Prolog)
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In meinem Leben lief alles so wie ich es mir vorgestellt hatte, als Kind. Mein Dad hatte ein Bauunternehmen, welches sich als äußerst bezahlt herausstellte. Es warf genug Geld ab, damit meine Mum nicht arbeiten musste und wir uns alles leisten konnten was wir wollten. Aber natürlich lagen auch bei uns Grenzen. Zumindest bei mir und meinem Vater. Meine zwölfjährige Schwester und mein zehnjähriger Bruder kauften alles, was sie nicht brauchten. In ihren Zimmern stapelten sich die Sachen. Ich hingegen, war eher immer ruhig und entspannt. Wenn ich mal Zeit für mich hatte, war ich am lernen. Es gab mir, dass Gefühl von Unabhängigkeit. Außerdem mochte ich die Schule, mit ihren Schließfächern und den ganzen Menschen, die jeden Tag an diesem Ort vereint waren. Klingt vielleicht etwas seltsam, aber so war ich eben. Ein seltsamer Freak.01 - Die Entdeckung)
"Hayley, kannst du mal kommen?", hörte ich die Stimme von meinem kleinen Bruder Rami. "Nein, ich kann gerade nicht", rief ich ihm entgegen und wollte gerade die Tür schließen, da platzte er schon in mein Zimmer. "Guck mal, ich hab einen neuen Gameboy", rief er vergnügt. Genervt rollte ich die Augen. "Rami, du weißt ich interessiere mich nicht für deine gekauften Sachen, erzähl mir lieber mehr von dem was du dir morgen vorgenommen hast", erinnerte ich ihn an seinen Geburtstag. Er grinste mich breit an und hüpfte aufgeregt auf einem seiner Beine rum. "Ich fahre morgen mit Papa und Mama nach Italien", sagte er und sein Gesicht strahlte. Ich seufzte leise. "Eben und was brauchst du alles dafür?", fragte ich ihn etwas genervt, da ich wusste, dass ich wieder seine Sachen packen durfte, wenn er sich nicht mal beeilen würde. "Ich hab schon alles, was ich brauche", flötete er und rannte aus meinem Zimmer. Kopf schüttelnd setzte ich mich wieder auf mein Bett.
Gelangweilt, zog ich mein Macbook auf meine Beine und durchforstete meine Dateien, da fiel mir plötzlich eine auf, die mir unbekannt war. Gespannt tippte ich die Datei an und öffnete sie. Auf dem Hintergrund des Bildes , war die amerikanische Staatsflagge zu erkennen und mit schwarz-blauer Schrift stand dort etwas von einem Schüleraustausch in verschiedenen Ländern. Schon oft, hatte ich mit meinen Eltern, darüber gesprochen, aber sie waren damals der Meinung ich wäre zu jung. Doch jetzt, da ich sechzehn war, konnten sie nichts mehr dagegen sagen. Ich nahm mir fest vor, wenn mein Dad von der Arbeit kam, mit ihm zu sprechen. "Hayley?", hörte ich nun die Stimme von meiner kleinen Schwester. "Was gibt es Zoey?", rief ich ihr entgegen. "Mum bestellt ausländisches Essen, willst du auch was?", erklang ihre Stimme in der nähe meiner Tür. "Was bestellt sie?", wollte ich genauer wissen. Meine Schwester betrat mein Zimmer und setzte sich zu mir. "Ich glaube etwas vom Japaner, aber ich bin mir nicht sicher", grinste sie. Langsam und gedehnt nickte ich. "Gibt es noch etwas?", fragte ich sie, da sie mich etwas komisch ansah. "Ja", gab sie leise zu. Mir wurde sofort klar, was sie wollte. "Wie viel brauchst du?", fragte ich sie etwas genervt. "Könntest du mir 50 Euro leihen?", hörte ich sie dann sagen. Etwas verdutzt sah ich sie an. Dann schnellte meine linke Augenbraue in die Höhe. "Wofür brauchst du das denn?", wollte ich dann von ihr wissen. Sie zuckte die Achseln. "Ich wollte mit Freunden in die Stadt", erwiderte sie und lächelte dann ihr nettestes Lächeln. "Na gut", seufzte ich und gab ihr das Geld aus meinem Geldbeutel. Sie nahm es und umarmte mich, dann lief sie hüpfend aus dem Zimmer.
