt  zu unterhalten, doch einen riesigen Störfaktor gibt es bei dieser Unterhaltung. Will er sich nicht für gestern entschuldigen? Warum hat er mich sonst hereingebeten? Glaubt er, dass alles gut ist? Er scheint meine Abneigung zu spüren da er ein wenig verdattert drein blickt als ich nicht antworte. "Was hast du gesagt?" Frage ich. "Nur, dass ich hoffe, dass es für dich in Ordnung ist." Antwortet er. Mit einem eifrigen nicken versuche ich meine Unwissenheit zu überspielen. Hoffentlich weiß er nicht, dass ich garnicht mitbekommen habe was er meint. Jetzt schaut er mich mit einem schrägen Blick an. Es sieht aus, als ob er sich fragen würde was ich denke und ein leichtes Lächeln zieht sich über seinen Mund. Ich tue so als hätte ich das garnicht beachtet und springe vom Bett auf. "So, ich muss jetzt auch gehen." Sein Lächeln verschwindet genauso schnell wie es gekommen war und eine schwere Anspannung macht sich im Raum breit. Er nickt:"gut,bis dann." Enttäuscht verabschiede ich mich und stürme hinaus. Auf halben wege halte ich an und drehe wieder um. Umso überraschter scheint Brian zu sein als ich wieder vor der Tür stehe. "Was hast du eben eigentlich gesagt?" Er zuckt mit den Schultern als wüsste er nicht was ich meine. Dann fängt er schelmisch an zu grinsen und zieht mich an meiner Schulter hinein. Hinter mir schließt er die Tür und holt ein kleines Tütchen aus seinem Nachttisch. Locker wedelt er damit:" willst du mal was richtiges ausprobieren?" Ohne zu wissen welche Drogen das sind nicke ich einverständlich. Naiv schlucke ich das Zeug einfach runter um zu zeigen wie tapfer ich bin. Brian tut es mir nach und eine Weile sitzen wir da nur so herum. "Merkst du schon was?" Fragt er plötzlich in die Stille. "Ein wenig." Gebe ich zu. Außer Schwindel und Übelkeit bemerke ich wirklich nichts. Als ich gedankenlos aus dem Fenster blicke, sehe ich nicht wie erwartet einen Himmel und eine Großstadt, sondern es scheint sich eher um eine Spiegelung des Raumes zu handeln als wäre die Außenwelt ein weiterer Raum. Ungläubig reibe ich mir die Augen und kann nicht glauben was ich sehe. Waren wir nicht eben noch in L A? "Siehst du das"? Frage ich und zeige mit dem Finger auf das Fenster. Doch Brian sitzt nicht mehr auf seinem Bett, er schludert aufgebracht zum Telefon.
"Wen rufst du an?" Keine Antwort. Meine Augen versuchen ihn zu fixieren doch ich kann nur drei brians und seine wibbernde Stimme wahrnehmen. Aus Angst umzufallen traue ich mich nicht aufzustehen. Brians Blicke mustern mich während er am Telefon eine unbekannte Person zutextet und ich stütze mich am Tisch ab um aufzustehen. Kurz vorm Bett verliere ich unter Schwindel mein Gleichgewicht und lasse mich aufs Bett fallen um die vermeintliche Schlucht davor zu überwinden. Brian steht nun am Fenster, immernoch den Hörer am Ohr und zeigt mit dem Finger hinaus. Mein Körper fühlt sich dumpf und unempfindlich an doch ich spüre trotzdem wie sich seine Lippen auf meine Pressen. Den Hörer immernoch am Ohr.

Als der Wecker klingelt ist Donnerstag. 6:30 morgens und es regnet. Ein ganz normaler Schultag einer 16 jährigen. Ich drücke mein Gesicht zurück ins Kissen und schwelge diesen süßen träumen nach. Warum kann das nicht alles echt sein? Lass mich schlafen für immer.

Sweet dreams( Marilyn Manson fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt