09 - Stress, Stress, Stress
Langsam näherte ich mich der Tür. Kurz bevor ich sie erreichte, sah ich zu Daliah die mir zu nickte. Rasch zog ich sie auf und von mir viel die Anspannung, als ich den Rezeptionist vor unserem Zimmer erblickte. "Morgen um 9 Uhr müssen sie ihren ersten Schultag antreten", erinnerte er uns und ich bedankte mich bei ihm. Nachdem wir die Tür geschlossen hatten putzten wir unsere Zähne und legten uns ins Bett. Schnell schlief ich ein. In der Nacht träumte ich von dem ersten Tag. Ziemlich langweilig. Nachdem wir aufstanden waren, war mir klar, dass ich nicht so ganz entspannt an die Sache ging, wie Daliah. Mein Gesicht sah am heutigen morgen aufgeschwemmt aus und genauso fühlte ich mich auch. Bei uns Zuhause wäre ich mit dem Gefühl nicht außerhalb des Bettes gegangen, aber unter diesen Umständen konnte ich nicht liegen bleiben. "Hast du das Glätteisen gesehen?", ertönte Daliah's flötende Stimme aus dem Bad. Kurz überlegte ich, die Decke über den Kopf zu ziehen entschied mich dann, aber lieber den ersten Schultag anzutreten. "Kein Stress", maulte ich, als wir endlich unten am Tisch saßen und frühstückten. Daliah schob eine Augenbraue in die Höhe und sah mich nachdenklich an. "Ich meine damit, dass du nicht wieder hetzten sollst", ergänzte ich und beobachtete sie, über den Rand meines Glases hinweg. "Mach ich ja nicht mit Absicht", wehrte sie sich. Achselzuckend stand ich nachdem Essen auf, ließ meinen Blick kurz umherschweifen und ging anschließend aus dem Saal, hin zum Ausgang. "Wohin gehst du?", wollte Daliah wissen, als ich schon auf dem Weg an die frische Luft war. "Vielleicht geh ich zum Strand", erwiderte ich und die Tür die hinter mir zu schwang, beendete unser Gespräch vorerst. Los Angeles mit seinen ganzen Angeboten überforderte mich dermaßen, dass ich mir wirklich nicht sicher war was ich, als erstes machen wollte. In Gedanken versunken ging ich die Straße, in der unser Haus stand entlang. Während sich mein Kopf in den verschiedensten Phantasien auslebte, kam ich vorbei an hunderten Menschen. Viele von ihnen sahen gestresst aus, hetzten durch Mengen an Menschen, während andere genüsslich ihren Kaffee tranken und einfach nur bummelten. Irgendwann entschied ich mich, nachdem ich wiederholt an einem Laden vorbeikam, der California Roll's anbot, welche zu probieren. Im Geschäft tummelten sich die Leute und es dauerte, bis ich endlich dran kam. Die Bedienung lächelte mich freundlich an, als ich an der Kasse stand. "Was kann ich ihnen bringen?", fragte sie mich mit angenehm weicher Stimme. Hätte ich nicht gewusst was ich wollte, wäre ich erschlagen gewesen von dem Angebot. "Äh, ich hätte gern vier California Roll's", ließ ich sie wissen, dann tippte sie etwas in die Kasse. Kurze Zeit später hatte ich bezahlt und hielt den in Seetang eingewickelten Reis in meiner Hand. Zufrieden schlenderte ich durch die Straßen, aß nebenbei und überlegte ich, wie ich am besten zur Schule kommen könnte. Ehrlich gesagt hatte ich schon vergessen was Daliah mir, dazu sagte. Bevor ich hilflos umherstreifen würde, ging ich zu einem Passanten und fragte ihn nach dem Weg. Da konnte ich wenigstens mein perfektes Englisch anwenden. Der Mann sah mich verwirrt an, als ich ihn nach dem Weg fragte. Verwundert musterte ich ihn, jedoch konnte ich nichts ungewöhnliches feststellen an ihm. Es dauerte kurz, bis er sich gefasst hatte und mir die Strecke erklärte, die ich noch zu gehen hatte. Wäre ich doch bloß mit Daliah gefahren, sie kannte sich hier besser aus, als ich. Es war schließlich ihr Traumland und nicht meines. Jetzt hatte ich den Salat und musste erstmal zusehen, dass ich die Straßen auch fand in die ich musste. Etwas irritiert lief ich durch die Innenstadt, verlor mich kurz in einer Seitenstraße, bis ich endlich die richtige fand. Ungefähr zwanzig Minuten später, zehn davon die ich im Unterricht hätte sein sollen, konnte ich die Umrisse der Schule erkennen. Die Anspannung fiel von mir ab, wie ein lästiger Stein. Die letzten Schritte, bis zum Tür kamen mir übertrieben lange vor. Nachdem ich den Eingang hinter mir gelassen hatte, fand ich mich in einem riesigen Komplex wieder, in der Mitte standen in Blöcken schwarze Schließfächer, an den Seiten hingen Zettel mit Angeboten und verschiedene Mottos der Schüler an sich und andere. Es wirkte allerdings nicht vollgestopft, sondern ungewöhnlich einladend. Hastig eilte ich zu den Zetteln, um heraus zu finden, wo ich überhaupt hin musste. Das stellte sich schwerer raus, als gedacht. Ich verstand den Aufbau einfach nicht und konnte somit nicht entziffern, ob bei meiner Klasse 108, oder 109 stand. Zumindest war ich nicht mehr ganz so planlos und konnte mich auf die Suche, nach dem Klassenzimmer machen. Den Kopf immer nach links und rechts schwenkend lief ich durch die Schule die, wie ausgestorben war, wenn alle im Unterricht saßen. In unserer Schule in Deutschland war das nie so, da drückte sich immer jemand auf den Fluren rum. Als ich um eine Ecke bog, in der ich meine Klasse vermutete, prallte ich an etwas ab. Bei dem Zusammenstoß zog mich die Erdanziehungskraft auf den Boden und ich saß verwirrt da. "Sorry", hörte ich eine maskuline Stimme sagen. Verwundert blickte ich nach oben.
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How to be a Superstar
HumorIn Hayley's Klasse träumt jedes Mädchen davon in Amerika groß rauszukommen. Sie hingegen möchte kein bisschen im Rampenlicht stehen. Ausgerechnet in ihrem Austauschjahr lernt sie einen echten Star kennen, der ihr Leben völlig auf den Kopf stellt.