Manchmal waren meine Geschwister schon von einem anderen Stern, dachte ich mir. Während ich grübelte und mich informierte, welche Länder und Städte angeboten wurden für den Schüleraustausch, schrieb ich mit Daliah meiner besten Freundin. Als ich ihr davon erzählte war sie auch direkt Feuer und Flamme dafür und wollte das Prospekt von mir haben. Schnell schickte ich es ihr und klappte mein Macbook zu, als ich hörte, dass mein Dad Nachhause gekommen war. Breit grinsend lief ich in die Küche und stellte mich vor meinem Dad auf. Er umarmte mich und lächelte, während er mit meiner Mum, über den Urlaub mit Rami redetete. Mir war klar, dass es nicht der beste Zeitpunkt war, um meine Eltern darauf anzusprechen, aber ich wollte sie wenigstens schon einmal in Kenntnis setzen, über meine Pläne. "Heute hatte ein Kunde wieder besonders ausgefallene wünsche", berichtete mein Dad und ich spürte regelrecht, wie fertig er war. "Äh", entfuhr es mir und beide sahen mich an. "Was ist los liebes?", fragte meine Mutter, mit ihrer gewohnt sanften Stimme. Ich überlegte, wie das Thema jetzt am besten anschneiden sollte. "Ich hab vorhin etwas im Internet gelesen, deshalb wollte ich mit euch sprechen", redete ich mehr zu mir, als zu meinen Eltern. "Wenn es um Urlaub geht, dann kommt es nicht in Frage", kommentierte mein Dad sofort, ohne zu wissen, was ich wollte. Genau so kannte ich ihn. Wie oft mich das schon nerven gekostet hatte. "Darum geht es nicht", entgegnete ich und versuchte die ankommende Wut zu unterdrücken. "Dann ist es ja gut", sagte er, während er sich von der Küche ins Wohnzimmer bewegte. Dann schaltete er den Fernseher ein und versank in seinem Fußball. "Mit Dad kann man einfach nicht reden", erzählte ich meiner Mum, die noch immer in der Küche stand und vorm Kühlschrank grübelte. "Du kennst ihn doch", entgegnete sie und lächelte mich an. "Genau, deswegen stört es mich ja auch", erwiderte ich und meine Mum schloss den Kühlschrank, dann setzte sie ein besorgtes Gesicht auf und tippte auf den Stuhl vor ihr. Etwas wiederwillig folgte ich ihren Anweisungen. "Was ist denn dein Problem?", wollte sie dann von mir wissen. Es war schwer für mich nicht mit den Augen zurollen, aber es gelang mir an etwas, anderes zu denken. "Ich hab euch doch schon öfter von einem Schüleraustausch erzählt, jedenfalls möchte ich das machen!", rief ich leicht aufgebracht. Meine Mum sah mich verwundert an, dann nickte sie leicht. "Du weißt genau, dass wir dir das nicht erlauben werden. Ich könnte es nicht übers Herz bringen, dich alleine in ein fremdes Land gehen zulassen". Meine Laune schlechterte sich mit jeder Sekunde und jedem gesprochenem Wort. "Ich bin, aber alt genug", moserte ich meine Mum an und wollte mir nicht eingestehen, dass ich verloren hatte. "Es ist egal wie Alt du bist, alleine gehst du nirgendwohin!", in ihrem Ton konnte ich erkennen, dass sie kein Widerwort mehr zulassen würde.
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How to be a Superstar
HumorIn Hayley's Klasse träumt jedes Mädchen davon in Amerika groß rauszukommen. Sie hingegen möchte kein bisschen im Rampenlicht stehen. Ausgerechnet in ihrem Austauschjahr lernt sie einen echten Star kennen, der ihr Leben völlig auf den Kopf stellt.