Nagellack

Meine Finger glitten über das Papier, während ich mein Werk bestaunte. Ich las die letzte Zeile noch einmal

'Ich werde ich für immer lieben.'

Ja das tat ich, ich würde Jona für immer lieben. Er würde für immer in meinem Herzen sein, während er über mir im Himmel schwebte. Ich wusste, er würde immer ein Auge auf mich haben. Immer aufpassen, das mir nichts passiert. Eine Träne fiel aus meinen grünen Augen auf das blau schimmernde Papier. Es war seine Lieblingsfarbe gewesen.

Ich erhob mich von meinem Schreibtisch und schob mit den Kniekehlen den Holzstuhl zurück. Es knarzte ein wenig, als ich mein Gewicht auf das alte Laminat meiner Altbau Wohnung verlagerte. Vor kurzem war es noch unsere, doch nun war es meine. Ein Teil von ihm würde für immer hier leben, aber seine Seele wohnte im Himmel. Mein Blick fiel an die Wand, wo ein Bild von uns beiden hing. Es war mein Lieblingsbild. Wir sahen so glücklich zusammen aus. Fast perfekt.

~~~

Tränen sammelten sich in meinen Augen und der Grabstein vor meinen Augen verschwamm. Die Februar Sonne schien warm auf mich herab. Ich lies mich langsam auf die Bank herab, die hinter mir im Schnee stand. Meine schwarzer Mantel wärmte und schützte mich, vor dem Schnee, der schmolz und das Wasser was daraus wurde und mich frieren lassen wollte. Diesen Mantel schenkte mir Jona zu Weihnachten letzten Jahres. Es war das letzte Fest welches wir zusammen feierten. Zwei Monate nach Sylvester starb er an einem Herz Infarkt. Es gab eine Diagnose. Doch ich wollte sie nie erfahren, da es für mich keinen Unterschied gab. Nach einem Monat wurde er Beerdigt. Er wollte immer eine Seebestattung, deswegen ermöglichte ich ihm den Wunsch und ich fuhr mit seiner Familie auf die See. Es war ein schöner Tag, es war Windstill, die Sonne schien und das Wasser war ruhig. Doch die Stimmung war bedrückend und als seine Asche in das blaue Wasser geschüttet wurde, wäre ich beinahe hinter her gesprungen. Doch seine Mutter hatte mich in eine feste Umarmung gezogen. Ein Glück.

Ich beobachtete seinen Grabstein noch lange. Wir haben ihn damals aufstellen lasse, damit er nicht in Vergessenheit gerät und wir ihn trotz, das er im Meer lag, immer noch besuchen konnten.

*Flashback*

"Gute Nacht Schatz."

"Gute Nacht Honey."

Sagte er und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er mich vorsichtig an sich zog und ich mich an ihn kuschelte. Ich zog einmal seinen Geruch ein, bevor ich die Augen schloss und in das Land der Träume fiel.

~~~

"Gut geschlafen?"

"Oh ja!"

Wir blieben noch eine Weile an einander gekuschelt im Bett liegen, bevor er auf stand.

"Ich mache uns Frühstück ans Bett."

Lächelte er und zwinkerte mir zu, weil er wusste, das ich es liebte im Bett zu Frühstücken. Ich setzte mich also bequem hin, stellte das Kissen hinter mir auf und zog mir die Decke über die Brust, da es doch noch etwas frisch draußen war und wir immer mit einem offenen Fenster schliefen.

Ich zuckte zusammen, als ich aus der Küche einen lauten dumpfen Knall hörte. Ich stand sofort auf und lief in die Küche. Dort lag Jona. Auf dem Boden. Eine Kopfwunde am Hinterkopf, ich sah Blut. An der Stuhllehne ebenfalls. Ich fiel vor ihm auf die Knie und nahm seinen Kopf in die Hand und schrie

"Jona? Jona sag doch was!"

*Flashback end*

So wie heute. Heute war Valentinstag und ich habe ihm eine Karte geschrieben. Weil ich ihn liebte. Und den Menschen die man liebt soll man am Valentinstag etwas schenken. Manche mögen mich für verrückt halten, doch ich war mir sicher, das er diese Karte in irgendeiner Weise lesen wird.